Berlin/Budapest. Die Schwimmerin aus dem Norden erlangte ihren ersten internationalen Einzel-Titel bei der EM-Freiwasserrennen. Die Hintergründe.

Noch vor der ersehnten Goldmedaille wollte Lea Boy das wärmende Frottee-Handtuch in die fast tauben Hände bekommen. Nach knapp fünf Stunden im 17,5 Grad kalten Lupa-See war die Freiwasserschwimmerin trotz Neoprenanzug durchgefroren – aber überglücklich. Die Staffel-Weltmeisterin hatte mit einer famosen Leistung über 25 km für einen goldenen Abschluss der EM-Freiwasserrennen gesorgt und sich selbst den ersten internationalen Einzel-Titel beschert.

„Ich freue mich natürlich riesig“, sagte die 21-jährige Boy: „Es war zwischendurch ein bisschen kalt, aber dann kam zum Glück etwas die Sonne raus.“ Sie freue sich aber schon aufs Hotel, „da gibt es eine heiße Dusche“.

Nationalhymne zu Ehren von Norddeutscher Schwimmerin

Ihr Herz erwärmt hatte auch die Siegerehrung. Als zu ihren Ehren die Nationalhymne gespielt wurde, kämpfte Boy mit den Tränen. Die Goldmedaille hatte sie sich aus Hygienegründen selbst um den Hals hängen müssen, doch das trübte die Freude nicht. Das breite Grinsen war auch hinter der Corona-Schutzmaske deutlich zu erkennen.

Lesen Sie auch:

Die Elmshornerin hatte etwa vier Kilometer vor dem Ziel eine beeindruckende Attacke gefahren und Lara Grangeon (Frankreich) und Barbara Pozzobon (Italien) am Ende um mehr als eine Minute auf die Plätze distanziert. Erstaunlich abgezockt für ihr erst zweites 25-km-Rennen. „Ich hatte eigentlich keinen Plan“, gab Boy zu: „Um ehrlich zu sein: Ich war am meisten überrascht, als ich gesehen habe, dass mir niemand folgen konnte.“

Bereits die zweite Medaille für Lea Boy

Elea Linka (Barsbüttel) belegte einen guten sechsten Platz, Jeannette Spiwoks (Würzburg) stieg knapp zehn Kilometer vor dem Ziel aus. Beim Rennen der Männer wurde Niklas Frach (Gelnhausen) 13., Gold ging an Axel Raymond aus Frankreich.

Für Boy war es bereits die zweite Medaille der diesjährigen Titelkämpfe, am Sonnabend war sie als Startschwimmerin im Team mit Florian Wellbrock, Rob Muffels und Leonie Beck zu Bronze geschwommen.