Hamburg. Vor 50 Jahren trat der Spieler und Funktionär dem Hamburger SV bei. Das Geschehen im Hamburger Sport verfolgt er weiter intensiv.

Wer immer sich in den vergangenen Jahrzehnten in Hamburg mit Eishockey beschäftigte, stieß innerhalb kürzester Zeit auf seinen Namen – Paul Karner. Der heute 74-Jährige war Spieler, Betreuer, Obmann, Vorstandsmitglied, kurzfristig auch mal Trainer, oder, um es kurz zu sagen, „Mädchen für alles“ – und zwar beim HSV, beim 1. EHC Hamburg und später noch beim DEL-Club Hamburg Freezers. Jetzt hat Karner allen Grund, ein Jubiläum zu feiern. Vor nunmehr 50 Jahren trat er dem HSV bei, um für den Traditionsverein Eishockey zu spielen und mitzuhelfen, diese bis dahin ein Schattendasein fristende Sportart nach vorn zu bringen.

Der umtriebige Nico Pethes, 1968 Mitbegründer der HSV-Eishockey-Abteilung, hatte Karner aus Mannheim geholt, um mit drei Kollegen Karners ein leistungsstarkes Team aufzubauen. Bis 1978 bestritt Karner rund 300 Spiele für die erste Mannschaft, gründete dann ein „Oldtimerteam“, für das er auch Film-Regisseur Jürgen Roland (2007 verstorben) und Box-Olympiasieger Dieter Kottysch (2017 verstorben) gewann. Neben Eishockey spielte Karner leidenschaftlich Fußball. Schon 1970 trieb ihn sein Übermut zu den HSV-Amateuren. „Was die können, kann ich mit links“, sagte er und musste prompt Farbe bekennen. „So leicht war es nicht, aber letztlich habe ich mich mit Kampfgeist und Durchsetzungswillen ins Team gespielt“, erinnert er sich. An manchen Tagen spielte Karner sogar Eishockey und Fußball.

Beliebte Anekdote

Eine Anekdote erzählt er besonders gern: Anfang der 1980er-Jahre war der Flensburger Rum-Hersteller Asmussen Hauptsponsor des HSV-Eishockeyteams. Doch da beschloss der Deutsche Eishockey-Bund (DEB), dass es keine Trikotwerbung für hochprozentigen Alkohol mehr geben dürfe. Ein schwerer Schlag für den HSV. Ohne das Geld von Asmussen war das Team, das in der damals eingleisigen Zweiten Liga spielte und somit zu den 20 besten Deutschlands zählte, nicht zu finanzieren. „Ich bin zum DEB nach München gefahren und habe den Leuten dort klargemacht, dass man bei uns im Norden Rum niemals pur trinkt, sondern nur für Grog verwendet, also mit reichlich heißem Wasser auffüllt“, berichtet Karner. Der Alkoholanteil des Getränks sei dann nicht höher als bei Bier. „Der DEB folgte meiner Argumentation“, erzählt Karner weiter.

Diese Sequenz beschreibt den Menschen Karner sehr gut. Der Sohn von Ungarn-Deutschen, der auf deren Flucht im österreichischen Kirchdorf an der Krems geboren wurde, ist seit jeher willens- und meinungsstark, unbeugsam, mutig – und wortgewandt. Inzwischen hat Karner das Eishockeyspielen aus Gründen der Vernunft aufgegeben. Nachdem er einen neuen Hüftkopf bekommen hatte, ist das Risiko zu groß.

Ähnliche Probleme wie früher

Das Geschehen im Hamburger Sport, vor allem im Eishockey, aber verfolgt er weiter intensiv und stellt fest, dass die Probleme heute ganz ähnlich sind wie in den Jahrzehnten, als er noch mitmischte. „Die Eishalle in Farmsen ist mit den 2000 Plätzen zu klein, um professionelles Eishockey finanzieren zu können. Mit einer größeren, funktionellen Halle, die gleichzeitig viel günstiger als die große Arena am Volkspark ist, hätte Hamburg locker ein DEL-2-Team haben können“, sagt er und sieht genau dieses Problem auch für Basketball, Handball und Volleyball.