Hamburg. Sportler sind enttäuscht, aber verständnisvoll. Förderung für Team Hamburg gesichert. Was die Entscheidung für die Athleten bedeutet.

Am Tag, der für viele olympische Athleten mit der Verschiebung der Sommerspiele in Tokio Gewissheit brachte, aber gleichzeitig auch viele neue Fragen und Herausforderungen aufwarf, hatte Alexander Harms zumindest für die 78 Mitglieder des Teams Hamburg eine gute Nachricht. „Alle Athleten des Teams haben einen Vertrag bis Ende des Jahres.

So lange ist die Förderung auf jeden Fall gesichert“, sagte der Geschäftsführer der Stiftung Leistungssport, die das Team Hamburg als Dachorganisation gemeinsam mit der Stadt Hamburg mit jeweils 50.000 Euro pro Jahr finanziert. Zusätzlich engagieren sich aktuell 13 Hamburger Unternehmen mit jährlich 20.000 Euro. „Deren Verträge laufen sogar bis Ende 2021. Sofern alle gut durch die Krise kommen, ist auch die Förderung für das neue Olympiajahr 2021 gesichert“, sagte Harms.

Enttäuschung bei Hamburger Sportlern über Olympia-Absage

Grundsätzlich kann die Stimmungslage unter den Hamburger Olympiakandidaten in zwei Schlagwörtern zusammengefasst werden: Enttäuschung und Verständnis. „Für mich war das schon ein Schock. In solchen Situationen muss der Sport natürlich in den Hintergrund rücken, aber es ist schon extrem hart, das alles jetzt noch einmal von vorn durchzuziehen, zumal in den Sternen steht, wie es mit dem Training weitergeht“, sagte Ruderweltmeister Torben Johannesen (25/RC Favorite Hammonia).

Julius Thole (22), Vizeweltmeister im Beachvolleyball vom Eimsbütteler TV, sagte: „So enttäuschend und hart das für jeden Athleten ist, ist es eine alternativlose Entscheidung. Nun haben wir Gewissheit und können uns zielgerichtet auf Olympia 2021 vorbereiten.“

Weitreichende Entscheidung

Ingrid Unkelbach (60), Leiterin des Olympiastützpunktes in Dulsberg, zeigte sich erleichtert darüber, dass es keine generelle Absage gab. „So bitter auch eine Verlegung ist: Die Gesundheit aller geht vor, und unter den aktuellen Einschränkungen des Trainings wären faire Spiele eh nicht möglich gewesen. Nach einer Phase des Innehaltens und Aufatmens können alle die Planungen hoffentlich gesund wieder aufnehmen“, sagte sie. Das sieht auch Hamburgs Sportsenator Andy Grote (51) so: „Die Verschiebung ist eine für den Sport weitreichende, aber angesichts der weltweiten Coronapandemie richtige Entscheidung, die jetzt Klarheit für unsere Athletinnen und Athleten schafft. Jetzt heißt es durchatmen und 2021 erneut angreifen!“

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    Für die meisten Sportlerinnen und Sportler ist eine Verlegung um ein Jahr ein zwar mit vielen Opfern verbundenes, aber machbares Szenario. Manche jedoch, wie der zweimalige Hockey-Olympiasieger Tobias Hauke (32) vom Harvestehuder THC, hätten ihre internationale Karriere im Sommer nach Tokio beenden wollen.

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    „Ich brauche jetzt ein paar Tage, um das zu überdenken und zu besprechen. Aber es stehen weltweit ganz andere Dinge im Vordergrund, deshalb ist die Entscheidung richtig“, sagte der Kapitän der deutschen Herren. Deren Hamburger Bundestrainer Kais Al Saadi (43) sah in der Krise auch schon das Positive: „Für uns als Team bedeutet das, dass wir für unseren eingeschlagenen Weg nun mehr Zeit haben.“ Zeit, die es nach Wiederbeginn des Spielbetriebs sinnvoll zu nutzen gilt.

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