München. Überraschung am ersten Rückrundenspieltag: Borussia Mönchengladbach gewann beim FC Bayern mit 2:1. Die Bayern traten ersatzgeschwächt an.

Julian Nagelsmann durchschritt seine Coachingzone mit den Händen auf dem Rücken, dann ging er in die andere Richtung, nun mit verschränkten Händen vor der Brust. Allein die Körpersprache des Trainers erzählte Mitte der zweiten Halbzeit viel über den Verlauf des Rückrundenauftakts seiner Mannschaft vom FC Bayern. 1:2 lag sie ja zurück, nachdem Robert Lewandowski sie in Führung gebracht hatte (18.), ehe Florian Neuhaus (27.) und Stefan Lainer (31.) das Spiel drehten.

Am Ende blieb es bei einer 1:2 (1:2)-Niederlage für die Münchner Notelf gegen Borussia Mönchengladbach. Die angestrebte Revanche für das 0:5-Pokaldebakel gegen die Borussia hatte sie damit verpasst. Tabellenführer bleiben die Bayern aber, weil sie mit neun Punkten Vorsprung auf den Zweiten Borussia Dortmund in den 18. Spieltag gezogen waren.

Neun Bayern-Spieler fehlten wegen einer Corona-Infektion

Lange war es durchaus fraglich gewesen, ob der Rückrundenauftakt überhaupt stattfindet oder die Münchner doch noch kollektiv in Quarantäne müssen. Die neun Corona-Infektionen von Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Lucas Hernández, Alphonso Davies, Leroy Sané, Kingsley Coman, Corentin Tolisso, Tanguy Nianzou und Omar Richards hatten sie ja zu beklagen gehabt. Hinzu kamen vier weitere Ausfälle.

Es war also eine Rumpfelf, die Nagelsmann aufbot gegen die Borussia, die ebenfalls einige Absenzen kompensieren musste, darunter vier Corona-Fälle. Dennoch fanden sich zwei prominent besetzte Startformationen. Die Ausnahme bildete bei den Bayern Malik Tillman, der nach vier Kurzeinsätzen bei den Profis in der Bundesliga und Champions League zu seinem ersten Einsatz von Beginn an kam. Zudem gab Joshua Kimmich sein Comeback nach zwei Monaten Corona-Zwangspause. Als Rechtsverteidiger spielte der Sechser Kimmich, woran sich der Personalnotstand der Bayern ebenso ablesen ließ wie an ihrer Ersatzbank, auf der als Feldspieler nur Amateur- und Nachwuchskräfte saßen, darunter die 16 Jahre alten Arijon Ibrahimovic und Paul Wanner.

Robert Lewandowski erzielt 20. Saisontor für FC Bayern

Dass der FC Bayern 13 Profis, darunter zahlreiche Stammkräfte, ersetzen musste, fiel im Spiel zunächst überhaupt nicht auf. Klar überlegen agierte der Meister gegen eine Gladbacher Mannschaft, die beim Saisonauftakt ein sehr respektables 1:1 erwirtschaftet hatte. Doch nun gaben die Bayern den Ton klar an, erspielten sich Chancen und trafen wieder einmal durch Lewandowski. Nach einem Zuspiel von Thomas Müller ließ Lewandowski Nico Elvedi stehen und erzielte mit einem wuchtigen Rechtsschuss sein schon 20. Ligator dieser Saison. Es war eine Aktion wie eine Bestätigung, warum Lewandowski neben Lionel Messi und Mohamed Salah in der Endauswahl zum Fifa-Weltfußballer steht, der am 17. Januar gekürt wird.

Umso überraschender nach dem bisherigen Spielverlauf kam Borussias Doppelschlag zur Wende. Zunächst nutzte Neuhaus die zu laxe Verteidigung der Bayern zum 1:1 per Rechtsschuss. Vier Minuten später traf Lainer nach einem Eckball von Luca Netz per Kopf zum 1:2. Und als die Gladbacher kurz vor der Pause durch Neuhaus und Breel Embolo zu weiteren Großchancen kamen, konnten sich die Bayern bei Neuers Vertreter Sven Ulreich bedanken, dass dieser jeweils stark parierte. Auf der Gegenseite verpasste Lewandowski das 2:2, als er aus spitzem Winkel an den Pfosten schlenzte.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste: mit zunächst klar tonangebenden Bayern. Jamal Musiala, Müller und Kimmich hatten große Chancen, Lewandowski lupfte gar an die Latte. Doch der Ausgleich sollte nicht mehr fallen. Auch nicht als Wanner, mit 16 Jahren und 190 Tagen nun jüngster Bayern-Spieler in der Bundesliga-Geschichte, und Lucas Copado, 17, zu ihren Debüts bei den Profis kamen.