Hamburg. Der HSVH wirft sich mit dem 37:17 gegen Emsdetten auf Platz sechs. Trainer Jansen gibt dem Nachwuchs eine Chance.

Dass sein persönliches Wochenende noch ein Happy End nehmen würde, war 56 Sekunden nach seiner Einwechselung für Jan-Erik Kaage nicht unbedingt zu erwarten. Zehn Minuten vor dem Ende beorderte Trainer Torsten Jansen den A-Jugendlichen aufs Spielfeld. Eine Minute später saß der Rückraumlinke vom Handball Sport Verein Hamburg mit einer Zwei-Minuten-Strafe wegen Trikotzerrens wieder neben seinem Coach. „Ich habe nur gedacht: ,Ach, du Scheiße‘“, bekannte der 18-Jährige nach seinem Zweitligadebüt.

Weitere neuneinhalb Minuten später jedoch wurde es ein umjubeltes. Beim 37:17 (17:8)-Heimsieg gegen den TV Emsdetten setzte Aushilfe Kaage mit zwei Toren vor 3034 Fans in der Sporthalle Hamburg den doppelten Schlusspunkt unter den Rekordsieg. Höher gewann der HSVH in Liga zwei nie. Trotz der fünf Verletzungsausfälle demonstrierte der Ligasechste mit dem fünften Heimsieg in Serie seine Stärke.

„Es war geil vor dieser Kulisse“, sagte Kaage zu seinen Premierentreffern – auch ohne viel Schlaf. Am Sonnabend war er noch mit den Bundesliga-A-Junioren des HSVH in der Meisterrunde in Dormagen 29:35 unterlegen, war nach der Rückreise im Bus um 4.30 Uhr im Bett. „Dass auch die jungen Spieler getroffen haben, macht diesen Sieg umso schöner“, lobte Trainer Jansen, der – für ihn ungewöhnlich – rein gar nichts zu kritisieren hatte: „Das hat Spaß gemacht. Ich konnte mich zurücklehnen.“

Über eine bärenstarke Abwehr und einen gut aufgelegten Aron Edvardsson (elf Paraden) im Tor zog der HSVH nach 22 Minuten (12:6) davon, baute den Vorsprung von Minute zu Minute aus. 37 von 45 Würfen (82 Prozent) fanden den Weg ins Tor, eine überragende Quote gegen „einen heute nicht zweitligatauglichen“ (TVE-Coach Daniel Kubes) Gegner. „Es ist wichtig, dass wir gleich die richtige Antwort auf Auswärtsniederlagen geben. Das zeigt, dass wir es ja können“, sagte Rückraumschütze Jan Forstbauer.

Nach dem letzten Heimspiel 2019 in der Sporthalle Hamburg, das Weihnachtsspiel (26. Dezember) steigt in der Barclaycard Arena, geht es nach Lübbecke (Sa, 20 Uhr) und Krefeld (21. Dezember). „Da wollen wir den nächsten Schritt machen und auswärts punkten“, sagte Jansen. Wer von den Rekonvaleszenten wann zurückkommt, wird sich heute bei Nachuntersuchungen zeigen. Kaage steht bereit. Die A-Junioren-Bundesliga pausiert bis Anfang Januar.

HSV Hamburg: Edvardsson (11 Paraden), van den Beucken (2) – Weller (11 Tore/8 Siebenmeter), Forstbauer (6), Bergemann (5), Tissier (4), Gertges (3), Ossenkopp, Kaage, Bauer (je 2), Fuchs, Fick (je 1), Lackovic.