Budapest. Sebastian Vettel, viermaliger Weltmeister in der Formel 1, hört nach der Saison auf. Im Fahrerlager tut sich eine Lücke auf.

Es sind traurige Augen, der übliche Trotz darin fehlt. Verstärkt noch durch die Schwarz-Weiß-Optik. Ein bewusster Kon­trast zur schillernden Welt, aus der sich Sebastian Vettel zum Saisonende verabschieden wird. Am Donnerstag, passend vor dem Beginn des Rennwochenendes in Ungarn, wo 2007 seine Formel-1-Karriere im Toro Rosso richtig begonnen hatte, kündigte der 35-Jährige seinen Rücktritt an – eine bedeutende deutsche Sportler-Karriere geht zu Ende. Viermal Weltmeister, 51 Siege und damit die Nummer drei der ewigen Bestenliste, am Ende seiner noch zehn Rennen umfassenden Abschiedstournee wird er die 300 Grand-Prix-Rennen knapp verfehlen. Sein erster Einsatz als Ersatzmann bei BMW vor 15 Jahren machte ihn zum jüngsten Punktgewinner der Königsklasse. All das wäre Grund genug zu strahlen, doch diese Botschaft will in seinem Video bei aller Theatralik nicht richtig rüberkommen. Der Motorsport verliert einen großen Sportler – und einen mündigen Athleten.

Da ist etwas erloschen. Seit er Red Bull Racing verlassen hat, wo er der erste hausgemachte Champion und damit die Blaupause für Max Verstappen war, ist er nicht mehr richtig glücklich geworden. Bei Ferrari wollte er es seinem Vorbild und Freund Michael Schumacher gleich tun, doch in den fünf Jahren bei der Scuderia scheiterte er zweimal knapp daran, einen Rennstall zum Titel zu führen. Das Aston Martin Team, wo er im Vorjahr anheuerte, gab ihm die Chance, eine meisterliche Truppe aufzubauen. Doch das grüne Auto kommt immer noch nicht richtig in die Gänge, jetzt fehlt ihm wohl Geduld oder Glaube.