Hamburg. Kassenärztliche Vereinigung hat keine Daten im System gefunden. Hat der ehemalige Werder-Trainer illegal Karneval gefeiert?

Am Montag kamen neue Details zu einer möglichen Impfpass-Fälschung von Ex-Werder-Trainer Markus Anfang (47) ans Licht. Oberstaatsanwalt Frank Passade hat gegenüber der "Bild" erklärt, dass sich die Vorwürfe der Dokumentenfälschung erhärten. "Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, die für das Impfzentrum Köln zuständig ist, hat uns mitgeteilt, dass die Personalien des Herrn Anfang nicht im EDV-System vorhanden sind", erklärte Passade.

Impfpass-Skandal um Anfang: Chargennummer wurde nie in Köln verimpft

Das heißt: Die Angabe, dass der ehemalige Trainer von Werder Bremen in Köln geimpft wurde, ist gelogen. "Auch die Chargennummer, die in seinem Impfbuch steht, wurde nie in dem Impfzentrum verimpft. Der Tatverdacht, dass es sich um eine Fälschung handelt, hat sich erhärtet", so der Oberstaatsanwalt. Auf Nachfrage der "Bild", ob der Impfpass wirklich eine Fälschung sei, sagte Passade. "Das scheint der Fall zu sein."

Die beiden Impftermine, die in dem Impfausweis eingetragen wurden, sollen auf den 20. April und den 1. Juni datiert sein. An jenem 20. April stand Anfang, damals noch als Trainer von Darmstadt 98, allerdings als Coach an der Seitenlinie beim Auswärtsspiel in Würzburg. Ein weiteres verdächtiges Indiz ist derweil, dass Erst-und Zweitimpfung vom selben Arzt durchgeführt worden sein soll. In einem großen Impfzentrum, in dem zahlreiche Ärzte arbeiten, sei das ein komischer Zufall.

Markus Anfang feiert auf 2G-Plus-Veranstaltung Karneval

Doch nicht nur für Anfang wird es eng. Auch gegen Co-Trainer Florian Junge läuft ein Ermittlungsverfahren. "Wir sind dabei, ein Verfahren einzuleiten. Hinweise auf weitere Verdachtsfälle bei Werder haben wir nicht", so Passade.

Unterdessen ist herausgekommen, dass Anfang am 11. November an einer Karnevalsfeier im Maritim-Hotel in Köln teilgenommen hat, obwohl es eine 2G-Plus-Verantstaltung war, an der nur geimpfte, genesene und frisch getestete Personen teilnehmen durften. "Bild" und die "Deichstube" hatten darüber zuerst berichtet. Sollte der Impfpass wirklich gefälscht sein, hätte sich Anfang somit illegal Zugang zu einer Veranstaltung verschafft. Eine Maskenpflicht gab es bei dem Event nicht, weil sich der Veranstalter darauf verlassen hatte, dass alle Dokumente der Gäste echt sind.