Hamburg. Nachdem die Saison 2020/21 ausfiel, sind die Hamburger Teams heiß auf den Start am Sonnabend. Hohe Impfquote und 2G machen's möglich.

Die Entscheidung, die die Taskforce der Hockey-Bundesligen am Montagabend fällte, fiel einstimmig aus. Trotz der bundesweit rasant steigenden Infektionszahlen soll das Coronavirus die Hallensaison 2021/22 nicht in die Knie zwingen – zumindest nicht, bevor an diesem Wochenende die ersten Bälle gerollt sind. „Wir haben im Hockey eine sehr hohe Impfquote und glauben deshalb, dass der Spielbetrieb unter 2G-Regeln so sicher wie möglich durchführbar ist“, sagte Victor von Kolke, beim Hockeyliga e. V. zuständig für die Organisation des Spielbetriebs.

Anders als im vergangenen Winter, als sich mehrere Vereine vor dem schließlich komplett abgesagten Saisonstart gegen eine Durchführung des im deutschen Hockey so beliebten Budenzaubers ausgesprochen hatten, erntet diese Entscheidung zumindest bei den neun Hamburger Bundesligateams – Club an der Alster, Harvestehuder THC, Hamburger Polo Club und Uhlenhorster HC bei Damen und Herren sowie Großflottbeker THGC bei den Damen – Zustimmung.

Sport in Hamburg: Der Ball beim Hallenhockey rollt wieder

„Wir hätten auch im vergangenen Jahr gern gespielt und sind umso heißer darauf, dass es jetzt wieder losgeht“, sagte Christoph Bechmann, Cheftrainer der HTHC-Herren. Beim Uhlenhorster HC, der sich im Herbst 2020 gegen die Halle entschieden hatte, ist ebenfalls die Hoffnung groß, dass angesichts der Impfungen in diesem Jahr eine andere Grundlage gegeben ist.

„Natürlich muss man weiterhin vorsichtig sein. Aber die Tatsache, dass wir deutlich mehr Routine im Umgang mit dem Virus haben und fast alle Bundesligaspielerinnen und -spieler geimpft sind, macht die Lage deutlich sicherer. Deshalb ist auch bei uns die Lust auf die Halle groß“, sagte UHC-Herrencoach Benedikt Schmidt-Busse. Für die Durchführung des Spielbetriebs gelten grundsätzlich die Regeln der lokalen Gesundheitsbehörden.

Alle Hamburger Teams testen ihre Aktiven vor jedem Training und jedem Spiel. Im Zuschauerbereich wollen einige auch die Option prüfen, die 2G-plus-Regel anzuwenden, was möglich ist, da alle Vereine in clubeigenen Hallen spielen und deshalb das Hausrecht verschärfen können. Zudem werden, je nach Größe der Hallen, Obergrenzen für die Tribünenbelegung festgeschrieben.

Die Hallen-EM in Hamburg ist im Januar Saisonhöhepunkt

Neben der Tatsache, dass Hallenhockey in Deutschland angesichts seines taktischen und technischen Werts für die Ausbildung der Aktiven weiterhin einen hohen Stellenwert genießt, ist die Spielpraxis unterm Dach auch aus einem anderen Grund wichtig. Mit der Hallen-EM in Hamburg (12. bis 16. Januar) und der Hallen-WM in Lüttich (Belgien/2. bis 6. Februar) stehen zwei Höhepunkte an, auf die sich auch die im Winter sonst eher pausierenden A-Nationalkader einspielen wollen.

„Wir werden deshalb in Bestbesetzung antreten, weil auch meine Nationalspielerinnen alle heiß auf die Halle sind“, sagte Alsters Damencoach Jens George, aus dessen Kader Lisa Altenburg, Hanna Granitzki, Viktoria Huse und Anne Schröder als EM-Teilnehmerinnen bereits feststehen.

HTHC: Fürs Viertelfinale muss es reichen

Kein Wunder also, dass der Hallenchampion von 2020, der Mitte Februar auch noch zum Hallen-Europacup in Almere (Niederlande) antreten soll, als Topfavorit auf die Nordmeisterschaft ins Rennen geht. Heißester Anwärter auf den zweiten Platz für das Viertelfinale, das am Wochenende 22./23. Januar gegen die beiden besten Südteams ansteht, ist den Trainern zufolge der Harvestehuder THC.

Dessen Coach Paul Pongs nimmt diese Rolle gern an. „Das Viertelfinale ist unser Minimalziel, dafür haben wir viel investiert“, sagt der frühere Bundesligaspieler, der ebenfalls auf sein gesamtes Aufgebot zurückgreifen kann – und den Vorteil hat, dass er keine Spielerin für die U-21-WM in Südafrika (5. bis 16. Dezember) abstellen muss.

Alster fehlen mit Carlotta Sippel, Felicia Wiedermann und Mali Wichmann drei, dem UHC mit Emily Günther und Yara Mandel zwei Akteurinnen. UHC-Coach Jojo Persoon muss zudem die A-Kader-Spielerinnen Lena Micheel und Amelie Wortmann ersetzen, die für die Halle pausieren. „Deshalb sehe ich Alster und den HTHC vor uns, wir wollen dennoch um Platz zwei kämpfen“, sagte er.

„Nach zwei Jahren Hallenpause sind die Jungs richtig heiß“

Einen Vierkampf um die zwei Viertelfinalränge erwarten bei den Herren drei von vier Trainern. Einzig Schmidt-Busse sieht „die Plätze eins bis drei klar vergeben. Alster dürfte mit seiner eingespielten Hallentruppe Erster werden, dahinter kämpfen HTHC und Polo um Rang zwei. Wir können, wenn es sehr gut läuft, Dritter werden, müssen aber erst einmal das Minimalziel Klassenerhalt schaffen“, sagte er. Der Letzte steigt ab.

Christoph Bechmann schreibt den UHC, der die Rekordzahl von vier Akteuren für die noch bis 5. Dezember laufende U-21-WM in Indien abstellt, zwar keinesfalls ab, dennoch sieht er Alster und sein Team auf Augenhöhe um den Nordtitel kämpfen. „Nach zwei Jahren Hallenpause sind die Jungs richtig heiß, und ich habe seit langem wieder einen Kader, dem ich den Titel zutraue“, sagte er. Für ihn, Sebastian Biederlack (Alster) und Matthias Witthaus (Polo) ist das Ziel klar gesteckt: „Wenn es um einen Titel geht, treten wir an, um den auch zu gewinnen“, sagten alle drei. Bleibt nur die Hoffnung, dass die Saison auch bis zur Final-Four-Endrunde am 29./30. Januar durchgezogen werden kann.

Die Spiele des Auftaktwochenendes: Damen: Polo Club – HTHC, Sa., 12 Uhr, Jenischstraße; Großflottbek – UHC, Sa., 14 Uhr, Christianeum; Alster – Eintracht Braunschweig, Sa., 16 Uhr, Hallerstraße; Großflottbek – Alster, So., 12 Uhr, Christianeum; Braunschweig – Polo, So., 12 Uhr; UHC – HTHC, So., 16 Uhr, Wesselblek. Herren: Alster – DHC Hannover, Sa., 13.30 Uhr, Hallerstraße; Polo Club – HTHC, Sa., 15 Uhr, Jenischstraße; DTV Hannover – UHC, Sa., 16 Uhr; DTV Hannover – Alster, So., 13 Uhr; UHC – HTHC, So., 14 Uhr, Wesselblek; DHC Hannover – Polo, So., 16 Uhr