Hamburg. Die Wilhelmsburger stehen als Tabellen-Siebter bereits fest. Trainer Calels will es trotzdem nicht locker angehen lassen.

Es war ja ein netter Versuch von Pedro Calles, die Bedeutung des nahezu bedeutungslosen finalen Spiels der regulären Saison seiner Hamburg Towers gegen Brose Bamberg an diesem Sonntag (20.30 Uhr/MagentaSport) zu erhöhen. „Ich schaue noch überhaupt nicht in Richtung Play-offs, habe nur Bamberg im Kopf und bereite das Spiel vor wie jedes andere auch. Sie haben gute Spieler, die uns fordern werden. Mitchell, Robinson, Sengfelder – und wie hieß noch gleich der Shooting Guard?“

Man kann gewiss sein, dass der Trainer der Wilhelmsburger Bundesliga-Basketball mit Chris Dowe – ebenjenem Shooting Guard der Franken – vertraut ist. Dass er den Namen nicht direkt parat hatte, zeigt aber auch: Die als Tabellensiebter feststehenden Towers haben zwar Bamberg vor der Brust, aber das am 13. Mai beginnende Play-off-Viertelfinale gegen die Telekom Baskets Bonn bereits im Kopf.

Basketball: Towers-Trainer will Bamberg-Partie nicht als Testspiel nutzen

Was also anfangen mit dieser Partie beim Achten, der im Optimalfall, nämlich wenn Crailsheim am Sonnabend gegen Chemnitz verliert, sein Play-off-Ticket auch vorzeitig sicher hat? „Ich möchte keine Rückschritte in unserem Spiel sehen. Das Resultat ist zweitrangig, der Prozess ist mir wichtiger“, sagt Calles in bester Tim-Walter-Manier. Der oft beschworene Prozess wird sich beim neunmaligen Meister nicht in Form neu einstudierter Spielsysteme und Defensivformationen zeigen. „Wir werden weder etwas für die Serie gegen Bonn ausprobieren, noch etwas verstecken. Ich werde nicht versuchen, den Schachmeister zu spielen und glaube nicht, dass der letzte strategische Move vor den Play-offs der entscheidende ist“, so Calles.

Stattdessen sei darauf zu achten, „im Kopf den gleichen Ablauf wie vor jeder Begegnung durchzugehen“, sagt Jürgen Rich. Der 23-Jährige kommt zwar vom hintersten Ende der Bank, ist allerdings einer der Play-off-erfahreneren Akteure im Kader der Norddeutschen. Noch zu Zweitligazeiten sowie beim Kooperationspartner SC Rist Wedel erlebte der gebürtige Lübecker Auf- und Abstiegsrunden. „Wenn wir jetzt in unserer Konzentration nachlassen und das Ganze als Testspiel ansehen werden, wird es schwierig, den Schalter eine Woche später wieder umzulegen. Unser Co-Trainer Miguel Zapata wird uns wieder Videosequenzen von Bamberg schicken, und ich werde sie mir wieder ansehen“, so Rich.

Towers-Profi Rich will sich weiter Vertrauen vom Trainer erarbeiten

Nicht zuletzt gehe es in Bamberg für ihn selbst darum, die positiven Eindrücke der vergangenen Wochen zu bestätigen. Da sah Rich erstmals in seiner Profilaufbahn nennenswerte Minuten in bedeutsamen Begegnungen und wusste Calles’ Vertrauen zuletzt mit einer Karrierebestleistung von 14 Punkten gegen den Mitteldeutschen Basketball-Club zu rechtfertigen. Ob er, wenn es kommende Woche drauf ankommt, eine Rolle spielen werde, „davon ist mein Kopf frei“.

Calles’ Kopf dürfte sich dagegen bald wieder füllen. Mit Zahlenwerk, Spielsystemen, Taktikideen sowie Formationen von Bonn. Und ganz sicher auch mit Namen.

Das erste Play-off-Heimspiel der Towers ist am 20. Mai. Ein mögliches viertes Spiel würde am 22. Mai in Wilhelmsburg ausgetragen.