Hamburg. Hamburger Basketballer werfen nächste Saison das erste Mal international – das sind mindestens 18 Spiele mehr.

Die Vorfreude auf die neue Saison stieg bei den Spielern der Hamburg Towers und deren Familien am Wochenende erheblich. Seit Freitagabend steht fest, dass der Wilhelmsburger Basketball-Bundesligaclub im EuroCup antreten und somit erstmals in seiner jungen Geschichte das internationale Parkett betreten wird. „Mein Schatz spielt im EuroCup!“, postete Veronica Gray, Lebensgefährtin des Towers-Centers Maik Kotsar (24), bei Instagram.

Und auch Justus Hollatz vergaß für einen Moment, dass ihn eine hartnäckige Adduktorenverletzung daran hinderte, am Sonnabend und Sonntag für die deutsche Nationalmannschaft beim VTG Supercup auflaufen zu können. Die Verletzung kostet ihn die Teilnahme an der Olympia-Qualifikation in acht Tagen.

„Gegen Teams wie Valencia oder Bologna spielen zu dürfen, ist eine Ehre. Das passiert nicht alle Tage“, sagte der 20 Jahre alte Spielmacher: „Die Play-offs in der BBL waren der nächste Schritt für uns, und jetzt europäisch spielen zu dürfen, ist wiederum der nächste Step für uns als Organisation. Ich freue mich schon sehr darauf.“

Hamburg Towers spielen nächste Saison international

Die sportliche Führung der Organisation um Geschäftsführer und Sportdirektor Marvin Willoughby (42) steht jetzt vor der schweren Aufgabe, einen Kader zusammenzustellen, der in drei Wettbewerben bestehen kann, in der Bundesliga (BBL), im EuroCup und erstmals auch im deutschen Pokal.

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Der privatwirtschaftliche EuroCup, der bislang zweitwichtigste internationale Wettbewerb nach der EuroLeague, wird in zwei Zehnergruppen mit Hin-und Rückspiel ausgetragen. Die Partien finden zumeist dienstags und mittwochs statt. Von den 20 Teams aus 13 Nationen erreichen 16 das Achtelfinale, vom dem an im K.-o-System gespielt wird. Somit kommen allein in Europa mindestens 18 weitere Matches auf die Towers zu.

Zum Vergleich: In der vergangenen Serie bestritten die Towers 37 (Bundesliga-)Spiele, Meister Alba Berlin insgesamt 83 (46 mehr als die Hamburger), Pokalsieger Bayern München 90 (53 mehr). Die Münchner, die es in der EuroLeague als erstes deutsches Team in die Play-offs schafften, hatten einen 18-Mann-Kader, den Berlinern standen 16 Profis zur Verfügung – den Towers zwölf.

Towers wollen Etat aufstocken

Pedro Calles (37), der in dieser Woche an einem Trainersymposium der EuroCup-Teams in Barcelona teilnimmt, hatte nach der Saison darauf hingewiesen, dass er für die Mehrbelastung zusätzlich mindestens zwei gestandene Profis braucht. Bislang aber haben die Towers noch keinen Neuzugang präsentiert, die Verträge mit Kotsar, Max Di Leo (28) und Osaro Jürgen Rich Igbineweka (22) wurden inzwischen verlängert. Auch Hollatz bleibt, sein Dreijahresvertrag läuft noch bis Mitte 2022.

Um konkurrenzfähig zu sein, wollen die Towers ihren Etat, der in der abgelaufenen Saison rund 3,5 Millionen Euro betrug, wieder auf etwa fünf Millionen aufstocken. Es ist kein Geheimnis, dass Hauptgesellschafter Tomislav Karajica (44) die treibende Kraft hinter der Bewerbung für den internationalen Wettbewerb war. Die Clubführung geht davon aus, dass die internationale Premiere vor Zuschauern – eventuell auch in den Messehallen – ausgetragen werden kann und der Verein noch attraktiver für Sponsoren wird. Der größere Kader und die höheren Reisekosten drohen aber mögliche Mehreinnahmen aufzuzehren.