München. Die deutsche Nationalmannschaft wartet weiter auf einen Sieg gegen einen der Großen. Gegen England reichte es nur zu einem 1:1 (0:0).

Der Himmel hatte sich längst verdunkelt, das Flutlicht erhellte den Rasen, als Jonas Hofmann einen Moment erlebte, den er so schnell wohl nicht vergessen wird. Der Gladbacher Profi, normalerweise eher Mitläufer beim Deutschen Fußball-Bund, drückte den Ball in der 51. Minute an Englands Torhüter Jordan Pickford vorbei und erzielte die Führung. Lange schien es so, dass dieses Tor für den Sieg reichen sollte. Doch kurz vor dem Ende verwandelte Englands Harry Kane einen Elfmeter zum 1:1 (0:0). Deutschland verpasste dadurch in der zweiten Begegnung in der Nations League erneut einen Erfolg. Bundestrainer Hansi Flick wartet weiter auf seinen ersten Sieg gegen eine große Nation.

Bundestrainer Hansi Flick baut die deutsche Mannschaft um

Schon am vergangenen Samstag, beim 1:1 gegen Italien, hatte sich Hansi Flick geärgert. Deswegen veränderte er seine Startelf auf sieben Positionen, unter anderem durften Ilkay Gündogan, Kai Havertz und Jamal Musiala beginnen. Und die Partie startete dadurch durchaus rasant.

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Man hätte meinen können, dass dieses Spiel nach einer langen Saison gemächlich dahinplätschert, stattdessen stürzten sich die Mannschaften in die Zweikämpfe. Das passte zum Rahmen dieser Partie, München hatte eine knisternde Atmosphäre für diesen Klassiker geschaffen. Die deutschen Fans bildeten mit einer Choreografie die schwarz-rot-goldene Fahne nach. Aus der englischen Kurve dröhnten beständig Gesänge. Zudem drückte Flicks Auswahl ihre Unterstützung für die DFB-Frauen aus, die ab Juli in England bei der Europameisterschaft Großes erreichen wollen, indem sie die Trikots der Nationalspielerinnen trugen.

Und fast direkt trafen. Schon in der ersten Minute verpasste Kai Havertz nur knapp. In der zweiten klärte Englands Kai Walker mit der Fußspitze vor Thomas Müller. Auf der anderen Seite versuchte es Harry Kane mit einem Fernschuss, der Manuel Neuer jedoch keine Probleme bereitete (7.). In der 13. Minute sprangen die meisten Fans von ihren Plätzen, Müller hatte Torhüter Jordan Pickford überlistet. Nur hatte Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande kurz zuvor das Spiel unterbrochen, weil Englands Kalvin Phillips verletzt auf dem Rasen lag. Es sollte nicht der letzte Treffer der Deutschen werden, der zurückgenommen wurde. Phillips musste raus, für ihn zog sich Borussia Dortmunds Jude Bellingham das Trikot über.

Die Deutschen, mit dieser Spielweise führte Bundestrainer Hansi Flick den FC Bayern zum Triple, versuchten, die englischen Nationalspieler möglichst früh am Spielaufbau zu hindern. Was durchaus gelang, allerdings fehlte meist die Präzision, um dann selbst Bleibendes zu erzeugen. In der 17. Minute gleitete Musiala am Ball vorbei, kurz danach hüpften die deutschen Fans erneut von ihren Sitzen, diesmal hatte Jonas Hofmann getroffen (23.). Allerdings hatte dieser im Abseits gestanden. Hofmann bemühte sich in der Offensive. Thomas Müller wirkte etwas fahrig, Kai Havertz wusste sich durchzusetzen. Jamal Musiala tänzelte viel, verpasste jedoch häufig den Zeitpunkt für ein Abspiel.

Der Jubel nach dem 1:0. Deutschland hat gegen England ein starkes Spiel gemacht.
Der Jubel nach dem 1:0. Deutschland hat gegen England ein starkes Spiel gemacht. © Getty

Elfmeter für England nach Videobeweis

Und als die zweite Halbzeit gerade angepfiffen worden war, passte Joshua Kimmich auf Hofmann, der beförderte den Ball an Pickford vorbei. 1:0, Deutschland führte, diesmal zählte das Tor (51.). Kimmich brüllte vor Freude. Nur wenige Momente später musste sich Neuer ausstrecken, um den Ausgleich zu verhindern. Flicks Elf musste nun die Führung verteidigen, der Bundestrainer wechselte Serge Gnabry und Timo Werner ein, um mehr Tempo zu erhalten (65.). Thomas Müller hatte das 2:0 auf dem Fuß (70.). Auch Werner hätte treffen können (75.). Der eingewechselte Jack Grealish bereitete der deutschen Defensive jedoch einige Probleme, dann foulte Nico Schlotterbeck Harry Kane (87.). Videobeweis. Elfmeter. 1:1.

Weiter geht es für Deutschland am kommenden Samstag in Ungarn (20.45 Uhr/RTL). Dann sollte es für einen ersten Nations-League-Sieg reichen, damit sich die Stimmung nicht wie der Himmel in München verdunkelt.