Hamburg. Der Club stellt das Kapitänsduo, das jüngste Kadermitglied und die meisten Teilnehmer für die U-21-WM in Indien, die nun startet.

Es soll kühler werden in Bhubaneswar. Ob es eine gute Nachricht ist, dass die Temperaturen von 31 Grad am Montagnachmittag auf 28 Grad sinken, wenn die deutschen Hockeyjunioren am morgigen Mittwoch (7.30 Uhr MEZ) gegen Pakistan in die U-21-WM starten, bleibt abzuwarten. Heiß darauf, bei der zwölften Teilnahme an den seit 1979 zunächst im Drei- und seit 1985 im Vierjahresturnus ausgetragenen Welttitelkämpfen der mittlerweile 16 besten Nachwuchsteams den siebten Titel abzuräumen, ist die Auswahl von Bundestrainer Johannes Schmitz auch ohne äußere Einflüsse. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen Weltmeister werden“, sagt Abwehrchef Benedikt Schwarzhaupt.

Der 20-Jährige vom Uhlenhorster HC ist einer von acht Hamburgern im 18 Spieler umfassenden Aufgebot, mit seinem Clubkollegen Hannes Müller (21) bildet der Innenverteidiger das Kapitänsduo. „Wir haben einen Pool aus Führungsspielern, aus dem wir beide nun als Kapitäne hervorgegangen sind. Aber wir managen das nicht allein, sondern haben viel Unterstützung“, sagt Offensivkünstler Müller. Vom UHC sind zudem noch die Mittelfeldspieler Michel Struthoff (18) und Christopher Kutter (21) nominiert. Der Harvestehuder THC stellt mit Torhüter Anton Brinckman (21), Mittelfeldspieler Niclas Schippan (21) und Angreifer Masi Pfandt (21) drei Akteure, dazu kommt Stürmer Paul Smith (21) vom Hamburger Polo-Club.

Uhlenhorster HC sendet die meisten Spieler nach Indien

Dass der UHC mit seinem Quartett der Verein ist, der die meisten Akteure nach Indien entsendet, sieht Cheftrainer Benedikt Schmidt-Busse als deutliches Zeichen dafür, dass der eingeschlagene Weg der Entwicklung zielführend ist. „Nach einer langen Phase mit vielen
A-Nationalspielern sind wir seit ein paar Jahren im Umbruch. Es hat uns aber nicht überrascht, dass wir bei der U-21-WM nun so gut vertreten sind“, sagt der 44-Jährige, der den deutschen Kader so gut kennt wie kaum ein anderer, weil er das Gros der Spieler als U-16-Bundestrainer vor einigen Jahren selbst coachte. „Es ist eine tolle, homogene Truppe, die charakterlich einwandfrei und auch gut zu führen ist“, sagt er.

Diese Führung obliegt in erster Linie dem Kapitänsduo, das diese Aufgabe unterschiedlich interpretiert. „Hannes ist eher der In-den-Arm-Nehmer, während Bene auf dem Platz sehr viel fordert und pusht“, sagt Schmidt-Busse, „beide sind charakterlich grundverschieden, verstehen sich aber trotzdem sehr gut, so dass ich sie als optimales Führungsduo einstufe.“ Beide können auf die größte Erfahrung im A-Nationalteam verweisen – Müller spielte 15-mal für den Olympiavierten von Tokio, Schwarzhaupt sechsmal – und waren angesichts ihrer sportlichen Qualität für die WM gesetzt.

Hockey: Auf den Kapitänen liegt große Hoffnung

Konträr war die Lage bei Kutter und Struthoff. Letzterer rutschte als jüngstes Kadermitglied dank starker Leistungen in der Bundesliga ins Aufgebot, was Schmidt-Busse aus sportlicher Sicht begrüßt. „Wir müssen allerdings aufpassen, dass er nicht verheizt wird“, sagt er. Christopher Kutter dagegen sei in seiner Einstellung „einer der professionellsten Spieler, die wir haben, weil er alles rausholt, was möglich ist. Deshalb freut mich seine Nominierung besonders. Ich hoffe, dass sie ihm den Push gibt, um den letzten Schritt in den A-Kader zu schaffen.“

2013 gewannen deutsche Herren bei der EM in Belgien letztmals einen wichtigen internationalen Titel. Der nun nachrückenden Generation wird zugetraut, das Fundament für künftige Triumphe bilden zu können. Druck von außen, das beweisen zu müssen, spüre man keinen, sagen die Kapitäne, „den machen wir uns aber selbst.“ Nach Pakistan warten in der Vorrunde noch Argentinien (Fr., 12.30 Uhr) und Ägpyten (So., 15 Uhr/alle MEZ und live bei watch.hockey), die jeweils beiden Besten der vier Gruppen erreichen das Viertelfinale. Das Endspiel ist für 5. Dezember geplant, bei schwül-warmem Klima – und vielleicht mit noch heißeren Deutschen.