Hamburg. Die Volleyballfrauen des Eimsbütteler TV besiegen den Zweitligadritten Dingden – bleiben aber weiterhin abstiegsgefährdet.

Mit einem Knorpel- und Meniskusschaden Volleyball zu spielen, das wäre keine gute Idee, deshalb wird Anna Behlen den Zweitligafrauen des Eimsbütteler TV auch bis zum Saisonende fehlen. Dennoch war die Diagonalangreiferin am Sonnabendabend in der Sporthalle Hoheluft nicht gewillt, ihrem lädierten rechten Knie Schonung zu gönnen.

Immer wieder sprang die 28-Jährige von ihrem Stuhl auf, tigerte durch die Halle und versuchte, die Spannung loszuwerden, die die wilde Heimpartie gegen Blau-Weiß Dingden von Minute zu Minute aufbaute. Und als nach 130 Spielminuten der 3:2 (22:25, 25:17, 16:25, 25:22, 15:8)-Erfolg feststand, war Anna Behlen in der Jubeltraube mittendrin.

Cheftrainer der Volleyballfrauen: „Ich bin zu alt für den Scheiß“

Cheftrainer Ulrich Kahl stand derweil am Rand und ließ sich zu einem Geständnis hinreißen. „Ich bin zu alt für den Scheiß“, sagte der 57-Jährige mit dem für ihn typischen süffisanten Lächeln, das verriet, dass er am liebsten per Hechtsprung in den Kreis seiner Mädels eingetaucht wäre. „Ich bin stolz auf das Team, wie es sich immer wieder zurückgekämpft und verdient gewonnen hat“, sagte er.

Während der Partie hatte der Übungsleiter indes nicht immer stolz gewirkt; vielmehr war er nach den verlorenen Sätzen ob der unnötigen Gastgeschenke in Annahme und Aufschlag schrecklich wütend gewesen. „Ich weiß, dass das dem Team nicht immer hilft. Zum Glück haben wir es gemeinsam geschafft, die Ruhe zu bewahren“, sagte er.

ETV-Frauen schweben in Abstiegsgefahr

Zumal die zwei Punkte gegen den Tabellendritten noch extrem wichtig werden könnten. Auch wenn der Aufsteiger Woche für Woche nachweist, ohne Frage in die Zweite Liga zu gehören, schweben die ETV-Frauen als Neunte mit nun 25 Punkten weiterhin in Abstiegsgefahr. Grund dafür ist der von Corona beeinflusste und noch immer unsichere Abstiegsmodus.

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Ostbevern, das sich vom Spielbetrieb abgemeldet hat, steht mit null Punkten als Tabellen-14. als Absteiger fest. Der VfL Oythe (13./11 Punkte) profitiert, da ihm die lokalen Behörden das Training untersagen, von einer Jokerregelung und kann ebenso nicht absteigen wie das Juniorinnen-Nationalteam VCO Berlin (11./18 Punkte), das per Sonderspielrecht antritt.

Volleyball-Bundesliga könnte auf dritten Absteiger bestehen

Kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt hat RC Sorpesee (12./16 Punkte), doch dann wird es kritisch. Sollte die Volleyball-Bundesliga (VBL) auf einem dritten Absteiger bestehen, sind Fortuna Bonn (10./22 Punkte) und der ETV weiterhin gefährdet. „Angesichts unserer Leistungen wäre das verrückt“, sagt Kahl, „wir brauchen dringend eine klare Ansage der VBL.“ In dieser Woche soll es dazu eine Arbeitskreissitzung geben. Vielleicht kann dann bereits der Klassenerhalt gefeiert werden.