Paris. Paris Saint-Germain hat im dritten Anlauf den ersten Saisonsieg geholt. In einer Hauptrolle: Ein deutscher Nationalspieler, dessen Treffer Trainer Thomas Tuchel nur hören konnte.

Die Freude war Thomas Tuchel trotz Atemschutzmaske an den Augen abzulesen.

Fast schon euphorisch berichtete der Trainer von Paris Saint-Germain nach dem ersten Saisonsieg davon, dass er das Tor von Julian Draxler in der Nachspielzeit gar nicht richtig sehen konnte - weil er nach seiner Fußverletzung noch immer am Spielfeldrand sitzen muss. "Wir haben diesen Sieg verdient. Wir haben viele Chancen kreiert und viele Chancen vergeben", sagte Tuchel. "Wir haben eine unglaubliche Mentalität gezeigt. Es war ein verdienter Sieg nach einem verrückten Spiel. Ich bin sehr stolz."

Der deutsche Fußball-Nationalspieler Julian Draxler traf in der 93. Minute per Kopf zum 1:0 gegen den FC Metz. Im dritten Saisonspiel war es der erste Erfolg für den Champions-League-Finalisten, der die Partie erneut in Unterzahl beendete und auf viele Profis verzichten musste. "Die Situation war kompliziert, es war ein wichtiger Sieg heute Abend", sagte Draxler. "Am Ende war jeder erschöpft. Nachdem ich getroffen habe, habe ich alleine gejubelt, weil meine Mitspieler zu müde waren."

In den ersten beiden Saisonspielen hatte PSG beim FC Lens und gegen Olympique Marseille verloren. Nun erlöste der frühere Bundesliga-Profi die Pariser spät. Abdou Diallo hatte in der 65. Minute Gelb-Rot gesehen.

Zuvor hatte die französische Profiliga nach Rassismusvorwürfen gegen Marseille-Spieler Alvaro Gonzalez eine Untersuchung eingeleitet. Das teilte die Liga nach einem Disziplinarausschuss mit - nannte aber keinen weiteren Details zum Inhalt dieser Untersuchung. Der brasilianische Stürmerstar Neymar von PSG hatte Rassismusvorwürfe gegen den Spanier erhoben.

Neymar hatte in der Schlussphase des Ligaspiels gegen Olympique Marseille am Sonntag die Rote Karte gesehen, weil er Alvaro mit der flachen Hand auf den Hinterkopf geschlagen hatte. Neymar wurde vom Disziplinarausschuss nun für zwei Spiele gesperrt, für ein weiteres gelte Bewährung.

Neymar hatte sich nach den Vorkommnissen zuletzt für sein Verhalten entschuldigt, die Rassismusvorwürfe aber erneuert. "Rassismus und Intoleranz sind nicht akzeptabel", schrieb Neymar in einem Beitrag auf Instagram. Der Auslöser seines Ausrasters seien rassistische Äußerungen gewesen, bekräftigte Neymar erneut. Gonzalez und auch Marseilles Trainer André Villas-Boas hatten die Vorwürfe nach dem Spiel zurückgewiesen.

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