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Der Fußball-Ticker am Sonntag, den 13. Dezember 2020:

Schalke: Uth meldet sich vom Krankenbett

Der Sieglos-Rekord von Tasmania Berlin rückt nach einem Last-Minute-Gegentor für Schalke 04 immer näher – doch das geriet angesichts der Schockmomente um Mark Uth (29) zur Nebensache. Der Stürmer verlor beim turbulenten 2:2 (0:1) beim FC Augsburg nach einem Kopf-Zusammenstoß mit Felix Uduokhai das Bewusstsein und musste nach einer längeren Behandlungspause vom Platz getragen werden.

Wie das Tabellenschlusslicht noch während der Begegnung mitteilte, sei der 29-Jährige allerdings „ansprechbar und stabil“. Uth wurde in ein Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen gebracht, mehrere Bundesligaclubs richteten dem früheren Nationalspieler via Sozialer Medien Genesungswünsche aus.

Wenige Stunden nach seinem schlimmen Zusammenprall gab Uth Entwarnung. „Mir geht's ganz gut ... Werde voraussichtlich morgen schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen“, schrieb der Ex-Nationalspieler bei Instagram neben einem Foto von sich im Krankenbett. Und: „Vielen Dank für eure zahlreichen Genesungswünsche.“

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Augsburg schockt Schalke in der Nachspielzeit

Dass die Königsblauen nun schon seit 27 Bundesligaspielen in Serie auf einen Sieg warten und weiter unfreiwillig den 55 Jahre alten Rekord von Tasmania Berlin (31) jagen, interessierte in Augsburg nur am Rande. Suat Serdar brachte die Gastgeber mit einem Eigentor zunächst in Führung (32.), doch Benito Raman (52.) und Nassim Boujellab (61.) drehten zwischenzeitlich das Spiel für die Schalker.

Doch den Augsburgern gelang nach einer umstrittenen Gelb-Roten-Karte für Stürmer Florian Niederlechner (54.) kurz vor Schluss durch Marco Richter in der Nachspielzeit (90.+3) doch noch der Ausgleich. Schalke-Trainer Manuel Baum musste bei der Rückkehr an seine alten Wirkungsstätte damit den nächsten bitteren Rückschlag einstecken, sein Team hat nach elf Spieltagen nun sechs Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.

Leverkusen ist nun neuer Tabellenführer

Im zweiten Sonntagsspiel eroberte Bayer Leverkusen erstmals seit mehr als sechs Jahren wieder die Tabellenführung. Eine Woche vor dem Liga-Hit gegen den FC Bayern siegte die Werkself gegen am Ende neun Hoffenheimer mit 4:1 (2:0). Leon Bailey (4. und 27. Minute), Florian Wirtz (55.) und Lucas Alario per Handelfmeter (90.+2) erzielten die Leverkusener Tore. Hoffenheim kam durch Christoph Baumgartner (50.) zum zwischenzeitlichen Anschlusstor, kassierte dann aber zweimal Gelb-Rot (Grillitsch, 64., und Posch, 79.).

Leverkusens Flügelstürmer Leon Bailey war mit zwei Treffern gegen Hoffenheim Spieler des Spiels.
Leverkusens Flügelstürmer Leon Bailey war mit zwei Treffern gegen Hoffenheim Spieler des Spiels. © Lars Baron/Getty Images

Liverpool und Tottenham stolpern

Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool den Patzer von Tabellenführer Tottenham Hotspur nicht nutzen können und den Sprung an die Spitze der englischen Premier League verpasst. Die Reds kamen beim Aufsteiger FC Fulham nur zu einem 1:1 (0:1) und bleiben damit punktgleich hinter dem Konkurrenten auf Platz zwei. Stürmerstar Mohamed Salah (79., Handelfmeter) rettete den Gästen zumindest noch einen Punkt, nachdem Bobby De Cordova-Reid Fulham in Führung gebracht hatte (25.).

Tottenham blieb ebenfalls sieglos. Die Mannschaft von Teammanager Jose Mourinho spielte im Londoner Derby bei Crystal Palace trotz Führung nur 1:1 (1:0). Nationalstürmer Harry Kane (23.) traf zunächst für die Gäste, ehe Jeffrey Schlupp (81.) den Ausgleich erzielte.

Ajax-Profi nach Messerstecherei verhaftet?

Der niederländische Nationalspieler Quincy Promes von Meister Ajax Amsterdam ist Medienberichten zufolge verhaftet worden. Wie „De Telegraaf" berichtet, soll der 28-Jährige in Verbindung mit einer Messerstecherei bei einer Familienfeier im vergangenen Juli stehen. Promes werde demnach der Körperverletzung verdächtigt, schreibt das Blatt.

Wie die Amsterdamer Polizei der französischen Nachrichtenagentur AFP mitteilte, sei ein 28-Jähriger Mann verhaftet worden. Promes Name wurde jedoch nicht genannt. Laut Angaben der Polizei sei der Mann in Gewahrsam.

Ajax äußerte sich zum Fall bislang nicht. Die niederländische Rundfunkanstalt „NOS" berichtete jedoch, der Club habe bestätigt, dass Promes am Sonntag nicht am Training teilgenommen hat. Am Vortag hatte Promes noch beim 4:0-Sieg von Ajax gegen PEC Zwolle in der Startelf gestanden und einen Treffer erzielt.

Nach 1:5-Debakel: BVB trennt sich von Favre

Borussia Dortmund hat sich von Trainer Lucien Favre getrennt. Die Mannschaft wurde am Nachmittag über diesen Schritt informiert. Damit zog der wankende Titelaspirant die Konsequenzen aus dem 1:5-Debakel gegen Aufsteiger VfB Stuttgart. Der bisherige Favre-Assistent Edin Terzic übernimmt bis Jahresende.

Der Vertrag mit dem 63 Jahre alten Favre lief bis zum Ende der Saison. Angesichts der anhaltenden Talfahrt mit zuletzt drei Heimniederlagen in Serie sah sich die Vereinsspitze zu diesem Schritt gezwungen. Der desolate Auftritt gegen den VfB kostete Favre den letzten Rest Reputation. Nach zweieinhalb Jahren in Dortmund scheiterte auch der Schweizer an der schwierigen Aufgabe.

Liebend gern hätte die Vereinsführung die Zusammenarbeit mit Favre zumindest bis zum Vertragsende im Sommer fortgesetzt, um mehr Zeit für die Suche nach einem Nachfolger zu gewinnen. Schließlich sind Alternativen auf dem Trainermarkt derzeit rar. Doch die Sorge um das Verpassen der gerade in Corona-Zeiten eminent wichtigen Champions-League-Qualifikation für die kommende Saison erhöhte den Handlungsdruck.

Schalke wehrt sich gegen Ultras-Kritik

Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider hat die Kritik der Ultras Gelsenkirchen an der Vereinsspitze erneut teilweise zurückgewiesen. „Kein Verständnis“ habe er, „wenn ein Einzelner herausgepickt wird und dann verantwortlich gemacht wird. Insbesondere im Fall von Alexander Jobst, der einen überragenden Job in seinem Bereich macht und sicherlich zu den allerbesten zählt, die es auf dem Gebiet in der Bundesliga gibt“, sagte Schneider in der „Bild am Sonntag".

Teile der Fans des Tabellenletzten hatten die Clubführung zu personellen Konsequenzen aufgefordert und besonders Marketing-Vorstand Jobst angegriffen. Die Fangruppierung verwies zudem auf die rassistischen Äußerungen des mittlerweile zurückgetretenen Aufsichtsratschefs Clemens Tönnies und die „Härtefallregelung“ für die Erstattung bereits gezahlter Eintrittsgelder für die Geisterspiele. Der Schalker Vorstand hatte bereits zuvor Angriffe vor allem auf den Marketingvorstand Jobst energisch zurückgewiesen.

In der Kritik: Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst (r., neben Sportvorstand Jochen Schneider).
In der Kritik: Schalkes Marketingvorstand Alexander Jobst (r., neben Sportvorstand Jochen Schneider). © Imago/Poolfoto

„Wofür ich allergrößtes Verständnis habe, ist für den von den Ultras oder anderen Fans geäußerten Unmut über die sportlichen Leistungen und Ergebnisse der letzten Monate“, sagte Schneider. Gleiches gelte „für einige Fehler, die wir außerhalb des Rasens zu verantworten haben“. Der 50-Jährige hofft auf eine Klärung durch ein Gespräch mit den Fans. „Das ist immer möglich, diesen Raum für Kritik muss es geben“, sagte er.

Khedira: Löw sendet falsches Signal

Sami Khedira hat Joachim Löw nahegelegt, seine einstigen Weltmeister-Kollegen Thomas Müller, Jérôme Boateng und Mats Hummels in die Nationalmannschaft zurückzuholen. Das wäre aus Sicht des 33-Jährigen der vernünftige Weg, um bei der EM 2021 und vor allem der WM 2022 um den Titel mitreden zu können. In der „Bild am Sonntag“ begründete dies der bei Juventus Turin nicht mehr berücksichtigte Khedira damit, dass sich gute, junge Spieler zunächst gegen solche wie Müller, Boateng und Hummels durchsetzen müssten, die eine große Persönlichkeit hätten.

Wenn man jungen Spielern gleich die Straße frei mache, sei dies für ihn das absolut falsche Signal, sagte Khedira. „Wenn man ältere Top-Spieler von vornherein aussortiert, werden wir nicht das maximale Level erreichen. An solchen Spielern können die sensationell guten jungen Spieler wachsen“, betonte der Mittelfeldspieler. „Aber: Wenn die sich nicht gegen jemanden durchsetzen müssen, werden sie in ihrer eigenen Blase limitiert bleiben.“

Khedira stützt Löw, aber...

Eine derartige Entscheidung würde Löw viel Kraft kosten. „Wäre er dann der Schwache? Nein! Er wäre der Starke! Weil er viel Energie bräuchte“, sagte Khedira. Löw erklärte zuletzt, er sehe im Moment keinen Anlass für eine Rückholaktion. Der 60-Jährige will vor der EM-Endrunde aber alles noch einmal auf den Prüfstand stellen.

Insgesamt bescheinigte Khedira der DFB-Auswahl, in den vergangenen Jahren ein wenig die Identität verloren zu haben. Grund seien viele Umstellungen und Neu-Einladungen. Dass Löw ein guter Trainer sei, dürfe man nicht infrage stellen, unterstrich Khedira. „Für mich ist die Frage: Bekommt er die Spieler nach den vielen Jahren noch emotionalisiert? Wollen die Spieler es verstehen und aufnehmen?“

Sami Khedira (r.) vor zwei Wochen mit seinem Bruder Rani im ZDF-„Sportstudio
Sami Khedira (r.) vor zwei Wochen mit seinem Bruder Rani im ZDF-„Sportstudio".  © imago / Martin Hoffmann

Liverpool ist Gladbachs CL-Wunschgegner

Der FC Liverpool mit Trainer Jürgen Klopp ist Gladbachs Wunschgegner im Achtelfinale der Champions League. Das verriet Sportchef Max Eberl im ZDF-„Sportstudio“. „Wir haben ja jetzt mit Inter Mailand und Real Madrid zwei Mannschaften gespielt, die mit Borussia Mönchengladbach ja auch eine Historie haben, eine Geschichte haben. Und wenn man dann den Reigen der Vereine nimmt, dann ist Liverpool der dritte Verein, mit dem Gladbach eine große Historie verbindet“, sagte Eberl. „Dementsprechend würden wir uns alle Liverpool wünschen.“ Ausgelost werden die Achtelfinal-Paarungen am kommenden Montag.

Die Pandemie hat nicht nur den Fußball hart getroffen, meinte Eberl. „Corona trifft uns alle – die Gesellschaft, Unternehmen, im Einzelhandel, sämtliche Gewerbe, auch den Fußball. Und das muss man den Menschen auch nahebringen“, forderte der 47-Jährige. „Unser Verein arbeitet seit Mitte März auf Notstrom und versucht, wirklich alles rechts und links zu sichern, damit wir auch in die Zukunft gehen können“, sagte der Gladbacher Sportchef.

Den ersten „leichten Lockdown“ habe man nicht wirklich ernst genommen, sagte Eberl. „Und da müssen wir uns alle an die eigene Nase packen. Die Politik hat uns die Chance gegeben, wir haben sie nicht genutzt.“ Der Fußball wolle aber „keine Extrawurst“. Eberl: „Wir hoffen, dass wir weiterspielen dürfen, und haben bis jetzt keine Signale aus der Politik erfahren, dass es anders ist.“