Hamburg. Teams der Global Champions League haben keine Verbindung zu Namensgebern. Bart Bles freut sich aufs „Heimspiel“ in Klein Flottbek.

Doch, sagt Bart Bles, ein besonderes Wochenende sei das schon für ihn. Nicht nur, weil er gern in Deutschland reitet, „denn hier sind die Turniere immer perfekt organisiert, und man kann sich auf alles verlassen“. Sondern vor allem, weil die elfte Station der Global Champions Tour (GCT) im Derbypark Klein Flottbek für ihn so etwas wie ein Heimspiel ist.

Zwar lebt der 41 Jahre alte Niederländer in Babberich, nicht einmal einen Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Aber im Teamwettbewerb der weltweit bestdotierten Springreitserie, der als Global Champions League (GCL) firmiert, startet Bart Bles für die Hamburg Giants.

Bart Bles ist Topreiter im Giants-Team

„Das Gefühl, in der Stadt anzutreten, für deren Team man reitet, ist ein schönes“, sagt der Mann, der in der aktuellen GCT-Einzelwertung Platz zehn belegt und damit Topreiter im Giants-Team ist. Deshalb habe er vor dem Saisonstart im März bei Teammanager Mounaim Dani seinen Wunsch hinterlegt, unbedingt in Klein Flottbek dabeisein zu wollen. Die Teammanager wählen für jede der 15 Tourstationen die beiden Reiter aus, die für die Teamwertung antreten.

In zwei Runden – die erste ist an diesem Freitag (14.45 Uhr) der Preis der DKB, die zweite am Sonnabend (10.10 Uhr) der Mercedes-Benz-Preis – werden die Sieger der GCL ermittelt. Die besten 35 Einzelreiter der zweiten Runde, zu der in zwei Gruppen die Teamreiter sowie die besten nicht für Teams nominierten Weltranglistenplatzierten sowie fünf Wildcardinhaber antreten, starten zudem am Sonnabend (14 Uhr) im Hauptspringen des Wochenendes, das Punkte für die GCT-Einzelwertung bringt.

16 Mannschaften bei Global Champions Tour

16 Mannschaften, die mindestens fünf und maximal sechs Aktive umfassen, starten in dieser Saison in der GCL. Sie alle sind nach Orten benannt, in denen die GCT Station macht, was letztlich die einzige Verbindung ist, die sie zu den Städten haben. Weder muss ein Team lokale Teilnehmer im Aufgebot haben noch gibt es außerhalb des Tourkalenders irgendwelche Kontakte zur namensgebenden Stadt. „Die Regeln des Weltverbands FEI untersagen es uns, lokale Reiter in die Teams aufzunehmen, weil die FEI ihre Nationenpreise schützen will“, sagt Marco Danese, Sportdirektor der beiden Serien.

Für die Hamburg Giants, aktuell Vorletzter der Gesamtwertung, starten in dieser Saison neben Bles dessen Landsfrau Suus Kuyten (35), Natalia Czernik (33/Polen), Rodrigo Almeida (29/Portugal) und Zoe Osterhoff (22/Hamm) als vom Reglement vorgeschriebene U-25-Reiterin. Pilar Cordon (48/Spanien) ersetzt zudem in der zweiten Saisonhälfte den Russen Wladimir Beletski (50).

Bart Bles kann auf lukrative Angebote hoffen

Die Mannschaften können sich ihre Kader selbst zusammenstellen, eine Zuteilung von Reitern zu Teams gibt es nicht. Der Teamwettbewerb war vor sechs Jahren der seit 2006 existierenden Serie zugefügt worden; vor allem, um Teilnehmern aus sportlich unbedeutenderen, aber wirtschaftlich interessanten Nationen Partizipation zu ermöglichen.

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So müssen lediglich zwei der Kadermitglieder unter den besten 250 der Weltrangliste geführt werden. Allerdings gibt es kein Minimum an Einsätzen pro Saison; theoretisch können die beiden besten Reiter der Teams jeden Wettbewerb bestreiten. Bart Bles, derzeit Nummer 43 des Rankings, kann deshalb darauf hoffen, für die kommende Saison lukrative Angebote zu erhalten, für ein stärkeres Team anzutreten.

Bart Bles fühlt sich bei den Hamburg Giants wohl

Ob er ein solches annehmen würde, weiß er noch nicht. „Je mehr starke Reiter im Aufgebot stehen, desto weniger Einsätze bekommt der Einzelne. Das müsste ich bei einem Wechsel bedenken, denn wenn ich nur fünf statt zehn oder zwölf Stationen bestreite, habe ich entsprechend weniger Chancen, mich für die Einzelwertung zu platzieren“, sagt er.

Außerdem fühle er sich bei den Hamburg Giants, für die er seit 2019 sattelt, durchaus wohl. „Ich mag Teamwettkämpfe. Taktisch reite ich vorsichtiger, wenn ich weiß, dass mein Ergebnis nicht nur für mich allein zählt“, sagt er. An diesem Wochenende jedoch wird er volles Risiko gehen. Ein Sieg in Hamburg wäre schließlich etwas ganz Besonderes.