London/Hamburg. 2017 beendete er noch die Karriere von Wladimir Klitschkos, jetzt hat Anthony Joshua zum zweiten Mal seine Titel verloren.

Die zweite Niederlage seiner Karriere kam nicht so überraschend wie die im Juni 2019 gegen Außenseiter Andy Ruiz (32/USA), dafür könnte sie deutlich schmerzhafter sein. Anthony Joshua, Schwergewichts-Boxweltmeister der Verbände WBA, WBO und IBF, hat nicht nur zum zweiten Mal seine Titel verloren, sondern zunächst auch die Chance, unbestrittener Champion aller vier bedeutenden Weltverbände zu werden.

Nach der einstimmigen Punktniederlage (113:115, 112:116, 111:117) gegen den Ukrainer Oleksandr Usyk (34) muss der 31 Jahre alte Brite auf das Duell mit seinem Landsmann Tyson Fury (33), Weltmeister des WBC, länger warten als gedacht. Dieses war, Furys Sieg in seiner Titelverteidigung am 9. Oktober in Las Vegas gegen Deontay Wilder (35/USA) vorausgesetzt, für Frühjahr 2022 geplant.

Anthony Joshua beendete Karriere von Klitschkos

Zu diesem Termin muss Joshua, der 2017 in Wembley die Karriere Wladimir Klitschkos beendet hatte, nun zum vertraglich vereinbarten Rematch gegen Usyk antreten. Ob das jedoch eine gute Idee ist, bleibt nach den zwölf Runden vom Sonnabendabend abzuwarten. Vor 60.000 Fans im Stadion des Londoner Fußballclubs Tottenham Hotspur war der Ukrainer, der im Cruisergewicht alle vier WM-Titel gehalten hatte und vor zwei Jahren ins Schwergewicht aufgestiegen war, der deutlich bessere Mann und wusste vor allem in den Schlussrunden mit klaren Aktionen zu überzeugen.

Joshua, der nach einer Augenblessur in Runde neun nur noch schlecht sehen konnte, gestand die Niederlage unumwunden ein. „Der bessere Mann hat heute gewonnen. Aber ich werde auch diesmal stärker zurückkommen“, sagte er. Nach der Ruiz-Sensation war ihm dies gelungen, den direkten Rückkampf gewann er überlegen nach Punkten. Usyk jedoch ist ein anderes Kaliber.