Hamburg. Nach einer Spielzeit der vergebenen Chancen gibt Cheftrainer Schultz dem Team drei Wochen frei. Danach kommen alle zurück. Oder nicht?

Am Montag traf sich das Team des FC St. Pauli noch einmal im Trainingszentrum an der Kollaustraße, um sich ein paar letzte Informationen abzuholen und dann in den kurzen Sommerurlaub zu entschwinden. Gut drei Wochen Freizeit gewährt Cheftrainer Timo Schultz den Spielern, die – zunächst jedenfalls – weiter dem FC St. Pauli angehören. Das könnte sich aber vor allem bei Daniel-Kofi Kyereh und Leart Paqarada, die sich für Erstligaclubs empfohlen haben, sowie Torjäger Guido Burgstaller, dessen Frau und Tochter offenbar seit geraumer Zeit wieder in Österreich leben, noch entscheidend ändern.

Die Möglichkeit, dass auch Cheftrainer Schultz in diesem Sommer trotz seines erst im Januar verlängerten Vertrages zu einem Bundesligaclub wechselt, brachte jetzt Sky-Experte Torsten Mattuschka am Sonntagabend ins Spiel und sorgte damit für Irritationen. „Ich weiß, dass mehrere Erstligisten an ihm interessiert sind“, sagte der 41 Jahre alte Mattuschka, der aus seiner aktiven Zeit als Profi über gute Kontakte verfügt. Derzeit sind Borussia Mönchengladbach, der VfL Wolfsburg und der FC Augsburg auf Trainersuche für die kommende
Saison.

FC St. Pauli: Wechselt Schultz?

Zweifellos hat sich Timo Schultz in den zwei Jahren seiner Tätigkeit als Cheftrainer bei St. Pauli bundesweit einen Namen gemacht. Dennoch ist nach Abendblatt-Informationen ein Wechsel von Schultz nicht so konkret wie bei Sky behauptet. „Wir starten einen neuen Anlauf“, betonte auch Schultz selbst am Sonntag nach dem 2:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf ein weiteres Mal. Auf jeden Fall wäre eine nicht unerhebliche Ablösesumme fällig, wenn ein anderer Club Schultz jetzt unter Vertrag nehmen wollte. Auf eine Ausstiegsklausel hatte Schultz bei seiner Vertragsverlängerung ganz bewusst verzichtet. „Ich unterschreibe hier doch nicht und giere schon auf den nächsten Job“, sagte er damals.

Unterdessen lohnt sich ein Blick darauf, wie sich die St.-Pauli-Profis in der abgelaufenen Saison profilieren konnten. Im Saisonzeugnis aller in der Zweiten Liga und in den vier DFB-Pokalspielen eingesetzten Spieler werden erheb­liche Unterschiede deutlich.

TOR
Nikola Vasilj (33 Pflichtspiele, 46 Gegentore):
War an den – für ein Spitzenteam zu vielen – Gegentoren in den meisten Fällen schuldlos. Und doch ist es ein Makel, dass er nur siebenmal eine „weiße Weste“ behielt.
Dennis Smarsch (5/10): Der zum Pokaltorwart benannte Keeper nutzte diese Chance in vier Spielen. Auch beim Ligaspiel auf Schalke profilierte er sich. Könnte die neue Nummer eins werden.

ABWEHR
Marcel Beifus (12/1 Tor):
Das Talent bewies auf Anhieb sein Potenzial als Innenverteidiger. Nur zuletzt auf Schalke musste er seine Grenzen erkennen.
Adam Dzwigala (23/2): Als Innen- und Rechtsverteidiger meist eingewechselt und dann solide, ohne zu glänzen.
James Lawrence (21/0): Konnte sich nicht mehr als Stammspieler etablieren. Jakov Medic (34/2): Der Innenverteidiger war von Beginn an die Entdeckung der Saison, eroberte einen Stammplatz, wurde später aber auch unsicherer.
Sebastian Ohlsson (8/0): Wurde von Verletzungen geplagt, spielte in der Liga nur viermal von Beginn an.
Leart Paqarada (37/3): Der Mann mit den meisten Einsätzen ist einer der großen Gewinner. Der Linksverteidiger war ein immens wichtiger Faktor im Spielaufbau, gab elf Torvorlagen und machte sich so für Erstligaclubs interessant.
Lars Ritzka (12/0): Meist ein zuverlässiger Joker.
Jannes Wieckhoff (2/0): Wurde von einer Knieoperation gestoppt.
Luca Zander (29/1): Mauserte sich zum Rechtsverteidiger Nummer eins.
Philipp Ziereis (26/0): Der Kapitän spielte weitgehend stabil und blieb von schweren Verletzungen verschont.

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  • Sieg gegen Düsseldorf: Abschiedsgefühle am Millerntor
  • MITTELFELD
    Afeez Aremu (24/0):
    Beim „Sechser“ mischen sich in starke Balleroberungen zu viele Fehlpässe und Fouls.
    Finn Ole Becker (24/2): Der künftige Hoffenheimer verlor seinen Stammplatz an Irvine und hatte zu wenige gute Auftritte. Weiterhin nicht torgefährlich genug.
    Rico Benatelli (24/0): Kam über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht mehr hinaus.
    Christopher Buchtmann (24/3): Wurde in seiner zehnten Saison meist eingewechselt. Immer giftig, aber nicht schnell genug.
    Lukas Daschner (12/1): Deutete sein Potenzial meist nur an. Hatte oft unglückliche
    Aktionen.
    Marcel Hartel (34/2): Der Dauerläufer war auf Anhieb Stammspieler und brachte seine Spielkultur ein.
    Jackson Irvine (31/1): Nachdem er fit gemacht worden war, avancierte der Australier zur festen Größe.
    Daniel-Kofi Kyereh (32/14): Absoluter Topspieler des Teams, zu seinen Treffern kamen noch elf Torvorbereitungen. Es wird extrem schwer, ihn zu ersetzen.
    Eric Smith (19/0): Leistungsträger, wenn er richtig fit war. Das war er zu selten.
    Christian Viet (3/0): Nach drei kürzeren Einsätzen an Dortmund II verliehen.

    ANGRIFF
    Etienne Amenyido (15/4): Deutete vor allem im Pokal gegen Dortmund an, dass er ein Topstürmer sein kann, war aber zu oft und dann zu lange verletzt.
    Guido Burgstaller (35/20): Der „Fußballgott“ traf in der Hinrunde fast nach Belieben, in der Rückrunde kamen nur noch vier Ligatreffer dazu.
    Maximilian Dittgen (27/5):
    Zu Tempo und Kampfgeist gesellen sich leider technische Unzulänglichkeiten.
    Simon Makienok (30/6):
    Der 2,01-Meter-Mann hatte zu wenige starke Spiele und schoss zu wenige Tore.
    Igor Matanovic (19/2): Zeigte mit seinem Doppelpack auf Schalke, was in ihm steckt.