Berlin. Furioses Finale: Bremen steigt ab, Köln spielt Relegation, Bielefeld ist gerettet. Emotionale Abschiede in Dortmund und München.

Für Werder Bremen ist der erste Bundesliga-Abstieg seit 41 Jahren besiegelt. Die Norddeutschen rutschten durch eine 2:4 (0:1)-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach am letzten Spieltag noch auf Platz 17, der 1. FC Köln rettete sich durch ein 1:0 (0:0) gegen den bereits abgestiegenen FC Schalke 04 als 16. in die Relegation gegen den Zweitliga-Dritten, der erst am Sonntag feststeht. Den Klassenerhalt sicherte sich als Tabellen-15. Arminia Bielefeld (35) nach einem 2:0 (0:0) beim VfB Stuttgart. Lesen Sie hier mehr zum Abstieg von Werder Bremen.

Union Berlin, Max Kruse und der Wahnsinn

Den Vierkampf um einen internationalen Startplatz entschied Union Berlin für sich. Dank eines Treffers von Max Kruse (90.+2) bezwangen die Berliner bei der Rückkehr von 2000 Fans ins Stadion den Vize-Meister RB Leipzig mit 2:1 (0:0) und behaupteten damit den siebten Rang vor Gladbach (49).

„Wahnsinn eigentlich, der Spielverlauf wie im Drehbuch, wenn man es sich ausmalen könnte, würde man es so schreiben“, sagte Unions Trainer Urs Fischer nach dem Schlusspfiff. Auch der Matchwinner spielte in seiner ersten glückseligen Reaktion auf den dramatischen Spielverlauf an.

„Das ist weltklasse, dass wir uns für die herausragende Saison belohnen. Letztes Spiel, letzte Minute. Besser kann man es nicht schreiben“, sagte Kruse bei Sky. Der 33-Jährige hatte mit seinem Kopfball für Ekstase unter den im Rahmen eines Pilotprojekts zugelassenen Fans gesorgt. Vor dem Stadion zündeten Anhänger vor Freude Böller.

Lewandowski alleiniger Rekordtorjäger

Beim Abschied von Trainer Hansi Flick feierte der deutsche Meister FC Bayern ein 5:2 (4:0) gegen den FC Augsburg – und den späten Rekordtreffer von Weltfußballer Robert Lewandowski. Der Pole hatte am vorigen Sonnabend beim 2:2 in Freiburg mit seinem 40. Saisontreffer die legendäre Bundesliga-Bestmarke von Bayern-Torjäger Gerd Müller aus der Saison 1971/72 eingestellt – und avancierte nun mit seinem Treffer zum 5:2 in der 90. Minute zum alleinigen Rekordhalter.

Borussia Dortmund gewann gegen Bayer Leverkusen 3:1 (1:0), Eintracht Frankfurt setzte sich gegen den SC Freiburg ebenfalls mit 3:1 (1:0) durch. Der VfL Wolfsburg unterlag dem FSV Mainz 05 2:3 (0:1), die TSG 1899 Hoffenheim bezwang Hertha BSC 2:1 (0:1).

Drama bei 1. FC Köln gegen Schalke 04

In Köln spielten sich nach gut 70 Minuten zunächst dramatische Szenen ab. Das vermeintliche 1:0 der Kölner gab Schiedsrichter Daniel Siebert nach einer Überprüfung durch den Videobeweis nicht. Doch Sebastiaan Bornauw sorgte für das erlösende 1:0 (86.) und schoss den FC damit noch auf Platz 16.

Kölns Sebastiaan Bornauw bei seinem erlösenden Torjubel.
Kölns Sebastiaan Bornauw bei seinem erlösenden Torjubel. © Witters

Für Werder Bremen dagegen endet eine weitere enttäuschende Saison mit dem Abstieg, den auch Club-Legende Thomas Schaaf nicht verhindern konnte. Für die Gladbacher trafen Lars Stindl (3. Minute), Marcus Thuram (52.), Rami Bensebaini (58.) und Florian Neuhaus (67.). Milot Rashica (81.) und Niclas Füllkrug (83.) waren für Werder erfolgreich. Nachdem sich die Bremer in der vergangenen Saison noch in der Relegation hatten retten können, geht es für den viermaligen deutschen Meister nun in die zweite Liga.

Dortmund verabschiedet Lukasz Piszczek

Emotionale Szenen hatte es schon vor den Partien in einigen Stadien gegeben. Die Bayern verabschiedeten sich von Sieben-Titel-Trainer Hansi Flick und drei Triple-Stars, die ein goldenes Jahrzehnt in München prägten: David Alaba, Jérôme Boateng und Javi Martínez.

In Dortmund bestritt der als Kultfigur verehrte 35 Jahre alte Außenverteidiger Lukasz Piszczek nach elf Jahren im BVB-Trikot sein letztes Bundesliga-Spiel. Zu Ehren des polnischen Musterprofis waren auf der leeren Südtribüne ein überdimensionales BVB-Trikot mit der Nummer 26 und diverse Spruchbänder zu sehen. Zuschauer waren – wie an den meisten anderen Spielorten – in Dortmund nicht zugelassen.

Lukasz Piszczek wurde bei Borussia Dortmund gebührend verabschiedet.
Lukasz Piszczek wurde bei Borussia Dortmund gebührend verabschiedet. © Witters

Dagegen waren bei der Partie des 1. FC Union Berlin gegen RB Leipzig 2000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei erlaubt. In München durften 250 Zuschauer in die Allianz Arena. 100 Karten davon wurden von den Bayern an Personen aus dem Gesundheitswesen vergeben.