Hamburg. Sechs Silbermedaillen waren die Ausbeute für die deutsche Mannschaft bei dem Turnier in der Sporthalle Hamburg.

Sein Lieblingslied wurde nicht gespielt, und so war Georg Streif mit dem Abschneiden der von ihm betreuten deutschen Taekwondomänner auch nicht vollumfänglich zufrieden. „Natürlich ist Gold die Krönung, wir wollen schließlich die deutsche Nationalhymne hören, die ist mein Lieblingslied“, sagte der Bundestrainer, als die Wettkämpfe bei den German Open in der Sporthalle Hamburg in den jeweils acht Gewichtsklassen der Erwachsenen am Sonnabendabend beendet waren. Zwei Silbermedaillen für Daniel Chiovetta (22/Bad Windsheim/Klasse bis 54 Kilogramm) und Imran Özkaya (20/München/bis 63 kg) und zweimal Bronze für Aleksandar Keselj (21/Stuttgart/bis 87 kg) und Cem Ünlüsoy (25/Bielefeld/über 87 kg) hatten die Kämpfer der Deutschen Taekwondo-Union gewinnen können.

Özkaya bezahlte seine Medaille teuer, verletzte sich im Finale gegen den Spanier Joan Jorquera beim Stand von 0:8 so schwer am Schienbein, dass er mit einer Trage aus der Halle gefahren und ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Die Medaillenzahl ist gut, der Leistungsstand stabil. Es sind Kleinigkeiten, die noch nicht passen, daran arbeiten wir“, sagte Streif.

Bundestrainerin: „Wir wollten Gold sehen“

Seine Kollegin Yeonji Kim, als Bundestrainerin für die deutschen Frauen verantwortlich, war trotz einer quanti­tativ noch höheren Ausbeute ebenfalls nicht glücklich. „Wir wollten Gold sehen. Das haben wir leider nicht geschafft“, sagte die ehemalige Weltmeisterin. Lokalmatadorin Özlem Gürüz (20/Sportschule Tangun/bis 46 kg), Ela Aydin (21/Dachau/bis 49 kg), Madeline Folgmann (23/Nettetal/bis 53 kg) und Yanna Schneider (23/Swisttal/bis 73 kg) holten Silber, Lisa-Marie Seele (18/Sportschule Tangun/bis 67 kg) und Jana Rolf (26/Hannover/bis 73 kg) Bronze. Dass auch die Athletinnen Silber als Niederlage werteten, zeigte die Reaktion der Hamburgerin Gürüz, die nach ihrer Finalniederlage gegen Sara Cortegoso aus Spanien weinend die Halle verließ und nicht zu einem Kommentar zu bewegen war.

Für Kim und Streif wird es in dieser Woche ernst, wenn sie den männlichen und die beiden weiblichen Starter für das Olympiaqualifikationsturnier im April benennen müssen, das in Mailand stattfinden soll, aber aufgrund des Corona­virus-Ausbruchs noch verlegt werden könnte. Als einziger deutscher Teilnehmer für die Sommerspiele in Tokio (24. Juli bis 9. August) steht Alexander Bachmann (25/Stuttgart) fest, der sich über die Top fünf der olympischen Weltrangliste im Schwergewicht qualifizieren konnte, in Hamburg aber bereits in Runde eins ausschied. Bei Olympia gibt es nur vier statt acht Gewichtsklassen.

Ernüchternd war der Zuschauerzuspruch. Am Sonnabend verloren sich nicht einmal 1000 Besucher in der Halle, was Turnierleiter Michel Mialki dem Coronavirus zuschrieb.