München. Der FC Bayern München hat das Viertelfinale der Champions League erreicht. Im Rückspiel gegen RB Salzburg gab es einen klaren 7:1-Sieg.

Schon vor dem Achtelfinal-Rückspiel hatte Bayern Münchens Stürmer Robert Lewandowski für Schlagzeilen gesorgt, weil er im Zuge des Ukraine-Krieges seinen lukrativen Werbevertrag mit dem chinesischen Technikkonzern Huawei gekündigt hatte, der angeblich Russland unterstützt. Und auch am Dienstagabend, bei der sportlichen Münchner Machtdemonstration gegen den FC Red Bull Salzburg, setzte Lewandowski deutliche Zeichen.

Mit dem frühesten Hattrick in der Geschichte der Champions League ebnete der Weltfußballer dem FC Bayern den Weg ins Viertelfinale. Gerade einmal 23 Minuten hatte Lewandowski benötigt, um innerhalb von 10:27 Minuten drei Mal zu treffen, zwei Mal per Foulelfmeter (12./21.) und ein Mal aus dem Spiel heraus (23.). Die weiteren Tore beim unerwartet klaren 7:1 (4:0) erzielten Serge Gnabry (31.), Thomas Müller (54./83.) und Leroy Sané (86.). Maurits Kjærgaard gelang Salzburgs Ehrentreffer (71.). Im Hinspiel hatten sich die Bayern noch in letzter Minute zu einem 1:1 gemüht. Nun können sie der Auslosung des Viertelfinals am 18. März bestärkt entgegensehen.

Nagelsmann ging viel Risiko

Von der nötigen „Balance“ hatte Bayerns Trainer Julian Nagelsmann wegen der zuletzt vermehrt aufgetretenen Defensivprobleme gesprochen und von einer Salzburger Mannschaft, die „gefährlich“ sei und „uns alles abverlangen wird“. Es sei, so sagte es der 34-Jährige, eine „Gratwanderung“, verbunden mit der Frage: „Wie viel Risiko gehst du?“ Die Antwort, die seine Aufstellung lieferte, lautete: sehr viel Risiko. Aber es sollte sich lohnen.

Vor Torwart Manuel Neuer, der nach seiner Meniskus-Operation vor gut vier Wochen zurückgekehrt war, hatte Nagelsmann eine Dreierkette mit Benjamin Pavard, Niklas Süle und Lucas Hernández arrangiert. Das Defensivtrio sollte im Spiel gegen den Ball flankiert werden von den Offensivspielern Gnabry und Kingsley Coman. Davor sollte der Offensivspieler Jamal Musiala den Sechser Joshua Kimmich unterstützen, ebenso wie die drei weiteren Offensivspieler Müller, Leroy Sané und Lewandowski. Die einzige Vorsichtsmaßnahme in der Aufstellung bestand gewissermaßen darin, den zuletzt besonders fehlerhaften Verteidiger Dayot Upamecano auf die Bank zu setzen.

Es war also eine maximal offensive Formation mit sechs eindeutig nach vorne orientierten Spielern. Und es war eine Formation, die nach Lewandowskis erstem Abschluss und der Parade von Salzburgs Torwart Philipp Köhn jene Defensivlücken offenbarte, die zuletzt immer wieder zu beobachten waren. Karim Adeyemi, in München geboren und in der Jugend beim FC Bayern, brach auf der linken Seite durch und passte flach in die Mitte, wo Comans Grätsche im letzten Moment den Rückstand durch Nicolas Capaldo verhinderte. Auch danach spielte Salzburg frech nach vorne und sorgte durchaus für Gefahr in jenen Lücken, die die Bayern zuweilen anboten. Das Problem der Gäste war bloß, dass sie nach gut 20 Minuten schon 0:3 zurücklagen, weil der offensivste aller Münchner Offensivspieler mal eben einen Hattrick erzielt hatte.

Spätestens nach dem 4:0 war die Partie gelaufen

Zunächst nutzte Lewandowski zwei Fouls im Strafraum von Maximilian Wöber, um zwei Elfmeter zu verwandeln. Sein drittes Tor erzielte der 33 Jahre alte Pole nach einem Konter, an dessen Ende er den Versuch eines Befreiungsschlags von Köhn blockte. Der Ball prallte an den Pfosten, Lewandowski vollendete aus kurzer Distanz. Und als Gnabry bald darauf auch noch ein Zuspiel von Coman nutzte, um den Ball einzuschieben und Köhn dabei erneut nicht souverän aussehen zu lassen, setzte Nagelsmann an der Seitenlinie zu einem ekstatischen Jubel an, der auch viel vom abfallenden Druck erzählte, das Viertelfinale erreichen zu müssen.

Nach dem 4:0 spielten die Münchner endgültig im Gefühl der Gewissheit, in die Runde der letzten Acht einzuziehen. Ball und Gegner ließen sie mit großer Selbstverständlichkeit laufen, der Widerstand und das Selbstvertrauen der Salzburger waren gebrochen. Auf Müllers Drehschuss mit links zum 5:0 folgte zwar noch Kjærgaards 5:1 nach einem Konter. Doch das änderte nichts an der Münchner Machtdemonstration mit Lewandowskis Rekord-Hattrick. Zumal Müller und Sané noch auf 7:1 erhöhten.