Hamburg. Die US-Amerikanerin fordert im Finale der Hamburg European Open die topgesetzte Weltranglistenzweite Estin Anett Kontaveit heraus.

Im Mai, als sie nach zwei Monaten Pause wegen einer Oberschenkelverletzung große Probleme hatte, überhaupt wieder in ihren Rhythmus zu kommen, hatte Bernarda Pera noch mit dem Gedanken gespielt, sich in dieser Saison aufs Doppel zu konzentrieren. Gut zwei Monate später ist die US-Amerikanerin eins der heißesten Eisen auf der WTA-Tour. Elf Matches in Serie hat die Weltranglisten-81. gewonnen, in der vergangenen Woche feierte sie in Ungarns Hauptstadt Budapest ihren ersten WTA-Titel.

An diesem Sonnabend (13 Uhr/ServusTV) kann die in Zadar (Kroatien) geborene und in Zagreb trainierende 27-Jährige auf ihren ersten Hamburg-Triumph hoffen. Erklären kann sie ihren Siegeszug nicht wirklich. „Irgendetwas hat mir dazu verholfen, relaxter an meine Aufgaben heranzugehen“, sagte Pera nach ihrem 6:2, 6:4-Halbfinalerfolg über die in der Ukra­ine geborene Belgierin Marina Sanewska (28/Nr. 72). „Ich weiß auch nicht genau, was passiert ist, aber ich werde für meine harte Arbeit belohnt, spiele sehr gutes Tennis. Und natürlich wächst mit einem Titelgewinn auch das Selbstvertrauen.“

Tennis: Bernarda Peras Überraschungsfaktor

Die Österreicherin Barbara Schett (46), die am Rothenbaum für Fernsehpartner ServusTV die Interviews mit Siegerinnen und Siegern führt, ist von Bernarda Peras Auftritten begeistert. „Sie spielt auf einem sehr hohen Level, bewegt sich unheimlich gut, zeigt eine hohe Aggressivität und ist als Linkshänderin für ihre Gegnerinnen schwer zu spielen. Dazu kommt ihr enormes Selbstbewusstsein und ein Überraschungsfaktor, den sie trotz ihrer Siegesserie noch hat“, sagt die frühere Weltklassespielerin, die die US-Amerikanerin auch im Endspiel nicht als Außenseiterin sieht.

Allerdings ist ihre Rivalin das Beste, was das diesjährige Damenfeld der Hamburg European Open zu bieten hat. Die topgesetzte Estin Anett Kontaveit ließ sich am Freitagmittag im Halbfinale auch vom Powertennis der Russin Anastasia Potapowa (21/Nr. 63) nicht beeindrucken und zog mit einem 6:3, 7:5-Erfolg ins Finale ein, wo sie den ersten Sandplatztitel ihrer Karriere gewinnen kann.

„Bernarda wird mir alles abverlangen, ich bin sehr beeindruckt von ihr. Aber ich fühle mich gut und werde ihr eine harte Gegnerin sein“, sagte die 26 Jahre alte Weltranglistenzweite, die vom deutschen Coach Torben Beltz betreut wird und erst nach der Absage der US-Amerikanerin Danielle Collins (28/Nr. 8) am Freitag vergangener Woche eine Wildcard angenommen hatte.