Hamburg. Nach Herren-Coach al Saadi geht auch der Belgier wegen Differenzen um die Ausrichtung. Bei den Herren könnte es nun eine Lösung geben.

Auf den Deutschen Hockey-Bund (DHB) kommt zum Jahresende noch einmal Schwerstarbeit zu. Nachdem die Zusammenarbeit mit dem Hamburger Herren-Bundestrainer Kais al Saadi (45) Mitte Oktober beendet worden war und die Nachfolge noch immer offen ist, wurde am Montagnachmittag bekannt, dass auch Damen-Bundestrainer Xavier Reckinger sein Arbeitsverhältnis mit dem Verband zum Jahresende trotz eines bis zu den Olympischen Spielen 2024 in Frankreichs Hauptstadt Paris laufenden Vertrags beenden wird.

Die Begründung für die „Trennung in beiderseitigem Einvernehmen“ lautet ähnlich wie bei al Saadi. Man habe sich über die Ausgestaltung der weiteren Zusammenarbeit und die notwendigen Schritte auf dem Weg nach Paris nicht einigen können. „Mit Blick auf die anstehenden Großereignisse ist uns bewusst geworden, dass wir bei wesentlichen Weichenstellungen für unseren Weg nach Paris auseinanderliegen“, sagte DHB-Sportdirektor Christoph Menke-Salz, der betonte, „außerordentlich dankbar für die von Xavier Reckinger geleistete Arbeit“ zu sein.

DHB: Reckinger war der erste ausländische Bundestrainer

Der 37 Jahre alte Belgier, der im Herbst 2017 als Nachfolger von Jamilon Mülders erster ausländischer Bundestrainer im DHB geworden war, bestätigte dem Abendblatt, dass seine Ideen für die Weiterentwicklung nicht mit den Vorstellungen des Verbands in Einklang zu bringen waren. „Das Problem ist, dass das deutsche Leistungssportsystem sehr kompliziert ist und es sehr lange Entscheidungswege gibt“, sagte er. Dazu kämen die Dezentralisierung und das in Deutschland sehr einflussreiche Vereins- und Ligensystem.

„Ich respektiere das absolut, aber es passte für mich nicht mehr in meine Vorstellungen, und ich war nicht mehr bereit, diese Kompromisse einzugehen. Dazu kam, dass das Viertelfinalaus bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Enttäuschung für mich war“, sagte Reckinger. Ein erwogener Umzug nach Deutschland sei aus familiären Gründen nicht möglich gewesen. Er habe nach Olympia „einige geile Angebote abgesagt, weil ich wirklich bleiben wollte. Aber nun musste eine Entscheidung her“, sagte er.

Henning könnte Nachfolger bei den Herren werden

Während seine Nachfolge völlig offen ist, scheint sich bei den Herren eine zeitnahe Lösung anzubahnen. André Henning (37), Bundesligacoach der Herren von Rot-Weiß Köln und zuletzt auch als Nationaltrainer Kanadas tätig, gilt als Favorit und könnte bereits in der kommenden Woche vorgestellt werden.