Maui/Hawaii. Profisurfer im Glück: Waveride-Champion hat die Flaute überwunden. Auch ein Baby kommt im nächsten Jahr.

Sein liebstes Element ist das Wasser, doch seinen fünften WM-Titel gewann Windsurf-Star Philip Köster an Land. Tagelang hatten der 25-Jährige und seine Konkurrenten beim Weltcup-Finale vor Maui auf Hawaii auf Wind gewartet, um in die Rückrunde zu starten. Am Donnerstag (Ortszeit) entschied sich die Rennleitung dann gegen einen weiteren Start. Für Köster war dies gleichbedeutend mit dem abermaligen Triumph in der Königsdisziplin Wave­riding nach 2011, 2012, 2015 und 2017.

„Ich bin so unglaublich happy über diesen Titel. Gerade nach meiner schweren Sprungverletzung 2016 weiß ich solche Momente noch mehr zu schätzen“, sagte der Sohn Hamburger Eltern, die auf Gran Canaria eine Surfschule betreiben. Vor drei Jahren hatte er wegen eines Kreuzbandrisses lange aussetzen müssen, sich danach in einem Kraftakt zurück an die Weltspitze gekämpft und schon 2017 wieder den Titel geholt.

„Es war am Ende sehr knapp und eine echte Zitterpartie“, sagte Köster. Groß feiern wollte er auf Hawaii nicht. „Wer mich kennt, weiß, dass ich kein großer Partytyp bin. Ich werde mit meiner Lebensgefährtin und ein paar Freunden einen gemütlichen Abend verbringen und den Moment genießen“, sagte der neue Weltmeister. Auch privat hat er sein Glück gefunden: Er und seine slowenische Freundin, die Profi-Stand-up-Paddlerin Manca Notar, werden im kommenden Jahr Eltern einer Tochter.

300 Tage im Jahr auf dem Wasser

Köster war 2011 im Alter von 17 Jahren der erste deutsche Windsurfer, der im Waveriding triumphierte. Damals entstand sein Spitzname „Windsurf-Wunderkind“. Von seiner Sprunggewalt in den Wellen hat der 1,93 Meter große Athlet bis heute nichts verloren. Mit 18 Metern hält er den aktuellen Weltrekord. Seine Erfolge hat er vor allem seinen Eltern Rolf und Linda zu verdanken. „Ich habe meine ersten Tricks von ihnen gelernt, sie haben immer an mich geglaubt, mich immer unterstützt“, erzählte er. Auch seine Schwester Kyra war einmal Windsurfprofi, vor allem aber Läuferin. Sie promoviert am UKE. In der Hansestadt wohnt auch eine Tante, der Weltmeister ist deshalb regelmäßig in der Heimat seiner Eltern zu Gast: „Hamburg ist die schönste Stadt Deutschlands.“

300 Tage im Jahr verbringt der gut 90 Kilogramm schwere Sportler mit dem spektakulären Surfstil auf dem Wasser. Jährlich hat er rund 30 verschiedene Boards unter den Füßen. Für ihn soll die Karriere noch lange weitergehen. Auf die Frage, wo er sich in zehn Jahren sieht, sagte Köster: „Ich will so viele Titel wie möglich gewinnen. Und vielleicht eine Surfschule aufmachen.“