Hamburg. Die Turnierbotschafterin steht am Donnerstag im Viertelfinale. Derweil hat Tobias Kamke seine Karriere am Rothenbaum beendet.

„In Hamburg sagt man tschüs“ wurde gespielt, der Klassiker von Heidi Kabel, der auf Tobias Kamke am Mittwochabend auf dem in der Sommerhitze flimmernden Center-Court wunderbar passte. Nach 18 Jahren als Profi beendete der in Lübeck geborene Hamburger seine aktive Tenniskarriere am späten Dienstagabend nach der Achtelfinalniederlage im Doppel an der Seite seines Kumpels Dustin Brown (37/Winsen an der Aller).

Am Mittwoch wurde der 36-Jährige in einer kleinen Zeremonie dort verabschiedet, wo er mit dem Viertelfinaleinzug 2014 einen seiner größten Erfolge gefeiert hatte. Rund 300 Fans feierten mit, insgesamt kamen rund 3500 auf die Anlage. Nennenswerte Hitzeprobleme gab es trotz gemessener 44 Grad in der Sonne nicht.

Hamburg European Open: Kamke verabschiedete sich

„Am Rothenbaum mein letztes Match zu spielen war mein Traum“, sagte Kamke, dessen Abgang irgendwie etwas Sinnbildliches hatte. Denn auch die aktuelle deutsche Garde hatte sich, nachdem Daniel Altmaier (23/Kempen/Nr. 56) am späten Dienstagabend als letzter Starter eines nationalen Quintetts in Runde eins mit 6:2, 4:6, 2:6 am Argentinier Francisco Cerundolo (23/Nr. 30) gescheitert war, aus dem Hamburger Einzelwettkampf verabschiedet. Auch wenn man den deutschen Herren nicht viel mehr zugetraut hatte, war die Bilanz dem wichtigsten und traditionsreichsten Heimturnier nicht angemessen.

„Das ist natürlich nicht zufriedenstellend. Wir können nicht wegdiskutieren, dass uns zur Spitze aktuell einiges fehlt“, sagte Daviscup-Teamchef Michael Kohlmann, der zur Zwischenrunde, die vom 13. bis 18. September ebenfalls am Rothenbaum, aber auf Hartplatz ausgetragen wird, auf die Rückkehr der verletzten Topspieler Alexander Zverev (25/Hamburg/Nr. 2) und Oscar Otte (29/Köln/Nr. 38) hofft.

Hamburg European Open: Petkovic im Viertelfinale

„Last woman standing“ ist, nachdem auch im Damenfeld fünf Deutsche in Runde eins ausgeschieden waren, Andrea Petkovic. Die 34 Jahre alte Weltranglisten-67. aus Darmstadt hatte schon 2021 im Finale gestanden, nun muss sie sich an diesem Donnerstag im Viertelfinale gegen die topgesetzte Estin Anett Kontaveit (26/Nr. 2) behaupten. „Wir alten Eisen halten die Fahne hoch, mit krachenden Gelenken“, sagte die Turnierbotschafterin, die den Hitze-Mittwoch als erklärte Kunstliebhaberin in den Deichtorhallen verbringen wollte, nachdem ein Blick in den Hamburger Konzertkalender nichts Erquickendes ergeben hatte.

Natürlich ärgere sie sich darüber, geschlechtsübergreifend die letzte von elf gestarteten Deutschen zu sein. „Ich freue mich immer, wenn wir eine große Gruppe sind. Aber ich bin bereit, mich der Herausforderung zu stellen und es so weit wie möglich zu bringen“, sagte sie.