Hamburg. Der Eishockeystürmer der Crocodiles spielte im Nachwuchs bei Gegner Rosenheim. Am Freitag ist Start der Serie.

Einige werden auf der Tribüne sitzen am Freitag (19.30 Uhr), nur um ihn mal wieder live zu sehen, sagt Dennis Reimer. Für einen, der Oberliga-Eishockey spielt und mit seinem Club Crocodiles Hamburg zu Spiel eins der Best-of-5-Achtelfinalserie im tiefsten Süden der Republik antritt, ist das eine überraschende Aussage.

Aber der Stürmer hat, als einziger Aktiver im Kader von Cheftrainer Henry Thom, eine persönliche Beziehung zum Play-off-Gegner Starbulls Rosenheim. Als 16-Jähriger war der gebürtige Herforder in den Nachwuchs der Bayern gewechselt, hatte dort drei Jahre in der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL) Tore geschossen und in der Saison 2010/11 sogar seine ersten Zweitligapartien absolviert.

Crocodiles Hamburg: Nur Heimspiele für Dennis Reimer

„Es war eine schöne Zeit dort. Rosenheim ist eine eishockeyverrückte Stadt, das Umfeld ist total auf den Sport ausgerichtet“, erinnert sich der 28-Jährige, der damals noch zur Schule ging und in einem Wohnheim lebte, in dem die Eishockeytalente rundumversorgt wurden. Mit einigen Spielern aus dem aktuellen Kader der Starbulls hat Reimer noch zusammengespielt, der Kontakt jedoch ist abgerissen. In der Saison 2016/17 spielte der Torjäger, damals noch in Diensten von Zweitligist Löwen Frankfurt, zum bislang letzten Mal in Rosenheim, das danach in die Oberliga Süd abstieg. 20 lange Jahre her sind die Zeiten, als der Traditionsclub und dreimalige deutsche Meister noch in der deutschen Eliteliga DEL um Punkte kämpfte.

Kurzfristiges Ziel der Mannschaft von Cheftrainer John Sicinski ist nun die Rückkehr in die DEL 2, und nicht nur Dennis Reimer traut den Rosenheimern dies zu. „Für mich sind sie die beste Mannschaft der gesamten Oberliga, auch wenn sie im Süden nur Dritter geworden sind. Aber das lag daran, dass sie zu Saisonbeginn geschwächelt haben. Jetzt sind sie voll da“, sagt er. Was wie eine schlechte Nachricht für den Nordsechsten aus Farmsen klingt, sieht Crocodiles-Chefcoach Henry Thom weit weniger chancenlos. „Ich gebe Dennis recht, dass die Starbulls schon vor der Saison einer der Topfavoriten auf den Aufstieg waren. Aber ihre Art, Eishockey zu spielen, mit viel Puckbesitz und Dominanz, sollte uns gut liegen. Ich glaube, dass wir sie knacken können, wenn wir es schaffen, über die Serie konstant unser bestes Eishockey zu zeigen“, sagt er.

Reimer wird sich in jedem Spiel wie zu Hause fühlen

Ein Trainer, der von vornherein die Waffen strecken würde, hätte fraglos seinen Job verfehlt. Aber da die Hamburger in dieser Saison mehrfach bewiesen haben, gegen Spitzenteams auch ihre Spitzenleistung abrufen zu können, sollte man Thoms Aussagen nicht als Pfeifen im dunklen Wald abtun. Zumal er personell bis auf Verteidiger Dominic Steck (Gesichtsblessur) sein gesamtes Personal an Bord hatte, als man am Donnerstagmorgen den Bus in Richtung Bayern bestieg. Anreise einen Tag vor dem Spieltag – in der Hauptrunde finanziell nicht darstellbar, in den Play-offs aber schlicht professionell. „Das wird uns guttun, denn wir haben wirklich harte Wochen hinter uns“, sagt Dennis Reimer.

Zunächst der massive Corona-Ausbruch Anfang Januar – zur gleichen Zeit übrigens wie in Rosenheim –, dann mehrere Wochen Nachholprogramm mit bis zu vier Spielen innerhalb von sieben Tagen: Wer es positiv sehen will, der kann sagen, dass die Crocodiles seit Wochen im Play-off-Modus funktionieren. Dazu kommt, dass sie keinerlei Druck haben. Angesichts ihrer für die DEL 2 nicht tauglichen Spielstätte Eisland Farmsen haben sie für den Aufstieg nicht gemeldet. „Ob das Vorteile sind, werde ich nach der Serie sagen können“, sagt Henry Thom. Zwei Heimspiele – Spiel zwei ist für Sonntag (16 Uhr) geplant, Spiel vier fände am 25. März statt – sollen es aber in jedem Fall werden. Dennis Reimer kann das egal sein. Er wird sich in jedem Spiel wie zu Hause fühlen.