Gelsenkirchen. Joshua Kimmich führt München näher an den 20. Pokalsieg. Zu Beginn des Spiels gehen Heimfans in der Causa Hopp den DFB an.

Keine Eskalation auf den Rängen, wenig Zauber auf dem Rasen: Bayern München ist durch einen in jeder Hinsicht unspektakulären Arbeitssieg zum elften Mal in Folge ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen und tanzt weiter auf allen Hochzeiten. Der Titelverteidiger und Bundesliga-Tabellenführer setzte sich im Viertelfinale bei Schalke 04 mit 1:0 (1:0) durch und hat den 20. Pokaltriumph vor Augen.

Nationalspieler Joshua Kimmich (40.) erzielte vor 62.271 Zuschauern in Gelsenkirchen den Siegtreffer für die Mannschaft von Hansi Flick, die in der Vorschlussrunde (21./22. April) um das Ticket für das Finale in Berlin am 23. Mai spielt.

Im Schalker Tor musste erwartungsgemäß der künftige Bayern-Profi Alexander Nübel nach seinen jüngsten Patzern für Markus Schubert Platz machen. Der Wechsel brachte der Mannschaft von David Wagner, die in der Bundesliga auf Rang sechs abgerutscht ist, zumindest etwas Sicherheit.

Schalke-Fans kritisieren "dementen" DFB

Drei Tage nach dem Beinahe-Spielabbruch von Hoffenheim aufgrund eines diffamierenden Plakats aus dem Bayern-Fanblock gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp kam es am Dienstag nicht zur befürchteten nächsten Eskalationsstufe – obwohl auch auf den Rängen der Schalker Arena kurz nach dem Anpfiff harsche Kritik geübt wurde.

"Dementer Fußball-Bund – eure Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen - versucht ihr nun, uns Fans mit Spielabbrüchen zu erpressen“, stand auf Bannern in der Nordkurve. Zudem skandierten die Schalker Anhänger "Scheiß DFB!“.

In der Anfangsminuten des Pokalspiels gegen Bayern München taten Schalker Fans ihren Unmut über den DFB kund.
In der Anfangsminuten des Pokalspiels gegen Bayern München taten Schalker Fans ihren Unmut über den DFB kund. © AFP

Der Vorstand der Königsblauen hatte nach den Vorfällen vom vergangenen Wochenende mit konzertierten Diffamierungen in mehreren Stadien angekündigt, dass die Mannschaft bei derartigen Vorkommnissen sofort den Platz verlassen werde – "ungeachtet der Spieldauer, des Resultats oder etwaiger Konsequenzen". Der Hamburger Schiedsrichter Tobias Stieler, von Beruf Jurist, sah angesichts der Transparente keinen Grund für eine Unterbrechung nach dem sogenannten Drei-Stufen-Plan der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und des Weltverbandes Fifa.

Bei Schalke rotiert auch Harit raus

Auf dem Rasen nahm Wagner fünf Wechsel gegenüber dem 0:3 in der Liga beim 1. FC Köln vor, neben Nübel mussten unter anderen Amine Harit und Benito Raman ihre Plätze räumen. In der defensiven Schalker 5-3-2-Grundordnung erhielt der 19 Jahre alte Verteidiger Timo Becker eine Chance von Beginn an.

Bei den Bayern gab diesmal nicht Youngster Joshua Zirkzee den Vertreter des verletzten Torjägers Robert Lewandowski, anstelle des jungen Niederländers sollte der insgesamt glücklose 2014er-Weltmeister Thomas Müller Löcher in die Abwehr der zuletzt viermal sieglosen Schalker reißen.

Chancen ließ aber zunächst allein der Rekordpokalsieger aus München zu. In der 5. Minute verfehlte Alessandro Schöpf das Tor des gewohnt gellend ausgepfiffenen Rückkehrers Manuel Neuer knapp. Sieben Minuten darauf stand dem Schalker Mittelstürmer Guido Burgstaller nur die Torlatte im Weg, in der 20. Minute wurde dem Österreicher ein Treffer wegen Abseitsstellung aberkannt.

Schalkes Raman scheitert kläglich an Neuer

Auf der Gegenseite parierte Schubert, der Ende Januar beim 0:5 in der Liga in München zweimal heftig gepatzt hatte, den ersten Bayern-Torschuss durch Weltmeister Benjamin Pavard. Der Druck des Favoriten nahm weiter zu, nach einer verunglückten Kopfballabwehr des Schalker Abwehrchefs Jean-Clair Todibo musste Schubert alles aufbieten. Geschlagen war der 21-Jährige aber dann nach 40 Minuten bei Kimmichs Volley vom Strafraumrand.

Im Schalker Block fand sich auch ein Anti-Neuer-Doppelhalter wieder.
Im Schalker Block fand sich auch ein Anti-Neuer-Doppelhalter wieder. © Imago/Mika Volkmann

Nach der Pause behielt Bayern über weite Strecken die Spielkontrolle, beging allerdings auch leichtfertige Fehler. So lief Rabbi Matondo in der 65. Minute allen davon, bediente den gerade eingewechselten Raman – doch der Belgier scheiterte kläglich an Neuer.