London. England unterliegt Italien im EM-Finale durch Elfmeterschießen. Trainer Gareth Southgate wird für die Auswahl der Schützen kritisiert.

Die früheren Weltmeister Per Mertesacker und Christoph Kramer haben die Auswahl der englischen Schützen im Elfmeterschießen beim EM-Finale kritisiert. Vor allem die Entscheidung für die kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselten Marcus Rashford und Jadon Sancho sei „sehr fahrlässig“ von Nationaltrainer Gareth Southgate gewesen, befand Mertesacker im ZDF. Beide hatten verschossen, ehe dann auch der erst 19 Jahre alte Bukayo Sako scheiterte und die Three Lions 2:3 gegen Italien verloren.

Rashford (23) und Sancho (21) seien „in der Konstellation bei diesem Turnier nicht die richtige Wahl“, sagte auch ZDF-Experte Kramer. Coach Southgate habe sie während der EM weitgehend „links liegen lassen“, zudem seien sie „blutjung“. Sie dann sehr spät in die Partie zu bringen mit dem Auftrag, einen Elfmeter zu verwandeln, sei „psychologisch einfach nicht gut. Sie haben sowieso kein gutes Gefühl, weil sie das ganze Turnier der Mannschaft nicht wirklich helfen konnten, weil sie nicht wichtig waren“, sagte Kramer.

Michael Ballack vermisst die Erfahrung

Ähnlich sah es der ehemalige Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack. „Die Auswahl war nicht besonders glücklich von Southgate. Mich stört so ein bisschen die Balance zwischen Erfahrung und Jugendlichkeit“, erklärte der 44-Jährige bei Magenta TV. Nach Kapitän Harry Kane (27) und Abwehrchef Harry Maguire (28), die beide trafen, hatten drei der jüngsten Engländer ihre Versuche vergeben. „Puh, da hat er sich auch ein bisschen verpokert bei den Einwechslungen am Ende“, meinte Ex-Nationalspieler Fredi Bobic.

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Southgate übernahm die Verantwortung. „Wir wussten, dass sie die besten Schützen waren, die noch auf dem Platz standen. Das wird ihnen das Herz zerreißen, aber sie trifft keine Schuld daran, es war meine Entscheidung als Trainer“, sagte der Coach. 1996 im EM-Halbfinale gegen Deutschland hatte er selbst den entscheidenden Elfmeter verschossen. „Er weiß, wie man sich fühlt, jetzt weiß er, wie sich die anderen fühlen. Er wird sie hoffentlich begleiten bei der Trauer“, sagte TV-Experte Kramer. (fs/dpa)