Hamburg. Manager Jürgen Hitsch will die Mannschaft in der 3. Liga etablieren und irgendwann in die 2. Bundesliga aufsteigen.

Der Blick auf die Tabelle verleidet Jürgen Hitsch derzeit die vorweihnachtliche Stimmung. Die Handballer der HG Hamburg-Barmbek sind auf den 14., den drittletzten Tabellenplatz in der 3. Liga Nord-Ost zurückgefallen. Ändert sich das in der Rückrunde nicht, die für den Aufsteiger am Sonntag (14 Uhr, Sporthalle Wandsbek) gegen den Tabellenzweiten Empor Rostock beginnt, wäre der Aufenthalt in der dritthöchsten deutschen Spielklasse wie schon in der Saison 2017/18 nur eine Episode. Das will Hitsch (62) unbedingt vermeiden.

Der Manager, im Hauptberuf Geschäftsführer des Topsportvereins Grün-Weiß Eimsbüttel, hat schließlich ganz andere Pläne. Er möchte das Team als zweite Hamburger Handballkraft hinter dem HSV Hamburg etablieren, irgendwann in die 2. Bundesliga aufsteigen, sollte dem HSVH der Wurf in die Erste Klasse gelingen, Das wäre das Fernziel .

Fünf Spieler des HSV Hamburg werfen bereits für die HG Barmbek

Die Kooperation beider Clubs, die derzeit zwar bekundet, aber noch nicht ausreichend gelebt wird, soll dann zum Vorteil beider gereichen. Mit Torhüter Justin Rundt, Linksaußen Christopher Rix, Toptorschütze Jannis Timm (bisher 86 Saisontore) und den Rückraumschützen Finn Maciejewski und Lasse Kohnagel verstärken aber bereits fünf ehemalige HSVH-Spieler die Barmbeker. Auch Kristof Evermann, Sohn des HSVH-Präsidenten Marc Evermann, wirft für den ambitionierten Nachbarn. Der Linksaußen spielte bereits in der zweiten isländischen Liga.

Mit 140.000 Euro hat Hitsch wieder einen respektablen Saisonetat für seine Mannschaft aufgebracht, die Zuschauerresonanz in der Sporthalle Wandsbek hält er jedoch für steigerungsfähig. Selten kommen mehr als 250 Besucher in die Halle (Kapazität: 1500 Zuschauer), gegen Rostock versucht der Verein mit zahlreichen Sonderaktionen weit größere Unterstützung zu generieren. Alle Frauen haben freien Eintritt, Gruppen von sieben Personen an aufwärts zahlen nur sieben statt zehn Euro pro Person.

Hamburg fehlt eine Halle für 1000 Zuschauer

Seit einem halben Jahr ist die HG Hamburg-Barmbek, die ursprüngliche Handball-Spielgemeinschaft des USC Paloma, des SC Urania und des HSV Barmbek-Uhlenhorst, ein eigenständiger Verein mit neun Männer-, zwei Frauen- und fünf Jugendteams. Vorstandsvorsitzende ist Christiane Meins, Vorsitzender des siebenköpfigen Aufsichtsrats Andreas Brinkmann, Hitsch sein Stellvertreter. Zudem unterstützt ein Wirtschaftsbeirat die Aktivitäten, der ehemalige FC-St. Pauli- und HSB-Vizepräsident Gernot Stenger ist eines der sieben Mitglieder.

Verein „professioneller“ aufstellen

Hitsch will den Verein in den nächsten Jahren „professioneller“ aufstellen, „wobei professionell leider noch nicht heißt, dass wir im Management jemanden hauptamtlich beschäftigen können“, sagt er. Für Kommunikation, Organisation und Sponsorenakquise sucht Hitsch Honorarkräfte, „weil diese Bereiche, wenn unsere sportlichen Ansprüche wachsen, nicht mehr ehrenamtlich abzudecken sind“. Einige Spieler der ersten Mannschaft erhalten Aufwandsentschädigungen, wobei die HG Barmbek davon profitiert, dass immer wieder gute Handballer nach Hamburg wechseln, weil sie hier arbeiten oder studieren wollen.

Der Rückraumrechte Michael Kintrup (30), von Beruf Rechtsanwalt, und Rechtsaußen Christoph Wischnewski (32), IT-Berater, sind zwei dafür Beispiele. Beide haben schon Zweite Liga gespielt. Der neue Trainer Tobias Skerka (44) bittet drei- bis viermal die Woche zum Üben, dazu steht mittwochs freiwilliges Krafttraining an.

Wie vielen Hamburger Clubs fehlen der HG Barmbek Hallenzeiten, was vor allem den Aufbau einer größeren Jugendabteilung erschwert. 60 Kinder und Jugendliche spielen momentan für den Verein, „die Nachfrage ist weit größer als unsere Kapazitäten“, klagt Hitsch. Auch wünscht er sich eine Spielhalle für bis zu 1000 Zuschauer, „was eine ideale Größe für uns wäre“. Die ist bislang nur ein Traum, denn sie fehlt derzeit in Hamburg und ist auch nicht in Planung.