Hamburg. Hamburger Judo-Team empfängt in der verkürzten Bundesligasaison an drei Wochenenden fünf Gegner in der Sporthalle Wandsbek.

Wie mitreißend sportlicher Erfolg auf höchster Ebene sein kann, das wurde Slavko Tekic am vergangenen Sonntag wieder einmal bewusst. Dominic Ressel war im Leistungszentrum der Hamburger Judoka zu Gast, um sich bei einem gemeinsamen Grillen für die bei den Olympischen Spielen in Tokio mit dem deutschen Mixedteam gewonnene Bronzemedaille feiern zu lassen.

Der 27 Jahre alte Kieler, der in der Bundesliga in der Klasse bis 81 Kilogramm für das Hamburger JT auf die Matte geht, gilt als Vorzeigesportler. „An ihm können sich unsere jungen Talente ein Beispiel nehmen. Wir haben uns sehr über seinen Erfolg gefreut“, sagt Tekic, in Personalunion Landestrainer und Chefcoach des Bundesligateams.

Halbswegs normaler Bundesligaalltag beim Judo möglich

Der 51 Jahre alte Serbe arbeitet seit vielen Jahren daran, in Hamburg neue Spitzenkräfte für den Deutschen Judo-Bund hervorzubringen. Der nationale Ligabetrieb ist dafür ein unverzichtbares Vehikel, umso glücklicher ist Tekic, dass nach der Corona-Saison 2020, in der der deutsche Mannschaftsmeister lediglich an einem Wochenende in Turnierform ermittelt werden durfte, in diesem Herbst ein halbwegs normaler Bundesligaalltag möglich ist.

Die jeweils acht Teams in der Nord- und Südstaffel treffen sich an vier Wochenenden, um die jeweils zwei besten Mannschaften zu ermitteln, die dann am Wochenende 13./14. November bei der Endrunde an einem noch nicht benannten Ort im Halbfinale im Überkreuzvergleich die beiden Finalisten ermitteln sollen.

Dreier-Kampftage stellt Tekic vor Herausforderung

Die Neuerung ist, dass im Vergleich zu normalen Kampftagen, an denen zwei Teams in je zwei Kämpfen der sieben Gewichtsklassen gegeneinander antreten, in der Regel Dreier-Kampftage anstehen. Das bedeutet, dass innerhalb eines Tages jedes Team insgesamt 28 Kämpfe zu absolvieren hat. Für Tekic stellt dieses Mammutprogramm insofern eine Herausforderung dar, dass er aus seinem 40 Athleten umfassenden Kader mindestens 20 pro Kampftag nominieren muss, um den Anforderungen an taktische Aufstellung und physische Regeneration gerecht werden zu können.

Schwierig könnte das werden, da die ausländischen Teammitglieder wie der neu rekrutierte Georgier Luchum Tschchwimiani (27), 2019 Weltmeister im 60-kg-Limit, in der Hauptrunde nur bedingt zur Verfügung stehen. Zudem steht hinter den deutschen Tokio-Startern Ressel, dem wegen einer erneuten Schulteroperation eine Pause droht, und Moritz Plafky (25/Klasse bis 60 kg), der im Baumpflegeunternehmen seines Bruders eine Ausbildung begonnen hat, ein Fragezeichen.

Routinier Max Münsterberg fällt aus

Routinier Max Münsterberg (29/Klasse bis 90 kg) fällt wegen eines Kreuzbandrisses aus. Umso mehr setzt der Cheftrainer auf seine Toptalente, allen voran die Schriever-Brüder Lasse (18/bis 90 kg) und Yerrick (20/bis 73 kg) sowie Superschwergewichtler Losseni Koné (20). „Wir haben auf jeden Fall das Potenzial, unter die Top zwei im Norden zu kommen“, sagt Tekic, der UJKC Potsdam, JT Hannover und SUA Witten als härteste Konkurrenz ansieht.

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Froh ist man beim Titelverteidiger, dass drei der vier Hauptrunden-Kampftage in der heimischen Sporthalle Wandsbek ausgetragen werden. Am 11. September sind JC Bottrop und Hertha Walheim zu Gast, eine Woche darauf reisen Witten und KSC Spremberg an, ehe am 25. September Potsdam an die Rüterstraße kommt. Zum Abschluss tritt das HJT am 2. Oktober in Hannover gegen den Gastgeber und VfL Riesa an. Spätestens dann steht fest, ob der Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung weitergehen kann.

Schriever-Brüder bei Einzelmeisterschaften in Stuttgart

Vor der Bundesliga stehen am 4./5. September in Stuttgart die deutschen Einzelmeisterschaften an. Aus Hamburg gehen neben Koné und den Schriever-Brüdern auch Niklas Rink, André Loboda (beide bis 60 kg), Salman Khan Said (bis 66 kg), Julius Witte (bis 73 kg), Gerrit Noack, Daniel Schweizer, Johannes Rudi (alle bis 81 kg) und Jan-Felix Herzog (bis 100 kg) sowie bei den Frauen Mascha Ballhaus, Lilly Rumpf (beide bis 52 kg), Leonie Riecken (bis 57 kg), Celine Becker (bis 63 kg) und Renée Lucht (über 78 kg) an den Start.