Hamburg. An diesem Donnerstag schlägt der zweimalige Majorsieger aber erst noch einmal bei den Porsche European Open in Winsen ab.

Um acht Uhr an diesem Donnerstagmorgen war Martin Kaymer (37) für seine erste Runde bei den Porsche European Open in Winsen angesetzt, am Freitag soll der zweimalige Majorsieger aus Mettmann seinen zweiten Durchgang um 13 Uhr starten. Zum zweiten Mal ist der nach Bernhard Langer bekannteste deutsche Golfprofi bei dem mit 1,7 Millionen Euro dotierten Turnier der DP World Tour (der früheren European Tour) auf den Green Eagle Courses am Start – möglicherweise aber ist es das letzte Mal.

Denn Kaymer, der seit acht Jahren kein Turnier mehr gewonnen hat, der deshalb in der Weltrangliste auf Position 210 abgerutscht ist und seine Spielberechtigung in den USA längst verloren hat, hat am Mittwoch wie 47 andere Profis seine Teilnahme am Auftaktturnier einer umstrittenen neuen Serie von Einladungsturnieren bestätigt, die mit Abermillionen Petro-Dollar aus Saudi-Arabien finanziert wird.

Golfprofi droht Ausschluss

Das ist reines „Sportwashing“, der versuchte Imagegewinn durch hochklassige Sportveranstaltungen. Vom 8. bis 11. Juni soll es in London losgehen. Acht Turniere sind bislang geplant, bei der Premiere beträgt das Preisgeld 25 Millionen US-Dollar, es werden nur drei Runden gespielt, und es gibt keinen Cut. Selbst der Letzte kassiert noch 120.000 Dollar.

Neben Kaymer stehen dort weitere bekannte Namen auf der Startliste, die ebenfalls nur noch selten sportlich erfolgreich sind wie zum Beispiel Sergio Garcia (42/Spanien), Ian Poulter (46/England) oder Louis Oosthuizen (39/Südafrika). Größter Star ist der ehemalige Weltranglistenerste Dustin Johnson (37/USA). Die amerikanische PGA-Tour hat „Abtrünnigen“ bereits mit Ausschluss aus ihrer Tour gedroht, die DP World Tour hat sich bislang noch nicht geäußert, überlegt aber auch in diese Richtung.

Kaymer: „Ich bin kein Politiker, ich bin Profigolfer.“

Kaymer hat sich vor dem Start in Winsen vor Ort nicht äußern wollen, hat seine Meinung aber in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ kundgetan: „Ich bin kein Politiker, ich bin Profigolfer. Man muss sehen, was nach London passiert.“

Auf den etablierten Turnieren verdient ein Spieler, der nach zwei Runden ausgeschieden ist, nichts. „Es ist durch das viele Geld auf der Saudi-Tour für uns deutlich schwieriger geworden, Spieler zu gewinnen“, sagte Dirk Glittenberg, der Turnierdirektor in Winsen, von der Veranstaltungsagentur U.Com. Auf die Verpflichtung von US-Stars wie in der Vergangenheit Bryson DeChambeau oder Patrick Reed wurde diesmal auch verzichtet. Größter Star unter den 154 Profis und zwei Amateuren, die den bis zu 7057 Meter langen Nordkurs angehen, ist nun der Engländer Tommy Fleetwood (31), der dank einer Sponsorenverpflichtung zum ersten Mal in Winsen antritt.

Porsche European Open freuen sich auf hochkarätige Profis

Als 41. der Weltrangliste ist er der bestplatzierte Spieler im Feld. Fleetwood war einer der großen europäischen Helden beim Ryder-Cup-Sieg 2018 gegen die USA, als er als Teamneuling vier Siege feiern konnte. Artig lobte er nun das Turnier und den Platz und kündigte an, „zu versuchen, hier zu gewinnen“. Beim Pro-Am am Mittwochnachmittag wollte er sich einspielen, wurde aber nach zwei Schlägen von einem heftigen Gewitter gestoppt.

Hauptsponsor Porsche hat zudem keine Mühen (und wahrscheinlich Kosten) gescheut, die dänischen Zwillinge Rasmus und Nicolai Højgaard (21) von einem Start zu überzeugen. Beide gelten als Shootingstars des europäischen Golfs. Die beiden früheren Ryder-Cup-Champions Henrik Stenson (46) und Edoardo Molinari (41) gehören ebenfalls zu den prominenten Namen im Feld. Marcus Armitage (34) aus England will seinen Vorjahrestitel verteidigen. Insgesamt treten auch 18 Spieler aus Deutschland an. Darunter auch mit einer Einladung der beste deutsche Amateur Anton Albers (21) aus Buchholz (das Abendblatt berichtete). „Es ist unglaublich aufregend, mit denen gemeinsam auf die Runde zu gehen, die ich sonst nur über Social Media oder im Fernsehen verfolge“, sagt Albers.

Zum fünften Mal seit 2017 wird eines der bedeutendsten Turniere in Europa bereits vor den Toren Hamburgs ausgetragen. Nur 2020 fiel die Veranstaltung wegen der Pandemie aus. Nun soll es wieder ein Fest für Golffreunde werden. Das Wetter wird mitspielen, und hinter dem 18. Grün steht erstmals ein Riesenrad von 33 Metern. Es kann also hoch hinausgehen auf den Green Eagle Golf Courses. Für die Fans auf jeden Fall – und am Sonntagabend auch für einen Spieler.