London. Die erste Titelchance für Thomas Tuchel in England ist futsch. Sein FC Chelsea verliert das Pokalfinale gegen Leicester City. Die Londoner haben in der Schlussphase großes Pech.

Thomas Tuchel hat mit dem FC Chelsea seinen ersten Titel in England verpasst und das Finale des traditionsreichen FA Cups gegen Leicester City verloren.

Vor mehr als 20.000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion unterlag die Mannschaft des deutschen Fußballtrainers am Samstag knapp mit 0:1 (0:0) gegen die von Brendan Rodgers trainierten Foxes. Leicester-Fans und -Spieler waren nach dem ersten Pokaltriumph der Vereinsgeschichte zu Tränen gerührt.

Mit einem traumhaften Distanzschuss aus 25 Metern bescherte Youri Tielemans Leicester City in der 63. Minute den Sieg. Der achtmalige Pokalsieger Chelsea, mit den deutschen Nationalspielern Timo Werner und Antonio Rüdiger in der Startelf, bestimmte lange das Spiel, tat sich gegen die kompakte Leicester-Abwehr jedoch schwer. Auch vier Einwechslungen - unter anderen kam Kai Havertz in der 75. Minute - brachten nicht den gewünschten Torerfolg. "Das verfolgt uns ein bisschen durch die Saison", sagte Tuchel, "ein Mangel an Gelassenheit und Präzision."

In der Schlussphase hatten die Londoner allerdings auch großes Pech. Erst verhinderte Leicester-Torwart Kasper Schmeichel mit einer starken Parade den Ausgleich durch Mason Mount. Dann wurde ein Treffer von Chelseas Ben Chilwell durch den Videoschiedsrichter aberkannt, weil der Ex-Leicester-Profi bei der Ballannahme im Abseits gewesen sein soll - eine Millimeterentscheidung.

Leicester gedachte nach dem Erfolg seines ehemaligen Inhabers Vichai Srivaddhanaprabha. Der thailändische Mäzen war 2018 nach einem Heimspiel bei einem Hubschrauberabsturz neben dem Stadion ums Leben gekommen. Srivaddhanaprabha hatte Leicester City 2010 gekauft und aus der zweiten Liga bis zur englischen Meisterschaft 2016 geführt.

"Ich habe davon geträumt, seit ich ein Kind bin", schwärmte Torwart und Kapitän Schmeichel beim Sender BBC. Den Pokal überreichte ihm der FA-Präsident Prinz William unter dem Jubel von mehreren Tausend Leicester-Fans. Im Rahmen eines Testprogramms zur Rückkehr von Zuschauern bei Kultur- und Sportevents durften über 20.000 Menschen ins Wembley-Stadion, das bis zu 90.000 Plätze bietet.

Tuchel hat mit Chelsea keine Zeit zum Trauern. Am 29. Mai bestreitet sein Team in Porto das Champions-League-Finale gegen Manchester City. Schon am Dienstag hat Chelsea in der Premier League Gelegenheit zur Revanche gegen den Pokalsieger. "Jetzt geht es darum, zurückzukommen und am Dienstag die richtige Mentalität zu zeigen", sagte Tuchel. "Wir haben eine Trophäe verpasst und sind traurig darüber. Aber jetzt steht für uns ein anderer Wettbewerb an."

Am vorletzten Premier-League-Spieltag geht es an der Stamford Bridge um die Qualifikation für die Champions League. Leicester ist in der Liga Dritter mit zwei Punkten Vorsprung auf den Vierten Chelsea. Auch der FC Liverpool hat als Tabellenfünfter noch Hoffnung.

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