Hamburg. 100.000 Euro fehlen, damit der Eimsbütteler TV mit Männern und Frauen zweitklassig spielen kann. Jetzt werden Sponsoren gesucht.

Mit einem Gastspiel bei Blau-Weiß Dingden endet an diesem Sonnabend (17 Uhr) nicht nur die Saison 2021/22 für die Zweitliga-Volleyballerinnen des Eimsbütteler TV, sondern auch eine Ära. Nach 16 Jahren im Amt übergibt Cheftrainer Ulrich Kahl (59) das Zepter an seine Co-Trainerin Ines Laube.

Die 32-Jährige wird die Abgänge von Libera Nina Interwies (29) sowie der Außenangreiferinnen Larissa Claaßen (27) und Juliane Namneck (23) kompensieren und sich zudem um ihre A-Lizenz bemühen müssen. Ihre erste Saison als Verantwortliche in der zweithöchsten Spielklasse darf sie mit einer Sondergenehmigung der Liga bestreiten.

ETV: Wichtige Entscheidungen stehen jetzt an

Das allerdings sind niedrige Hürden im Vergleich zu dem, was in den kommenden Wochen auf Ines Laube und die gesamte ETV-Volleyballabteilung zukommt. Bis zum 30. April muss der Club nicht nur entscheiden, ob er die Lizenz für ein drittes Zweitligaspieljahr der Frauen beantragt. Es gilt auch darüber zu befinden, ob die Männer, die Anfang des Monats unter Cheftrainerin Laube mit einem Sieg im Saisonfinale beim Verfolger TSGL Schöneiche Drittligameister geworden waren, ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen können.

„Wir würden das sehr gern tun. Nicht nur, weil die Jungs sich das sportlich verdient haben, sondern auch, weil wir in Deutschland der einzige Verein wären, der mit Frauen und Männern in einer der beiden höchsten Spielklassen antreten würde“, sagt die aus Schwedt stammende Trainerin, die nicht nur zusätzlich in der Jugend arbeitet, sondern auch für die Finanzen der Volleyballabteilung zuständig ist.

ETV benötigt 100.000 Euro

Um das doppelte Abenteuer Zweite Liga, das der Verein mit gemeinsamen Spieltagen angehen würde, um die Infrastruktur in der Sporthalle Hoheluft am Lokstedter Steindamm optimal zu nutzen und die Verzahnung der Teams zu erhöhen, finanzieren zu können, ist ein Etat von insgesamt 150.000 Euro notwendig. In der Dritten Liga reichten den Männern noch 25.000 Euro.

„Ein Drittel der Summe haben wir zusammen. Jetzt versuchen wir, über ein Crowdfunding und verstärkte Sponsorenakquise die restlichen 100.000 Euro einzusammeln“, sagt Ines Laube. Gelingt das nicht, könnten die Lizenzanträge – oder zumindest einer davon – bis Mitte Juni gegen ein vierstelliges Strafgeld zurückgezogen werden.

Laube übernahm Mannschaft im vergangenen Sommer

So weit soll es aber nicht kommen. „Die Männer engagieren sich seit dem feststehenden Meistertitel sehr stark, um den Aufstieg realisieren zu können“, sagt Ines Laube, die die Mannschaft nach dem Ende ihrer aktiven Karriere im vergangenen Sommer übernommen hatte. „Ich wäre auch gern dabeigeblieben, ich hatte viel Spaß und habe viel gelernt. Aber mein Herz hängt noch ein bisschen mehr am Frauenteam“, erläutert die Norderstedterin, die im Hauptberuf bei Jungheinrich in der SAP-Beratung arbeitet, ihre Beweggründe für den Wechsel.

Menschen dabei zu helfen, Fortschritte zu machen, Wissen weiterzugeben und Verantwortung zu übernehmen – das sei ihr Antrieb, nebenberuflich im Leistungssport zu coachen. Sie wisse, dass sie als Neuling in der Zweiten Liga noch vieles zu lernen habe.

ETV: Männer stehen vor größerem Umbruch

„Aber ich verstehe mich sehr gut mit den Spielerinnen und habe ein starkes Trainerteam, das mir helfen wird“, sagt sie. Zu diesem wird weiterhin Matze Krause als Scout und Assistenzcoach zählen. Physiotherapeut Lukas Krams soll die Aufgaben des scheidenden Athletiktrainers Nils Hahnheiser abdecken. Bei den Männern, die personell vor einem größeren Umbruch stehen, ist Laubes Nachfolge vakant. Zunächst muss sowieso die Geldfrage beantwortet werden. Die Saison endet, die Arbeit aber fängt erst an.