Leipzig/London. Der Nationalspieler wechselt Ende des Monats von RB Leipzig zum FC Chelsea. Ein ehemaliger HSV-Profi könnte ihn ersetzen.

„It's a done deal“ – mit diesen Worten gab RB Leipzig am Donnerstag bekannt, was seit Tagen klar war: Nationalspieler Timo Werner wechselt zum englischen Spitzenclub FC Chelsea und steigt damit zum Rekordmann im deutschen Fußball auf.

Die Blues ziehen die Ausstiegsklausel in Werners Vertrag und bezahlen dem Vernehmen nach 53 Millionen Euro an Ablöse. Damit löst Werner seinen Nationalmannschaftskollegen Leroy Sané, der bei seinem Wechsel von Schalke 04 zu Manchester City 50 Millionen Euro gekostet hatte, als teuersten deutschen Spieler ab.

„Nun wage ich mich in die Weltmetropole London“, sagte Werner, dessen „Traum“ es schon immer gewesen sei, „einmal in der Premiere League, der stärksten Liga der Welt, zu spielen“. Er freue sich sehr „auf dieses neue Abenteuer, die Atmosphäre und den Fußball in England“. Und sicherlich auch auf das kolportierte Jahresgehalt von mehr als zehn Millionen Euro.

Werner fehlt Leipzig in der Champions League

In Leipzig hinterlässt der 24-Jährige eine riesige Lücke. In 157 Pflichtspielen erzielte Werner 93 Treffer und 40 Torvorlagen, auch beim enttäuschenden 2:2 (0:0) am Mittwochabend gegen Fortuna Düsseldorf war er erfolgreich gewesen. Trainer Julian Nagelsmann glaubt daher nicht, dass der Stürmer eins zu eins zu ersetzen ist: „Das geht nicht, du kannst einen Spieler ja nicht klonen.“

Werner wird zum 1. Juli an die Stamford Bridge wechseln. Damit kann er auch nicht mehr für Leipzig beim Finalturnier der Champions League im August in Lissabon zum Einsatz kommen. Leipzig hatte auch dank Werner erstmals in der Klubgeschichte das Viertelfinale erreicht. „Das war die Entscheidung der Seite Werner. Wir müssen es so akzeptieren. Von daher war es kein großes Thema mehr zwischen den Vereinen“, sagte RB-Sportdirektor Markus Krösche.

An dem Angreifer war auch der FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp stark interessiert gewesen, doch die Reds waren nicht bereit, die festgeschriebene Ablöse zu bezahlen. Anders Chelsea, bei denen vor allem Teammanager Frank Lampard heftig für eine Verpflichtung geworben hatte. Der Ex-Profi gilt als großer Werner-Fan, der deutsche Stürmer soll ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Zukunft sein.

Holt Leipzig Ex-HSV-Profi Hwang als Ersatz?

Für Chelsea sprach auch, dass in Hakim Ziyech für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam ein exzellenter Vorbereiter verpflichtet wurde, der den pfeilschnellen Werner mit Pässen „füttern“ dürfte. Außerdem steht dort Kumpel Antonio Rüdiger unter Vertrag, beide schafften einst beim VfB Stuttgart den Sprung in den Profifußball.

Werner war im Sommer 2016 von seinem Stammklub zu RB Leipzig gewechselt und entwickelte sich bei den Sachsen permanent weiter. Laut Sport Bild soll Stuttgart nun mit mehr als sechs Millionen Euro an der Ablöse beteiligt werden. Für Leipzig bleibt dennoch viel Geld für einen Nachfolger übrig. Gehandelt werden unter anderem der frühere HSV-Profi Hee-Chang Hwang (23) und Patson Daka (21) von Red Bull Salzburg sowie der Bremer Milot Rashica (23).

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Die Ablösesumme kann Leipzig aber nicht komplett in neue Spieler investieren. „Wir haben eine spezielle Situation durch Corona und müssen extrem auf das Geld achten“, sagte Sportdirektor Krösche.

Werners Ex-Trainer Ralph Hasenhüttl traut seinem früheren Schützling den Durchbruch auf der Insel zu. „Der Fußball ist sehr intensiv und schnell. Das wiederum passt zu Timo: Mit seinem Speed ist er in der richtigen Mannschaft schon eine brutale Waffe“, sagte der aktuelle Teammanager des FC Southampton, der zuvor Werner zwei Jahre bei RB trainiert hatte.