Hamburg. Bisherige Organisatoren haben sich vom Verein Oberalster V.f.W. losgesagt. Doch der will auf die Veranstaltung nicht verzichten.

Laufen „auf Hamburgs schönster Laufstrecke“, „Natur pur und doch in der City“: Das verspricht der Volkslauf durch das schöne Alstertal seinen Teilnehmern. In diesem Jahr sollte eigentlich der Startschuss zur 30. Auflage erfolgen, wie immer am letzten Sonntag im September. Noch ist unklar, ob und unter welchen Bedingungen die kommende Corona-Verordnung das erlaubt. Aber egal wie: Es dürfte ein denkwürdiges Jubiläum werden.

Denn um die Rechte an dem traditionsreichen Zehnkilometer- und Halbmarathonlauf, der zuletzt bis zu 2500 Teilnehmer hatte, ist ein bizarrer Streit entbrannt: zwischen dem Lauftreff Alstertal – und dem Lauftreff Alstertal.

Unter diesem Namen hat sich einst eine Gruppe von Laufbewegten aus Hamburgs Norden zusammengetan und in Eigenregie den Volkslauf veranstaltet. Seit den 90er-Jahren war der Lauftreff eine Sparte des Vereins Oberalster V.f.W. Doch als der im vergangenen Jahr eine neue Führung bekam, kam es zum Konflikt. Einige Lauftreff-Mitglieder werfen dem neuen Oberalster-Vorstand um den Vorsitzenden Nizar Müller vor, dem Lauftreff Autonomie, Geld und Material entzogen zu haben – mit dem Ziel, den Volkslauf zu kapern.

Neuer Verein trägt den Namen der bisherigen Abteilung

38 Mitglieder und etwa 50 Teilnehmer des offenen Lauftreffs haben sich deshalb zu einem neuen Verein zusammengeschlossen – der pikanterweise den Namen der bisherigen Abteilung trägt und als Sitz die Oberalster-Anschrift angibt. Über die Crowdfunding-Plattform Startnext sammelt der Lauftreff e. V. nun Spenden, um „sich und sein Event abzusichern“, wie es im Aufruf heißt.

Tatsächlich will der Verein Oberalster nun am 27. September selbst den Lauf durchführen – auf der bekannten Strecke, aber unter dem neuen Namen Oberalsterlauf. Alle behördlichen Genehmigungen lägen vor. Angela Frauenstein-Kiewitt, Leiterin des bisherigen Organisationsteams und eine der Abtrünnigen, ist empört: „Oberalster hätte gerne einen eigenen Lauf ins Leben rufen können, da wären wir sogar als Unterstützer dabei gewesen. Aber warum genau an unserem Termin?“

Die ehrenamtlichen Lauftreff-Helfer und -Partner seien „entsetzt über die Dreistigkeit und Rücksichtslosigkeit“ des Vereins. Müller weist die Vorwürfe zurück und spricht von einer „Desinformationskampagne sondergleichen. Der neue Verein handelt eigenmächtig. Der Lauftreff gehört als Sparte weiterhin zu uns.“ Deshalb fordere er dessen Website und die Facebook-Auftritte zurück.

Prestigeträchtige Frage

Man habe die Abteilung lediglich enger in den Verein einbinden wollen und die Beiträge an die der anderen Mitglieder angepasst, um die Leichtathletik so durch neue Angebote auch für den Nachwuchs und neue Zielgruppen zu öffnen, was einige der zumeist älteren Lauftreff-Mitglieder abgelehnt hätten.

Müller wirft der alten Lauftreff-Führung zudem Intransparenz vor: „Man wollte dem BGB-Vorstand die Finanzhoheit absprechen. Monatelang wurde uns kein Einblick in die Bücher gewährt.“ Inzwischen wurden der Abteilungsleiter wie auch die noch als Vorstandsmitglied amtierende Frauenstein-Kiewitt von Oberalster suspendiert und zudem zwei Hausverbote ausgesprochen. Der Hamburger Leichtathletik-Verband hofft noch, die Streithähne am runden Tisch zur Einigung zu bewegen. „Es wäre schade, wenn eine solch gewachsene Veranstaltung dadurch kaputt gemacht wird“, sagt Geschäftsstellenleiterin Martina Lutter-Baumann. Doch Insider vermuten, dass sich ein Rechtsstreit nicht mehr vermeiden lässt.

Dabei geht es auch um die prestigeträchtige Frage, welcher Lauf künftig den Abschluss des Hamburger Laufcups bildet, zu dem auch Alsterlauf und Airport Race zählen. Für Laufcup-Macher Karsten Schölermann vom Veranstalter BMS ist die Sache klar: „Ich stehe an der Seite derer, mit denen ich seit 30 Jahren zusammenarbeite.“ Mithin: dem neuen Lauftreff. Immerhin 370 Teilnehmer hätten sich bereits angemeldet.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden