Hamburg. Der Kiezclub setzt im DFB-Pokal auf ganz spezielle Trikots. Abwehrspieler Fazliji gegen den SV Straelen vor Startelf-Debüt.

Ob das neue Textil mehrheitlich den Geschmack der Fans des FC St. Pauli trifft, sei dahingestellt, langweilig ist das am Freitag vorgestellte Pokaltrikot des Kiezclubs gewiss nicht. Und auf jeden Fall wird der Dress an diesem Sonnabend (13 Uhr/ Sky und Liveticker abendblatt.de) einer ersten Erprobung im Wettkampf und Begutachtung der Fans ausgesetzt, wenn das Team von Trainer Timo Schultz in Duisburg in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Regionalligisten SV Straelen trifft.

FC St. Pauli: Design erinnert an Graffiti-Künstler

Gegenüber dem mausgrauen Hemd, das die Millerntorelf in der vergangenen Saison in drei ihrer vier Pokalmatches (nur in Magdeburg nicht) trug, ist dieses Shirt deutlich auffälliger. Doch die weißen und pinken Punkte, Kreise und Symbole auf dem schwarzen Untergrund sind nicht einfach das Ergebnis eines Modedesigners.

Vielmehr verbindet der FC St. Pauli mit dem Trikot eine Botschaft. Die Elemente sollen an den 2014 verstorbenen Straßenkünstler und Graffiti-Sprayer Walter Josef Fischer erinnern, der sich im Stadtbild nicht nur mit seinem Aliasnamen OZ verewigte, sondern auch viele Wandbilder schuf.

Für künstlerische Elemente auf dem Spielfeld sollen derweil die Profis des FC St. Pauli sorgen und mit dem Erreichen der zweiten Pokalrunde auf jeden Fall die auf 418.494 Euro erhöhte Prämie sichern. Im Gegensatz zur vergangenen Saison, als die Mannschaft von Schultz mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg einen der schwersten Gegner, die überhaupt möglich waren, zugelost bekam, scheint die Aufgabe nun deutlich einfacher.

Schultz hatte Probleme bei der Spielvorbereitung

Das Team vom Niederrhein tritt mit einer nahezu komplett umgekrempelten Mannschaft unter dem ebenfalls neuen Trainer Sunday Oliseh an. „Unter der Woche sind auch noch zwei neue Spieler dazugekommen“, weiß Trainer Schultz, der nur Straelens erstes Ligaspiel am vergangenen Sonntag beim U-23-Team des FC Schalke 04 (0:1) als Analysegrundlage verwenden konnte. „Es ist nicht ganz so einfach, sich ein konkretes Bild zu machen. Wir haben bei ihnen eine sehr gute Kompaktheit und Physis erkannt. Sie haben ihre Stärken in den Umschaltmomenten mit ihren beiden schnellen Flügelspitzen. Wir sind gewarnt, aber der Fokus liegt auf uns und auf dem, was wir machen wollen“, stellte Schultz klar.

Eine größere Personalrotation bei seinem Team schloss der Trainer auch jetzt aus, nachdem er in den ersten Ligaspielen jeweils dieselbe Startformation auf das Feld geschickt hatte. „Wir schauen aber, wo wir die Möglichkeit sehen, gewinnbringende Impulse zu setzen“, sagte er. Konkret dürfte er damit vor allem Defensivspieler Betim Fazliji (23) meinen. Der Neuzugang könnte nach zwei Einwechslungen erstmals von Beginn an mit Jakov Medic die Innenverteidigung bilden und Adam Dzwigala verdrängen.

FC St. Pauli: Überschaubare Kulisse in Duisburg

Die zu erwartenden rund 8000 Zuschauenden werden nur rund ein Viertel der Plätze in der Schauinsland-Reisen-Arena ausfüllen. Der FC St. Pauli konnte davon rund 2200 Tickets absetzen. Hinzu dürften noch einige Fans des Kiezclubs aus der Region kommen, die sich eine Karte an der Tageskasse sichern. Auf einen Pokal-Hexenkessel muss sich das Hamburger Team auf jeden Fall nicht gefasst machen.

Den aber würde Schultz liebend gern in einer der nächsten Runden am Millerntor erleben. „In der letzten Saison haben wir einen tollen Gegner gehabt, leider nur vor einer Mini-Kulisse“, sagte er jetzt und dachte an den 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund, den coronabedingt nur 2000 Fans vor Ort feiern konnten.

„Es ist bei den Jungs im Kopf dringeblieben, dass wir im letzten Jahr tolle Spiele und tolle Momente im Pokal hatten. Je weiter man kommt, desto kribbeliger wird es“, sagte Schultz, der mit seinem Team erst im Viertelfinale bei Union Berlin (1:2) gescheitert war. Sollte St. Pauli in seinen neuen Pokal-Kleidern tatsächlich eine ähnliche Erfolgsstory wie in der vergangenen Saison mit dem Erreichen des Viertelfinals hinlegen, werden wohl auch diejenigen Fans dieses kreative Trikot lieben, die es jetzt noch nicht so mögen.

SV Straelen: Paris – Päffgen, Fionouke, Baraza, Miyamoto – J. Munsters, Da Costa Pereira – Mata, Cirillo, Ubabuike – Vicario.FC St. Pauli: Smarsch – Saliakas, Fazliji, Medic, Paqarada – Smith – Irvine, Hartel – Daschner – Eggestein, Matanovic.

Stürmer Ryo Miyaichi (29), der von 2015 bis 2021 beim FC St. Pauli spielte, ehe er zu Yokohama F. Marinos wechselte, zog sich bereits zum vierten Mal einen Kreuzbandriss zu.