Turin. Beide Rivalen liefern sich ein hochklassiges Match. Am Ende geht der Hamburger denkbar knapp als Verlierer vom Platz.

Es war ein großer Fight, doch am Ende musste sich Alexander Zverev Titelverteidiger Daniil Medwedew (25) in einem hochklassigen Match geschlagen geben. Zwei Matchbälle wehrte der gebürtige Hamburger noch ab, doch am Ende hieß es nach zweimaligem Tie-Break 3:6, 7:6 (7:3), 6:7 (6:8) für den Russen. Für den Weltranglistendritten Zverev war es bereits die fünfte Niederlage in Folge gegen den US-Open-Champion, der auf Rang zwei der Weltrangliste geführt wird.

Nach einem Sieg und einer Niederlage bei der Tennis-WM in Turin muss Zverev vor dem abschließenden Gruppen-Match gegen den polnischen Debütanten Hubert Hurkacz (24) um den Einzug ins Halbfinale bangen. Seine Auftaktpartie bei den ATP-Finals hatte Olympiasieger Zverev nach der verletzungsbedingten Aufgabe des Italieners Matteo Berrettini gewonnen.

Tennis-WM: So geht es für Zverev weiter

Am Donnerstag kommt es nun bei dem Millionen-Event zum interessanten Gruppen-Showdown. Den bisher einzigen Vergleich mit dem Weltranglisten-Neunten aus Polen entschied Zverev vor mehr als zwei Jahren für sich.

In Turin, dem neuen und bis 2025 festgelegten Austragungsort der ATP Finals, muss er seine rote Gruppe auf dem ersten oder zweiten Platz beenden, um das Halbfinale zu erreichen. Medwedew hat nun schon zwei Siege.

Zverev steigerte sich gegen Medwedew

Schon im vergangenen Jahr war die deutsche Nummer eins beim Saisonfinale der acht Jahresbesten in der Gruppenphase gescheitert.

Im elften Duell mit Medwedew kassierte der 24 Jahre alte Zverev seine sechste Niederlage, der bislang letzte Sieg liegt fast genau zwei Jahre zurück. Gegen die russische „Ballwand“ fehlt es ihm am Mittwoch zunächst an Ideen und Mitteln. Ohne seine neue Freundin Sophia Thomalla in der Box agierte Zverev lange zu passiv und schaffte es nicht, den Gegner von seiner Position hinter der Grundlinie entscheidend unter Druck zu setzen.

Der Weltranglistenzweite baute hingegen die Ballwechsel strategisch clever auf, lauerte auf seine Chancen und packte eiskalt zu. Zverev selbst nutzte seine drei Breakchancen zu Beginn nicht. Schnell stand es 0:3, die Effizienz des Gegners bei seinem einzigen Breakball war für den ersten Satz entscheidend. Der Goldmedaillengewinner von Tokio musste viel laufen, die längeren Ballwechsel entschied häufig Medwedew für sich. Mit gesenktem Kopf schlich Zverev zur Bank, als der erste Satz nach 38 Minuten weg war.

Zverev wehrt zwei Matchbälle ab

Ab dem zweiten Durchgang zeigte Zverev aber eine bissigere Körpersprache, war besser im Match und erzwang den Entscheidungssatz. Der fünffache Turniersieger von 2021 schlug nun in einer Partie auf Augenhöhe deutlich mehr Asse. Ohne ein Break im zweiten Satz fiel die Entscheidung im Tiebreak.

Kurios: Ein Fußfehler des Russen brachte den Deutschen im Tiebreak in Führung. Der Vorjahressieger verlangte den Videobeweis, die Entscheidung blieb aber bestehen. Kurz darauf sprang Zverevs Box beim Satzausgleich auf. Der ATP-Finals-Sieger von 2018 ermunterte das Publikum, ihn anzufeuern. Zverev wirkte nun entschlossener und mutiger. In einem Krimi zweier nervenstarker Aufschläger musste wieder der Tiebreak herhalten – nun mit dem schlechteren Ende für Zverev, auch wenn er noch zwei Matchbälle abwehrte.