Mönchengladbach. Sportchef Hasan Salihamidzic sah beim 0:5-Untergang im Pokalspiel in Gladbach „ein kollektives Blackout“. Auch Thomas Müller wird deutlich.

Hasan Salihamidzic hatte große Mühe damit, das zu analysieren, was sich auf dem Rasen abgespielt hatte. „Es ist schwer zu erklären“, sagte der Sportvorstand des FC Bayern am ARD-Mikrofon nach dem historischen 0:5-Debakel im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach: „Ich bin absolut schockiert.“ Nie zuvor hatten die Münchener höher in diesem Wettbewerb verloren, alle sieben vorherigen Pokalduelle mit Gladbach hatten sie für sich entschieden. Im achten erlebten sie am Mittwochabend einen Untergang.

„Es war ein kollektives Blackout“, meinte Salihamidzic. „Wir waren in keinem Zweikampf da, haben nicht umgeschaltet, uns den Schneid abschneiden lassen.“ Schon nach 21 Minuten führten die furios auftretenden Fohlen mit 3:0. Gladbach zerlegte die Bayern-Abwehr um den völlig indisponierten Dayot Upamecano mit spielerischer Leichtigkeit. Auch Lucas Hernández, sein Partner in der Innenverteidigung, war von der Rolle. Der französische Weltmeister verschuldete einen Foulelfmeter.

Upamecano und Hernández von der Rolle

Salihamidzic wollte den Wirbel um Hernández und Joshua Kimmich nicht als Entschuldigung für herbe Zweitrunden-Pleite gelten lassen. „Natürlich hat man ein bisschen im Kopf, dass nicht so schöne Geschichten im Hintergrund sind“, sagte der 44-Jährige. „Aber damit sind wir auch in den letzten Spielen zurecht gekommen und haben sehr gute Leistungen gezeigt.“

Hernández hatte am Mittwochvormittag noch aufatmen dürfen. Der 25-Jährige muss nicht ins Gefängnis, die spanische Justiz gab einer Berufungsklage statt. Die sechsmonatige Haftstrafe wegen häuslicher Gewalt war schon 2019 von einem Strafgericht in Madrid verhängt worden.

In den vergangenen Tagen hatte Kimmich im Mittelpunkt einer Debatte gestanden, weil er sich bislang nicht gegen Corona impfen lassen will. „Mit der Impfung kann ich es nicht verbinden, dass wir nicht in die Zweikämpfe gehen und nicht umschalten“, sagte Salihamidzic. „Das hat damit nichts zu tun.“

Nagelsmann noch in häuslicher Isolation

Die Münchener mussten auch im Borussia-Park auf Trainer Julian Nagelsmann verzichten, der sich nach einer Corona-Infektion noch in häuslicher Isolation befindet. Der 34-Jährige wurde wieder von seinem Assistenten Dino Toppmöller (40) vertreten. Auch Nagelsmanns Abwesenheit wollte Salihamidzic nicht als Erklärung heranziehen: „Natürlich wollen wir, dass der Trainer da ist. Ich glaube aber, dass das heute wenig mit Dino zu tun hatte. Es ist alles schief gelaufen, was schief laufen konnte.“

Thomas Müller: Müssen uns bei Fans entschuldigen

Superstars wie Manuel Neuer, Robert Lewandowski und Co. wollten dagegen das Unerklärliche nicht mehr kommentieren und verließen den Borussia-Park wortlos. Nationalspieler Thomas Müller wurde als einziger vor den TV-Kameras von Sky deutlich. „So ein kollektives Versagen von einer Bayern-Mannschaft in so einem wichtigen Spiel habe ich selber noch nicht erlebt, deswegen ist das erstmal ein bisschen schwierig zu fassen“, sagte Müller. In der ARD ergänzte er: „Wir wurden in der ersten Halbzeit zerpflückt von A bis Z. Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal erlebt habe im Trikot des FC Bayern. Wir müssen uns bei unseren Fans entschuldigen“, (nb)