New York. Jule Niemeier, letzte Deutsche im Turnier, besiegt bei den US Open die Weltranglisten-38. Julija Putinzewa aus Kasachstan mit 6:4, 6:3.

Jule Niemeier kämpfte beherzt um jeden Punkt, spielte ihre große Power aus und ließ die Ablenkungsmanöver von Julia Putinzewa cool abprallen: Die 23 Jahre alte Dortmunderin hat bei ihrem US-Open-Debüt direkt den Sprung in die dritte Runde geschafft. Niemeier setzte sich am Donnerstag mit einem hochkonzentrierten Auftritt 6:4, 6:3 gegen die gefährliche wuie hitzköpfige Kasachin durch und hält die deutsche Flagge in New York weiter hoch.

Jule Niemeyer im Match gegen leicht favorisierte Russin

Die Weltranglisten-108., die nun am Samstag auf Anastassija Potapowa (Russland) oder Zheng Qinwen (China) trifft, verhinderte, dass erstmals seit 2009 keine deutsche Spielerin beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres die zweite Runde übersteht. Zuvor waren erstmals seit 1984 alle deutsche Starter im Einzel der Männer ausgeschieden. Olympiasieger Alexander Zverev (nach Verletzung) und die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber (Babypause) hatten ihre Teilnahme abgesagt.

"Aggressivität ist heute gefragt, sie darf sich nicht einschüchtern lassen", sagte Eurosport-Expertin und Bundestrainerin Barbara Rittner vor dem zweiten Auftritt der deutschen Hoffnungsträgerin, die erstmals in ihrer Karriere auf Putinzewa traf - eine gebürtige Russin, die als Weltranglisten-38. leicht favorisiert ins Match ging.

Niemeyer: "Es ist nicht so, dass es mich einschüchtert"

Niemeier hatte dem Duell entgegengefiebert, sie schafft es immer mehr, die Duelle im Rampenlicht der Majors zu genießen. "Es ist nicht so, dass es mich einschüchtert", sagte die kraftvolle Athletin, die in New York erst zum insgesamt dritten Mal bei einem Major im Hauptfeld steht.

Und Niemeier versuchte bei windigen Bedingen auf Platz 10 eine offensive Marschroute umzusetzen, fand aber zunächst nicht die richtige Balance und überzog phasenweise. Doch sie arbeitete sich beharrlich ins Match hinein, kam mit dem Break zum 2:3 zurück und fing an, Putinzewa sichtbar zu nerven, die ihren Schläger auf den Hartplatz donnerte und immer mehr lamentierte.

Ein erstaunliches Nervenkostüm

Mit 17 Winnern verdiente sich Niemeier den ersten Satz, die bei den French Open in diesem Jahr ihr Grand-Slam-Debüt gefeiert und dann schon in Wimbledon mit dem Lauf bis zum deutschen Duell gegen Tatjana Maria im Viertelfinale für Furore gesorgt hatte. Nun bewies sie gegen Putinzewa ein schon erstaunlich stabiles Nervenkostüm.

Niemeier ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als ihre Gegnerin Anfang des zweiten Satzes aufgrund von Fingerproblemen um Behandlung durch eine Physiotherapeutin bat. Sie schaffte ein Break zum 4:3, sammelte sich noch einmal und ließ sich den beachtlichen Erfolg dann nicht mehr nehmen. (sid)