Hamburg. Bei Johann Heuck dauerte es nur wenige Stunden von der Kontaktaufnahme bis zur Unterschrift beim Hamburger American-Football-Team.

Dass sich Vertragsverhandlungen mitunter über Wochen hinziehen, ist im Sport keine Seltenheit. Bei Johann Heuck hingegen waren es nur wenige Stunden, die zwischen seiner Kontaktaufnahme und der Unterschrift bei den Hamburg Sea Devils lagen. Am vergangenen Mittwoch, dem letzten Tag der Transferfrist, schrieb der 20 Jahre alte Quarterback eine kurze Nachricht an Kendral Ellison, Defensive Coordinator beim Hamburger American-Football-Team. Wenige Stunden später saß Heuck, der Ellison bereits von seiner Zeit bei den Hamburg Huskies kannte, im Büro des US-Amerikaners.

Heuck wurde 2019 von einem Scout bei einem Jugend-Länderturnier entdeckt

„Als ich im Juni von der NFL Academy aus London zurückgekommen bin, hatte die ELF-Saison schon begonnen. Ich dachte eigentlich, dass es mit dem Wechsel nichts mehr wird“, sagt Heuck. Die NFL Academy in der englischen Hauptstadt bietet Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren eine Ausbildung, die mit dem Highschool-System in den USA vergleichbar ist. Mit Videoanalyse, Football- und Krafttraining warten bis zu drei Einheiten pro Tag, der Stundenplan der Schule ist eng getaktet.

Internationale Talente wie Heuck leben bei Gastfamilien, andere Spieler stammen direkt aus London. „Zwei Jahre allein im Ausland zu leben hat mich persönlich weitergebracht“, sagt Heuck, der 2019 von einem Academy-Scout bei einem Jugend-Länderturnier entdeckt worden war. Der gebürtige Hamburger war zuvor drei Jahre auf einem Sportinternat in Paderborn und im Nachwuchs der Paderborn Dolphins aktiv.

Corona-Pandemie verhinderte Wechsel an ein renommiertes US-College

Bei der NFL Academy wurde er von ehemaligen NFL-Profis trainiert, mit dem International Player Pathway Program der US-Eliteliga gab es eine enge Verzahnung. „In London habe ich mich athletisch am meisten weiterentwickelt, 20 Kilogramm Muskelmasse zugelegt. Ich bin deutlich schneller und stärker geworden“, sagt der Spielmacher, der auch als Wide Receiver eingesetzt werden kann. Durch die Corona-Pandemie blieb Heuck der Wechsel an ein renommiertes US-College verwehrt.

In Hamburg kann er nun Druck auf den umstrittenen Quarterback Salieu Ceesay machen. „Ich werde dafür kämpfen, weiß aber um die Qualität von Salieu und Moritz Maack“, sagt Heuck, der am Sonntag (15 Uhr) mit den Sea Devils die Leipzig Kings empfängt.