Hamburg. Die Auszeichnung prämiert zum zehnten Mal Projekte im Behindertensport. SV Eidelstedt hat auf vielen Ebenen Pionierarbeit geleistet.

Stefan Schlegel (59) musste einmal kurz durchatmen, als er und seine Mitstreiter von Laudator Marvin Willoughby im Kaisersaal des Hamburger Rathauses nach vorne gebeten wurden. Der Initiator und Abteilungsleiter der Inklusionsabteilung im SV Eidelstedt (SVE) war sichtlich glücklich über die Verleihung des Werner-Otto-Preises im Hamburger Behindertensport.

„Der Verein hat aus eigenem Antrieb auf vielen Ebenen Pionierarbeit geleistet – und tut das noch immer“, begründete Willough­by, Geschäftsführer der Erstligabasketballer der Hamburg Towers, die Jury-Entscheidung der Alexander-Otto-Sportstiftung. 15.000 Euro gehen damit an den SVE. „Das Geld werden wir in neue Projekte stecken“, kündigte Schlegel an.

Der Sportlehrer und Sonderschulpädagoge rief die Inklusionsabteilung vor 31 Jahren ins Leben: „Damals gab es den Begriff Inklusion noch gar nicht.“ Es ist eine beispielhafte Erfolgsgeschichte geworden. 31 Inklusionssportangebote gibt es jetzt beim SVE. 400 aktive Mitglieder mit Behinderung und 350 Nichtmitglieder können schwimmen, Fußball spielen, oder trampolinturnen – fast alles ist dabei.

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Inklusion: Wunsch nach flächendeckenden Sportangeboten in der Stadt

„Nur zwei Prozent der im Hamburger Sportbund organisierten Vereine treiben überhaupt nur inklusiven Sport“, sagt Schlegel, „unser Wunsch wäre, dass es solche Angebote flächendeckend in der Stadt gibt. Wir würden gerne andere Vereine unterstützen, wenn sie auch solche Angebote machen wollen.“

Schlegel rennt mit diesem Wunsch bei Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) offene Türen ein, der als „Hausherr“ des Senatsempfangs die 130 Gäste bei der bereits zehnten Preisverleihung im Rathaus begrüßte. Dort gab es noch drei weitere, mit je 5000 Euro dotierte „Anerkennungspreise“: für den Luruper Förderverein Inte­gration durch Schwimmen (Lufisch), den Tandemclub Weiße Speiche, der Sehbehinderten das Fahrradfahren ermöglicht, sowie den Norderstedter Sportverein für sein therapeutisches Reitangebot.