Hamburg. Vier Hamburgerinnen starten am Dienstag in die Damenturniere des Verbandes. Marvin Möller verpasst Hauptrunde.

Am Ende fehlte ihm einfach die Kraft. Nachdem Marvin Möller wegen einer schweren Handgelenksverletzung und der Corona-Zwangspause fast zwei Jahre lang keine Wettkampfpraxis hatte sammeln können, war für ihn der Hauptrundeneinzug bei der nationalen Turnierserie des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) eine zu hohe Hürde.

Marvin Möller verlor das Spiel um Platz fünf

In Troisdorf unterlag der 21-Jährige vom Rahlstedter HTC, einziger Hamburger Starter im 32 Spieler umfassenden Herrenfeld, am Sonnabend zum Gruppenabschluss dem Berliner Nino Ehrenschneider (19) mit 6:4, 3:6, 2:6 und verlor am Sonntag das Spiel um Platz fünf mit 4:6, 5:7 gegen Lucas Gerch (25/Berlin).

„Insgesamt bin ich mit der Woche ziemlich zufrieden. Natürlich wäre ich gern unter die besten vier gekommen, aber nach so einer langen Pause ohne Matches gucke ich nicht so sehr auf Ergebnisse, sondern auf das, was ich umsetzen wollte“, sagte Möller, der nach einer Woche Pause an einem noch nicht benannten Ort zur Trostrunde antritt.

Anreise mit Elternteil und Auto – wegen Corona

Für die Damen beginnt die Verbandsserie am Dienstag in Stuttgart, Darmstadt und Versmold. Vier Hamburgerinnen, alle vom Club an der Alster, schlagen dabei auf: Carina Witthöft (25), Eva Lys (18) und ihre Schwester Lisa Matviyenko (22) in Stuttgart, Tamara Korpatsch (25) in Darmstadt.

Begleitet werden sie jeweils von einem Elternteil, Korpatsch hofft noch, nach Rücksprache mit dem örtlichen Veranstalter Vater und Mutter mitnehmen zu können. Weil der DTB empfiehlt, bei der Anreise öffentliche Verkehrsmittel wegen möglicher Ansteckungsgefahren zu meiden, reisen alle am Montag per Auto an.

Korpatsch trainierte auf dem Aldi-Parkplatz

„Wir sind froh, endlich wieder Turniere spielen zu können“, sagt Korpatsch. Erst Anfang Mai durften in Hamburg die Tennisplätze der Vereine wieder öffnen, in den sieben Wochen zuvor verlangte die Trainingsplanung Kreati­vität – und Ortskenntnisse. Laufen, Sprints, Stabilisations- und Kraftübungen waren nicht das größte Problem, sondern Balltraining.

Korpatsch schlug mit ihrem Vater sonntags auf einem Aldi-Parkplatz in Schnelsen ihre Filzkugeln über eine Schnur und öfter auch in Eidelstedt vor dem lange Zeit geschlossenen Möbelhaus Höffner. „Da gab es eine Hecke, die ungefähr Netzhöhe hatte“, erzählt sie, „für mich war es wichtig, in der Zeit des Lockdowns das Gefühl für Bälle und Schläger nicht zu verlieren.“

Tennistraining auf Radwegen und in Parks

Eva Lys und Lisa Matviyenko, die in Glinde wohnen, spielten Tennis auf Radwegen und in Parks, berichtet deren Mutter Maria Lys, die ihre Töchter auch managt. Eva Lys absolvierte zwischenzeitlich an der Eliteschule des Sports am Alten Teichweg erfolgreich ihre Abiturprüfungen, am Donnerstag war die letzte.

„Das jetzt gewählte Turnierformat ist hervorragend“, sagt Maria Lys, „weil niemand nach einer Niederlage ausscheidet, bietet es allen die Chance, viel Spielpraxis zu erlangen.“ Vor der Zwangspause hatte Eva Lys am 1. März in Altenkirchen (Westerwald) ein mit 25.000 US-Dollar dotiertes Hallenturnier gewonnen.

Korpatsch ist Hamburgs bestgelistete Tennisspielerin

Tamara Korpatsch, als 111. der Weltrangliste die derzeit am besten gelistete Hamburgerin, ist vor allem froh, wieder ihrem Beruf nachgehen zu können. Corona-Hilfen der Stadt und der Bundesregierung sowie Preisgeldvorschüsse der WTA, der Damentennis-Organisation, halfen ihr über die einnahmelose Zeit.

Jetzt setzt sie darauf, dass die Welttour, wie von der WTA geplant, Ende Juli auch beginnt. Für den 27. Juli hat sie für das Sandplatzturnier in Karlsruhe (Preisgeld: 125.000 Dollar) gemeldet. Die US Open (Ende August) und die French Open (Ende September) bleiben weiter ihre wichtigsten Saisonziele.