Hamburg. Das Bundesligateam holt Nationalkämpfer Anthony Zingg, optimiert die Kampftage – und sucht noch weitere Sponsoren.

Auch wenn es noch vier Monate dauert, bis die Saison 2020 startet, ist die Vorfreude riesig bei den Bundesligamännern des Hamburger Judo-Teams (HJT). Und das hat einen Grund: Nach der knapp verpassten Qualifikation für die Final-Four-Endrunde in diesem Jahr haben die Hamburger einen Neustart ausgerufen. „Wir wollen versuchen, ein paar Dinge zu optimieren und die Strukturen unserer Kampftage zu verändern“, sagt Daniel Lenk. Der 35-Jährige, im Hauptberuf Fachleiter Sport an der Stadtteilschule Stübenhofer Weg in Wilhelmsburg, ist vom KSC Spremberg zurück in sein Heimatteam gewechselt. Er wird das HJT nicht nur als Kämpfer in der Klasse bis 73 Kilogramm verstärken, sondern auch Klaus Itzel (71) im Veranstaltungsmanagement unterstützen.

„Ich konnte mir in den vergangenen Jahren in Spremberg ein paar Dinge abschauen, die wir in Hamburg umsetzen wollen“, sagt Lenk. So soll es in der Sporthalle Wandsbek, die die Stadt auch für die Saison 2020 als feste Heimstätte garantiert, erstmals einen VIP-Bereich geben, um potenzielle Sponsoren und Förderer zeitgemäß betreuen zu können. Kürzlich konnte Lenk die Volksbank als Geldgeber gewinnen, mehrere kleine Sponsoren haben ihr Engagement verlängert.

Dennoch brauchen die Hamburger, die zwischen 2016 und 2018 dreimal in Serie deutscher Mannschaftsmeister waren, dringend weitere Unterstützung, was der Fakt unterstreicht, dass für die Anschaffung eines neuen Mannschaftsbusses aktuell 5000 Euro fehlen. „Das sind Summen, die in anderen Sportarten aus der Portokasse gezahlt werden, bei uns aber enorm weiterhelfen“, sagt Lenk.

"Wir wollen das Familiäre in unserem Team pflegen"

Inwieweit Investitionen in die sportliche Weiterentwicklung der Auswahl von Cheftrainer Slavko Tekic (49) möglich sein werden, bleibt abzuwarten. Das Konzept, nach dem Umbruch des vergangenen Winters mit dem Abgang von fünf Leistungsträgern auf Talente aus den eigenen Reihen zu setzen, soll fortgeführt werden. „Wir wollen das Familiäre in unserem Team pflegen und eine enge Verzahnung zwischen unserer Zweitligamannschaft und dem Erstligateam aufrechterhalten“, sagt Patrick Strutz.

Der 27 Jahre alte Immobilienkaufmann, selbst in der Klasse bis 66 Kilogramm aktiv, bringt sich künftig in Personalunion als Sportdirektor und Teammanager ein, nachdem Sascha Costa (34) und Max Münsterberg (27) aus beruflichen Gründen kürzertreten mussten.

Weil Bayer Leverkusen seine Mannschaft aus der höchsten Klasse abmeldete, können die Hamburger einen prominenten Neuzugang vermelden. Anthony Zingg (26), aktuell mit dem Nationalteam auf Asien-Reise und privat bestens mit HJT-Olympiakandidat Dominic Ressel (26/Klasse bis 81 kg) befreundet, kehrt nach Hamburg zurück und wird in der 73-kg-Klasse den nach Essen abgewanderten Schamil Dzavbatyrov (22) nahtlos ersetzen können. „Wir sind auch mit einigen U-21-Nationalkämpfern in Gesprächen und hoffen, bis zum Meldeschluss Ende Februar weitere Zugänge vermelden zu können“, sagt Strutz.