Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Mittwoch, den 11. Dezember 2019:

FC Bayern holt Rekord – aber verliert Coman

Rekord aufgestellt, Ergebniskrise überwunden - aber Kingsley Coman verloren: Bayern München ist in der Champions League seine angestrebte „Initialzündung“ geglückt. Mit einem souveränen 3:1 (2:1) gegen Tottenham Hotspur beendete der Rekordmeister als erste deutsche und insgesamt siebte Mannschaft die Vorrunde der Königsklasse mit sechs Siegen in sechs Spielen. Zugleich gingen die Münchner nach zuletzt zwei Niederlagen in der Bundesliga wieder als Sieger vom Feld.

Thomas Muller am Ball im Spiel von Bayern München gegen Tottenham
Thomas Muller am Ball im Spiel von Bayern München gegen Tottenham © Bongarts/Getty Images

Thomas Müller (45.) und Philippe Coutinho (64.) schossen die Bayern nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich von Ryan Sessegnon (20.) zum Sieg - allerdings war dieser wohl teuer erkauft: In der 24. Minute gab das linke Knie von Coman, der zehn Minuten zuvor die Führung der Münchner erzielt hatte (14.), bei einem Spurt an die Außenlinie plötzlich nach, augenscheinlich verletzte sich der Franzose schwer. Der FC Bayern muss bereits längerfristig auf Niklas Süle und Lucas Hernandez verzichten.

Bayer Leverkusen steigt in die Europa League ab

Superstar Cristiano Ronaldo hat Bayer Leverkusens Traum von einem kleinen Fußball-Wunder in der Champions League endgültig zunichte gemacht. Der fünfmalige Weltfußballer traf beim 2:0 (0:0) von Juventus Turin bei der Werkself zum 128. Mal in der Königsklasse. Bayer steigt damit als einziger Verein aus dem deutschen Königklassen-Quartett in die Europa League ab. Ein kleiner Trost: Aufgrund des Erfolgs von Atlético Madrid im Parallelspiel gegen Lok Moskau hätte selbst ein Sieg nicht für das Achtelfinale gereicht.

Chemnitz: Gericht gibt gekündigtem Frahn Recht

Stürmer Daniel Frahn ist erfolgreich gegen seine fristlose Kündigung beim Drittligisten Chemnitzer FC vorgegangen. Das Chemnitzer Arbeitsgericht erklärte die Kündigung des Clubs am Mittwoch für nicht berechtigt, das Arbeitsverhältnis besteht somit weiterhin. Das bestätigte ein Gerichtssprecher dem SID.

"Das Urteil ist ein Skandal“, sagte Klaus Siemon, Insolvenzverwalter des finanziell weiterhin angeschlagenen Chemnitzer FC, dem SID. "Wer öffentlich seine rechtsradikale Gesinnung zur Schau stellt, kann doch nicht so einfach wieder in die Mannschaft integriert werden. Ich weiß nicht, wie sich das Gericht die Sache vorstellt“, so Siemon.

Der Verein werde "alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um gegen das Urteil anzugehen“, kündigte Siemon an, der aber zunächst die Urteilsbegründung abwarten wollte. Wie mit Frahn am Donnerstag umgegangen wird, wusste Siemon am Mittwoch auch noch nicht zu sagen.

Nach dem Auswärtsspiel in Halle musste Daniel Frahn Anfang August beim Chemnitzer FC zum Rapport.
Nach dem Auswärtsspiel in Halle musste Daniel Frahn Anfang August beim Chemnitzer FC zum Rapport. © Imago/HärtelPRESS

Frahns Anwalt Christian Schößling kündigte aber an, dass sein Mandant am Training auf jeden Fall teilnehmen werde. „Das Verfahren war psychisch extrem belastend für Daniel Frahn. Aber jetzt ist er sehr erleichtert, das Urteil konnte eigentlich nur so ausfallen“, sagte Schößling. Frahn war bei der Urteilsverkündung mit Familienmitgliedern anwesend, äußerte sich aber nicht.

Der Vertrag des Torschützenkönigs der Vorsaison in der Regionalliga Nordost war am 5. August von den Chemnitzern mit sofortiger Wirkung gekündigt worden. Frahn wurde eine zu große Nähe zur rechtsextremistischen Szene vorgeworfen, nachdem er sich beim Auswärtsspiel in Halle im Gästeblock mit entsprechenden Gruppierungen aufgehalten hatte. Frahn selbst beteuerte, dass er kein Nazi sei.

Schon beim Skandalspiel im März gegen VSG Altglienicke (4:4), das wegen umstrittenen Trauerbekundungen für den verstorbenen und mutmaßlich rechtsradikalen Chemnitz-Fan Thomas H. in die Schlagzeilen geriet, hatte Frahn für Wirbel gesorgt. Er hielt nach einem Treffer ein schwarzes T-Shirt mit der weißen Aufschrift „Support your local Hools“ (Unterstütze deine lokalen Hooligans) hoch. Er wurde daraufhin gesperrt und zu einer Geldstrafe verurteilt.

1,8 Millionen von Platini: Uefa muss handeln

Die Fifa muss bis zum Jahresende juristisch aktiv werden, um sich 1,8 Millionen Euro von seinem früheren Vize-Präsidenten Michel Platini zurückzuholen. Das geht aus einem Dokument des Weltverbands hervor, in das die Nachrichtenagentur AFP Einblick erhalten hat. Dabei geht es um die Behandlung des Falls nach Schweizer Recht.

Der frühere französische Weltstar Platini war von 2007 bis 2015 Boss der Europäischen Fußball-Union (Uefa) und sollte bei der Fifa auf Ex-Präsident Joseph S. Blatter folgen. Die dubiose Zahlung in Höhe von 1,8 Millionen Euro von Blatter an Platini brachte dem mittlerweile 64-Jährigen aber stattdessen eine Vierjahressperre ein, die im Oktober dieses Jahres endete.

In dem Fifa-Dokument wird die Zahlung aus dem Jahr 2011 als "illegal" eingestuft. Demnach plant der Weltverband, auch Blatter zu belangen. Blatter und Platini hatten stets die Rechtmäßigkeit der Zahlung betont, da es sich um ein nachträgliches Honorar für Platinis Fifa-Tätigkeit in den Jahren 1998 bis 2002 gehandelt habe.

Platini selbst hatte zuletzt angekündigt, auf juristischem Weg um Rückzahlungen in Millionenhöhe zu kämpfen. Über seinen Schweizer Anwalt Vincent Solari werde er das Geld einfordern, "das vertraglich vereinbart wurde“, sagte Platini der AFP. Laut einer Platini nahestehenden Quellen soll es um 7,2 Millionen Euro gehen.

Zuvor hatte Blatter (83) angekündigt, die französische Justiz bei ihren Ermittlungen hinsichtlich möglicher Korruption rund um die Vergabe der WM 2022 nach Katar unterstützen zu wollen. "Wenn sie mich offiziell fragen, werde ich nach Frankreich kommen“, sagte der ehemalige Weltverbands-Boss: "Ich habe ein reines Gewissen."

Im Zentrum der Untersuchungen in Frankreich steht ein Treffen Platinis mit dem damaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy, Tamim Bin Hamad Al Thani, Emir von Katar, und Hamad Ben Jassem, damaliger Premierminister Katars im November 2010. Damals sollen Absprachen bezüglich der Vergabe der Endrunde nach Katar getroffen worden sein. Aus diesem Grund war Platini bereits im Juni verhört worden.

Maradona erhält Schadenersatz von Dolce&Gabbana

Wegen der unerlaubten Verwendung des Namens von Argentiniens Fußball-Idol Diego Maradona muss der italienische Modekonzern Dolce&Gabbana dem früheren Weltmeister 70.000 Euro Schadenersatz zahlen. Dieses Urteil fällte ein Gericht in Mailand. Maradona hatte allerdings auf eine Entschädigung von einer Million Euro geklagt.

Darf sich über ein nettes Weihnachtsgeld freuen: Diego Armando Maradona.
Darf sich über ein nettes Weihnachtsgeld freuen: Diego Armando Maradona. © Imago/Agencia EFE

Dass Gericht sah die widerrechtliche Nutzung von Maradonas Name bei einer Modenschau 2016 in Neapel als erwiesen an. Bei der Veranstaltung war ein Model im Trikot von Maradonas Ex-Club SSC Neapel mit den Namenszug von Argentiniens Weltmeister-Kapitän von 1986 über den Laufsteg gegangen.

Die Organisatoren argumentierten zwar, dass die Modenschau eine Hommage an Neapel und herausragende Fakten der Stadt gewesen sei. Für Richterin Paola Gandolfi überwog allerdings der kommerzielle Charakter der Show und der dadurch entstandene Verstoß gegen die Namensrechte des Südamerikaners.

Gleichwohl musste sich Maradona mit einer deutlich niedrigeren Entschädigung begnügen als erhofft. Bei der Festsetzung der Strafe für das Unternehmen zuzüglich von Maradonas Anwaltskosten berücksichtigte das Gericht, dass keine Produktion des präsentierten Maradona-Trikots in Auftrag gegeben worden war.

Tumulte in Lyon bei Leipzigs Remis

Nach dem 2:2 von RB Leipzig in der Champions League bei Olympique Lyon haben sich im Lager der Franzosen trotz des Achtelfinaleinzugs Spannungen in Tumulten auf dem Platz entladen. Lyons Ausgleichstorschütze Memphis Depay musste dabei von seinen Teamkollegen vor einem Handgemenge mit den eigenen Anhängern bewahrt werden, nachdem Olympique-Fans auf den Rasen gestürmt waren und mit einem Banner den Rauswurf des brasilianischen Verteidigers Marcelo gefordert hatten.

Lyons Memphis Depay bei dem Versuch, das Marcelo-kritische Banner zu entreißen.
Lyons Memphis Depay bei dem Versuch, das Marcelo-kritische Banner zu entreißen. © Imago/PanoramiC

Depay, der Lyon mit seinem Treffer zum 2:2 (82.) den Platz in der Runde der besten 16 gesichert hatte, wollte den nach Abpfiff auf das Spielfeld gelaufenen Rowdies das Transparent entreißen. Als daraufhin noch mehr Lyoner Anhänger auf den Platz strömten und die Situation zu eskalieren drohte, scharten sich die übrigen Olympique-Profis um den niederländischen Stürmer und verhinderten damit mögliche Handgreiflichkeiten.

Hintergrund der Vorkommnisse ist die Verärgerung der Olympique-Fans über Marcelo. Der frühere Bundesliga-Spieler von Hannover 96 war Ende Oktober nach Lyons 1:2 im Gruppenspiel bei Benfica Lissabon vor dem Rückflug nach Frankreich auf dem Flughafen der portugiesischen Hauptstadt mit aufgebrachten Olympique-Ultras in Streit geraten. Seitdem machen viele Fans Stimmung gegen den 32-Jährigen.

Barças Fati jüngster Torschütze der Champions League

Toptalent Ansu Fati vom FC Barcelona hat einen 22 Jahre alten Champions-League-Rekord gebrochen und ist nun der jüngste Torschütze in dem Wettbewerb. Der Fußball-Profi traf am Dienstag nach seiner Einwechslung spät zum 2:1 (1:1)-Sieg bei Inter Mailand (87. Minute). Fati war bei seinem Premierentreffer in der Königsklasse 17 Jahre und 40 Tage alt und damit deutlich jünger als der bisherige Rekordhalter Peter Ofori-Quaye, der 1997 im Alter von 17 Jahren und 195 Tagen für Olympiakos Piräus getroffen hatte.

Ansu Fati (hinten) avancierte gegen Inter zum Rekordschützen der Champions League.
Ansu Fati (hinten) avancierte gegen Inter zum Rekordschützen der Champions League. © Imago/Insidefoto

Barça hatte jüngst den bis 2022 laufenden Vertrag mit dem Toptalent deutlich aufgebessert. Die Ausstiegsklausel für den Youngster, der in dieser Saison im Alter von 16 Jahren und 304 Tagen zum jüngsten Torschützen der Katalanen in der spanischen Liga geworden war, wurde von 100 auf 170 Millionen Euro angehoben. Zudem war Fati durch seinen Einsatz beim 1:1 bei Borussia Dortmund bereits zum jüngsten Barça-Spieler in der Champions League geworden.

Bayern wollen die Flick-Frage bis Weihnachten klären

Beim FC Bayern München soll noch vor Weihnachten eine Entscheidung in der Trainerfrage fallen. "Wir haben am 21. Dezember das letzte Spiel gegen Wolfsburg, entweder an diesem Samstag oder am Tag danach werden wir uns treffen und eine Entscheidung fällen“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge der Sport-Bild zur Zukunft von Interimstrainer Hansi Flick.

Der 54-Jährige sitzt seit der Trennung von Niko Kovac Anfang November beim Rekordmeister auf der Bank. Flick gewann gleich die ersten vier Spiele, zuletzt gab es aber zwei Niederlagen in der Bundesliga, wodurch die Münchner auf den siebten Platz abrutschten. Der Rückstand auf Spitzenreiter Gladbach beträgt bereits sieben Punkte.

Ducksch glaubt noch an Hannovers Aufstieg

Stürmer Marvin Ducksch von Hannover 96 glaubt trotz des bislang so enttäuschenden Saisonverlaufs immer noch an eine kleine Aufstiegschance für den Zweitligisten. „Ich bin ja ein Träumer. Ich träume immer noch“, sagte der 25-Jährige in einem „Sportbuzzer“-Interview (Mittwoch).

„Wenn wir unseren Stiefel spielen, von der ersten bis zur letzten Minute, sind wir sehr schwer zu schlagen. Aber auch wirklich nur dann! Und dann sehe ich, wie die Liga ist, was da los ist. Mit zwei Siegen hintereinander bist du noch dieses Jahr ganz oben dran. Natürlich kennen wir auch unseren aktuellen Tabellenstand, aber das ist mein Traum.“

Der Bundesliga-Absteiger aus Hannover steht nur auf Platz zwölf der Tabelle, obwohl er unter seinem neuen Trainer Kenan Kocak zuletzt zwei Spiele nacheinander gewann. Vor dem letzten Hinrunden-Spiel am Freitag beim VfL Bochum beträgt der Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem dritten Rang neun Punkte. Die Stuttgarter kommen danach zum Jahresabschluss am 21. Dezember nach Hannover.

Höwedes bedauert frühe Schalke-Ehren

Rio-Weltmeister Benedikt Höwedes vom russischen Champions-League-Starter Lokomotive Moskau bedauert, schon in jungen Profijahren zum Kapitän bei seinem Stammclub Schalke 04 aufgestiegen zu sein. Er sei „zu früh und zu jung“ Spielführer geworden, sagte Höwedes im Interview bei Spox und Goal, „weil wir Spieler wie Raul, Jermaine Jones, Christoph Metzelder oder Klaas-Jan Huntelaar in der Mannschaft hatten, die damals gestandene Profis waren“.

Er musste sich damals in der Mannschaft „vor diesen Alphatieren erst noch behaupten. Als Kapitän sind Reife und Erfahrung sehr wichtig“, so der 31 Jahre alte Innenverteidiger. Höwedes weiter: „Die Verantwortlichen hatten damals das Ziel, dass ich an meiner Rolle wachse und lerne, noch mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Rückblickend betrachtet wäre es besser gewesen, ihm ein oder zwei Jahre ohne Binde zuzugestehen. „Mich hat es zwar mit unheimlich viel Stolz erfüllt, Schalke-Kapitän zu sein. Aus heutiger Sicht war es aber nicht der richtige Schritt“, betonte Höwedes.

Seine Ausmusterung bei den Königsblauen im Sommer 2017 war für den Abwehrchef nur schwer zu verdauen. „Es tat richtig weh, ich war sehr enttäuscht“, betonte Höwedes, „vor allem die Art und Weise, wie die Trennung abgelaufen ist, hat mich gekränkt.“ Sportlich könne man über alle Entscheidungen diskutieren, „aber ich hätte nie eine Stammplatzgarantie oder Ähnliches gefordert“.

Neapel: Gattuso als Ancelotti-Nachfolger?

Der SSC Neapel hat sich von dem früheren Bayern-Coach Carlo Ancelotti kurz nach dem Einzug in das Achtelfinale der Champions League getrennt. Das teilte der italienische Club am späten Dienstagabend mit. Zuvor hatte Neapel durch ein 4:0 gegen KRC Genk die K.o.-Runde der Königsklasse erreicht und erstmals nach zuvor neun sieglosen Spielen wieder gewonnen. Nachfolger soll Ex-Nationalspieler Gennaro Gattuso werden, der vorher den AC Mailand trainierte.

Unmittelbar nach dem Spiel am Dienstag hatte der 60 Jahre alte Ancelotti Rücktrittsgedanken noch zurückgewiesen. „Ich bin noch nie in meinem Leben zurückgetreten – und ich werde es nicht tun“, hatte Ancelotti dem Sender Sky Sport Italia gesagt.

Italienische Medien hatten schon spekuliert, dass Ancelotti trotz des Sieges das letzte Mal auf der Trainerbank in Neapel sitzen könnte. Der Club steht in der Serie A derzeit nur auf Platz sieben.