Hamburg. Der zu Alster gewechselte Hockeytorhüter Tommy Alexander trifft auf Ex-Club UHC: „Wenn wir verlieren, wird es der blanke Horror“.

Soll er sich freuen auf ein emotionales, sportlich hochinteressantes Spiel? Oder sich wünschen, dass es möglichst schnell vorübergehen möge? Tommy Alexander ist hin- und hergerissen in dieser Frage, und deshalb bittet er, um eine Antwort geben zu können, das Spielende abzuwarten. „Wenn wir gewinnen, werde ich Spaß haben. Wenn wir verlieren, wird es der blanke Horror“, sagt der Mann, der an diesem Sonnabend (14 Uhr, Pfeilshof) im Stadtderby in der Feldhockey-Bundesliga der Herren zwischen dem Club an der Alster und dem Uhlenhorster HC im Fokus stehen wird.

Keine Personalie wurde in der Hamburger Hockeyszene im Sommer so intensiv diskutiert wie die des 32 Jahre alten schottischen Nationaltorhüters. Wenige Tage vor Ablauf der Wechselfrist hatte sich Tommy Alexander entschieden, vom UHC, für den er seit Sommer 2018 Bälle gehalten hatte, zu Alster zu wechseln. Der vor Olympia ausgebootete deutsche Nationalkeeper Mark Appel (27) hatte seine Karriere überraschend beendet, Alster brauchte starken Ersatz – und meinte ihn in Tommy Alexander finden zu können.

Hockey: Tommy Alexander sagte Alster zu

„Das Angebot, was sie mir gemacht haben, war sehr gut, aber ich fühlte mich beim UHC sehr wohl und wollte eigentlich nicht wechseln“, sagt er rückblickend. Der UHC habe zugesagt, finanziell mit Alsters Offerte mitzugehen und auch die Rahmenbedingungen – bei Alster sollte er das Torwarttraining der Jugend leiten und zudem regelmäßig Einzeltraining mit Torwartcoach Jimi Lewis erhalten – erfüllen zu können.

„Aber dann hat Alster sein Angebot noch einmal erhöht, zudem hatten sie das Gesamtpaket schon geschnürt, während der UHC noch in der Planung war. Deshalb habe ich schließlich bei Alster zugesagt“, erklärt Tommy Alexander. Für seinen Karriereplan, 2026 mit Schottland an den Commonwealth Games und der WM teilzunehmen, biete ihm der neue Kontrakt größtmögliche Perspektive.

UHC wollte nicht über Wechsel sprechen

Beim UHC, der kurzfristig mit Moritz Bretschneider (21) und Klaudius Byok (18) planen musste und kurz vor Transferschluss Florian Leonhart (29) als erfahrenen Schlussmann von Bundesligaabsteiger Großflottbeker THGC holte, war der Verdruss groß. Anfragen des Abendblatts, über die Umstände des Wechsels zu sprechen, wurden mit „lieber nicht“ abgewiesen.

Besonders stieß man sich an der Rolle von Jimi Lewis, der mit Alexander die Torwartschule „Iconic Goalkeeping“ leitet und seine geschäftliche Beziehung ausnutzte, um seinen Freund und Business-Partner vom Wechsel zu seinem Arbeitgeber zu überzeugen. „Natürlich hat Jimi eine entscheidende Rolle gespielt“, gibt Tommy Alexander zu.

Hockey: Keeper befürchtet „feindselige Atmosphäre“

Angesichts der Umstände seines Wechsels befürchtet der reaktionsstarke und auf dem Spielfeld sehr emotionale Keeper an diesem Sonnabend eine „feindselige und aggressive Atmosphäre“. Er habe zwar noch immer viele Freunde beim UHC und sei dem Verein für die gemeinsamen Jahre sehr dankbar, „aber ich verstehe, dass die, denen ich die Umstände nicht erklären konnte, mir gegenüber nicht positiv eingestellt sind.“ Dazu kommt die Brisanz, dass der UHC aktuell nur einen Zähler Vorsprung auf die Play-down-Ränge aufweist, während Alster mit neun Punkten Vorsprung das Viertelfinale fast schon buchen kann.

Tommy Alexander sieht dennoch beide Teams auf Augenhöhe. „Wir haben etwas mehr Erfahrung, aber Talent und sehr gute Trainer haben beide. Insofern erwarte ich ein sehr enges Spiel“, sagt er. Ein Spiel, das nicht nur für ihn mehr ist als ein gewöhnliches Stadtderby.