Hamburg. Der Hamburger Sebastian Formella tritt am 22. August in Los Angeles gegen US-Superstar Shawn Porter an.

Der Traum von einem Kampf in den USA wird für Sebastian Formella Wirklichkeit. Am 22. August wird der Weltergewichtler (Klasse bis 66,678 kg) aus dem Hamburger Profistall EC Boxing in Los Angeles im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Premier Boxing Champions“ in den Ring steigen.

Sein Gegner ist genau das Kaliber, das sich der 33-Jährige für sein Debüt in Übersee gewünscht hatte. US-Superstar Shawn Porter war Weltmeister der Verbände IBF und WBC und will sich mit einem Sieg über den in 22 Profikämpfen unbesiegten Formella eine erneute WM-Chance sichern, nachdem er im September 2019 seinen WBC-Titel nach umstrittenem Punkturteil an seinen Landsmann Errol Spence Jr. (30) verloren hatte.

„Hafen-Basti" kämpft im Staples Center – ohne Zuschauer

In dem Duell, das voraussichtlich im Staples Center, aber auf jeden Fall ohne Zuschauer ausgetragen wird, steht Formellas IBO-WM-Titel nicht auf dem Spiel. Dafür soll es als WM-Ausscheidungskampf des WBC gelten, um Porter die Chance auf einen erneuten WM-Titel zu ermöglichen. Dazu allerdings muss der in 34 Profikämpfen 30-mal siegreiche 32-Jährige zunächst Formella bezwingen.

Eine harte Nuss: Shawn Porter (l.) wird eine echte Herausforderung für „Hafen-Basti
Eine harte Nuss: Shawn Porter (l.) wird eine echte Herausforderung für „Hafen-Basti". © imago / Zuma Press

„Natürlich weiß ich, dass ich als klarer Außenseiter in den Kampf gehe. Aber wir haben bereits einige Möglichkeiten entdeckt, wie ich Porter das Leben schwer machen kann“, sagte der Hamburger, der im Hauptberuf als Containerfahrer im Hafen arbeitet und deshalb den Spitznamen „Hafen-Basti" innehat.

Wegen Corona: „Hafen-Basti" in der Türkei

Da in den USA ein Einreiseverbot für Personen gilt, die sich innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen vor der Einreise in Deutschland oder einem anderen Schengenstaat aufgehalten haben, ist Formella am vergangenen Sonnabend in Begleitung seines Trainers Mark Haupt nach Istanbul gereist.

In der Türkei bereitet er sich im Besiktas-Gym vor, ehe es am 10. August nach Las Vegas geht. Dort soll die letzte Sparringswoche absolviert und die Umstellung auf die Zeitverschiebung (neun Stunden) verarbeitet werden. Alternativen zur Türkei waren Kanada und Mexiko, aber aufgrund der Beziehungen von EC-Chef Erol Ceylan, der am Montag nach Istanbul reiste und ebenfalls von dort in die USA fliegen wird, entschied man sich für die Türkei.

„Ich freue mich wirklich riesig, dass mein Traum wahr wird“, sagte Formella. Auch wenn die Rahmenbedingungen in der Corona-Krise nicht optimal seien, habe er die Chance ergreifen wollen. „Ich bin 33, vielleicht kommt die Gelegenheit, gegen einen Topstar wie Porter zu boxen, nie wieder“, sagte er. Manager Steffen Soltau, der am 6. August in die Türkei und 14 Tage später nach Los Angeles fliegt, versucht nun, einen deutschen TV-Partner zu finden. In den USA überträgt Fox Sport den Kampf.