Amateurfußball: Starker Keeper kassiert spät 0:1 gegen Ex-Club, Müller stark, Harrsen neugierig, Arlt wehrt Lob ab.

Maggio frustriert Gruhne. Hamburg will wieder Fußball sehen! Das zeigte sich auch beim Oberliga-Ost-Derby zwischen Aufsteiger VfL Lohbrügge und Hamburgs Meister TuS Dassendorf: 250 Zuschauer fanden sich in Sektoren getrennt ein - und sahen ein spannendes Spiel.

Im Blickpunkt: Lohbrügges Torhüter Christian Gruhne, der vor Saisonbeginn aus Dassendorf zum VfL gewechselt war. Er vereitelte 90 Minuten lang jede Dassendorfer Chance, wurde zwischenzeitlich von seinen Mitspielern und vom Stadionsprecher gefeiert. In der Nachspielzeit war es allerdings Mattia Maggio, der mit dem 1:0 die drei Punkte für die TuS sicherte. „Ich bin etwas genervt“, sagte Gruhne. „Ich hätte mir einen Punkt gewünscht.“ Torschütze Maggio umarmte nach Spielschluss seinen ehemaligen Mannschaftskollegen und versuchte zu trösten. „Was er zu mir gesagt hat, bleibt unter uns“, so Gruhne frustriert.

Rampenlicht und Bankplatz. Eindrucksvoll bei seinem Debüt im Herrenbereich auf sich aufmerksam gemacht hat Torhüter Moritz Müller vom SC Victoria II. Die 0:3-Niederlage im Spiel der Landesliga Hammonia bei TuRa Harksheide fiel so gering aus, weil Müller mehrere dicke Chancen der Gastgeber vereitelte. Und das mit umfassendem Körpereinsatz. Ein Geschoss von Leon Schulz rettete Müller per Kopf (30.). Gegen Yannick Fischer warf er sich einen Meter vor der Linie in die Schussbahn (47.). „Moritz wäre noch in unserer A-Jugend spielberechtigt. Wir haben ihn hochgezogen, damit er Spielpraxis erhält. Das Ziel ist, ihn für einen Platz in der Oberligamannschaft aufzubauen“, sagte Victorias Co-Trainer Michel Massing.

„Er war nicht nervös, hat herausragend gehalten.“ 90 Minuten auf der Bank fand sich dagegen Harksheides mit großen Erwartungen vom SV Halstenbek-Rellingen an den Exerzierplatz gewechselter Angreifer Moussa Mane wieder, den TuRa-Trainer Jörg Schwarzer in der Vorbereitung auch auf der Außenposition positioniert hatte. Schwarzer: „Momentan fehlt Moussa ein bisschen der Wille, auch unnütze Wege zu gehen. Das brauchen wir aber für unser Spiel.“

Fünferpack dank Neugierde. Spät zum Torjäger wird Hauke Harrsen vom SC Vier- und Marschlande. Bei einem Testspiel beim VfL Oldenburg II (3:3) beorderte Beyer den Abwehrspieler nach 65 Minuten beim Stand von 0:3 auf dessen Wunsch in den Sturm. Harrsen traf zweimal. Nun, am ersten Spieltag der Bezirksliga Ost gegen den MSV Hamburg (6:2), durfte Harrsen sofort vorne ran. Nach zwölf Sekunden knipste er das 1:0, legte vier Treffer nach (7., 14., 34., 82.).

„Hauke ist neugierig, im hohen Fußballeralter eine neue Position zu lernen“, sagte Coach Beyer. „Er ist ballsicher, schnell, hat beim 3:0 mit seinem schwächeren linken Fuß volley getroffen, beim 5:0 vier Leute ausgespielt. Wir haben einen neuen Stürmer, der schöne Tore schießt. Schade nur, dass er vor dem Spiel keinen Lottoschein abgegeben hat. Er würde jetzt Mercedes fahren.“

Arlts taktische Nachhilfe. Ein paar kleine Seitenhiebe gegen die Journalisten gönnte sich Süderelbes Trainer Stefan Arlt nach dem 1:1 seines Teams im Oberligaspiel beim HEBC. Das Lob für die von der Presse als stark empfundene erste Hälfte seines Teams wehrte Arlt ab. Das gewürdigte Pressing sei „mangelhaft“ gewesen. Wer „richtig hingeguckt“ habe und „ein bisschen was vom Fußball versteht“, habe bemerkt, dass Süderelbe „auf den Seiten immer einen Meter zu spät beim Pressing“ gewesen sei. Ein Torchancenverhältnis von 5:0 plus weitgehender Spielkontrolle reichten Perfektionist Arlt also für Lobeshymnen keinesfalls aus. Ungewöhnlich war schon die Anreise der Süderelber. Mangels Gästekabine zog sich das Team vor der Partie in der Henriettenstraße vor einem Karstadt in der Laderampe um!

Die Süderelber Führung durch Razak Bandi (79.) egalisierte HEBC-Innenverteidiger Chris Flick in der Nachspielzeit (90.+2). „Ich weiß auch nicht, was ich da vorne gemacht habe. Eigentlich vertraue ich unseren Stürmern“, so der HEBC-Kapitän. Viel Ahnung vom Fußball hat der 32-jährige nach Arlt’schen Maßstäben nicht. „In der ersten Halbzeit“, so Flick, „hatten wir große Probleme mit Süderelbes megagiftigem Pressing. Da hatten wir wenig Antworten...“

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Scheibenschießen für den HSV II. Mit 7:0 fertigte der HSV II in der Regionalliga Nord den Heider SV ab. „Endlich haben wir unsere Chancen reingehauen“, pustete Trainer HSV II-Trainer Pit Reimers durch. 6:0 stand es bereits zur Pause. Am treffsichersten: Sturmtalent Peter Beke (19) mit drei Toren. Luft im Abstiegskampf verschaffte sich der FC St. Pauli II durch ein 2:1 gegen Drochtersen/Assel. Weiterhin ungeschlagen bleibt Teutonia 05 nach dem 1:0 bei Holstein Kiel II. Das goldene Tor erzielte Yves Mfumu zwei Minuten vor dem Abpfiff. „Ein sehr schöner Volleyschuss“, lobte Teutonias Trainer Achim Hollerieth.

Von den Frauen lernen. Was der HSV, der FC St. Pauli und Eintracht Norderstedt nicht erreicht haben, haben die Frauen des Walddörfer SV geschafft: Sie überstanden die erste Runde im DFB-Pokal. Der Hamburger Regionalligist siegte durch die Treffer von Milena Eggers (16.) und Dalina Saalmüller (56.) mit 2:0 beim Nordost-Regionalligisten Rostocker FC.