London. Jule Niemeier bleibt in Wimbledon in der Erfolgsspur und steht wie Tatjana Maria im Achtelfinale. Angelique Kerber ist dagegen raus.

Nächster deutscher Überraschungssieg in Wimbledon: Nach Jule Niemeier ist auch Tatjana Maria unerwartet ins Achtelfinale eingezogen. Die zweifache Mutter gewann in der dritten Runde gegen die an Position fünf gesetzte Griechin Maria Sakkari mit 6:3, 7:5. Für Maria ist es der größte Erfolg ihrer Karriere - und das 15 Monate nach der Geburt ihrer zweiten Tochter.

Maria verwandelt zweiten Matchball

Während Niemeier (WTA-Nr. 97) und Maria (Nr. 103) im All England Club durchstarten, sind etliche Top-Spielerinnen früh ausgeschieden. Sakkari war bereits die sechste Top-10-Spielerin, die es in einer der ersten drei Runden erwischte. Nach 1:31 Stunden verwandelte Maria ihren zweiten Matchball.

Zuvor hatte eine andere Deutsche mit einem Arbeitssieg den Sprung ins Achtelfinale geschafft: Die Wimbledondebütantin Jule Niemeier hat nach ihrem Überraschungserfolg am Mittwoch die nächste Hürde im All England Club gemeistert. Beim 6:4, 3:6, 6:3 gegen die zähe Lesia Zurenko aus der Ukraine lief längst nicht alles nach Plan, doch Niemeier kämpfte sich ins Match und nach 2:04 Stunden in die nächste Runde.

Nächste Gegnerin auch nicht in der Weltspitze

Dort trifft sie auf die Britin Heather Watson oder Kaja Juvan aus Slowenien - beide wie Niemeier ungesetzt, beide zumindest auf dem Papier weit von der Weltspitze entfernt. Der Lauf der 22-jährigen Dortmunderin könnte weitergehen - zumal sie noch Luft ließ, sich zu steigern.

Zwei Tage nach dem sensationell souveränen Sieg über die Estin Anett Kontaveit, immerhin die Nummer zwei der Setzliste, brauchte Niemeier lange, um ins Spiel zu finden. Der bislang so starke Aufschlag ließ sie im Stich, insgesamt servierte sie elf Doppelfehler. Schon nach wenigen Minuten kassierte sie ihr erstes Break im Turnier - zu Null.

Erst nach dem zweiten Aufschlagverlust wachte Niemeier auf und zeigte die Qualitäten, die ihr den Ruf einer deutschen Tennishoffnung eingebracht haben: Ein gefühlvoller Stopp nur Zentimeter hinter das Netz und ein Passierball aus vollem Sprint - dann hatte sie Satzball und profitierte dabei von einem der seltenen Fehler Zurenkos.

0:3-Rückstand aufgeholt

Die spielt zwar nicht so spektakulär wie Niemeier, doch mit der Erfahrung von zehn Wimbledonstarts solide und druckvoll. Niemeier brauchte auch im zweiten Durchgang einen Weckruf, um zu ihrem Spiel zu finden. Wieder gab sie zweimal ihren Aufschlag ab, wieder lag sie 0:3 zurück und wieder arbeitete sie sich mühevoll zurück. Doch Zurenko hielt dagegen.

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Wie schnell Niemeier lernt, bewies sie, im entscheidenden dritten Satz. „Wichtig ist, dass ich mich in allen Bereichen weiterentwickele, damit ich auch an Tagen, an denen nicht alles läuft, gewinnen kann“, hatte sie nach dem Sieg über Kontaveit gesagt. Gegen Zurenko lief lange wenig, und dennoch reichte es fürs Achtelfinale.

Die Wildcard, die der Deutsche Tennis-Bund für das kleine Turnier im westfälischen Versmold in der kommenden Woche bereithielt, kann der Verband nun anderweitig vergeben. Niemeier bleibt auf der bedeutendsten Tennisbühne der Welt.

Angelique Kerber verliert gegen Elise Mertens

Angelique Kerber ist in Wimbledon bereits in der dritten Runde ausgeschieden. Die Turniersiegerin von 2018 vergab beim 4:6, 5:7 gegen die Belgierin Elise Mertens im zweiten Satz eine 5:3-Führung und verpasste es damit, Jule Niemeier (Dortmund) und Tatjana Maria (Bad Saulgau) ins Achtelfinale zu folgen.(sid)