Hamburg. Die deutsche Nationalmannschaft setzt in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft in Portugal auf zwei Hamburger.

Einen Tag haben Onur Saglam und Michael Meyer noch Zeit, sich auf eine einheitliche Sprachregelung zu einigen. An den gemeinsamen Stunden soll es nicht scheitern. Die beiden Futsal-Nationalspieler der HSV-Panthers teilen sich in Portugal ein Doppelzimmer. Von Donnerstag an steht für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes in Viseu, knapp eineinhalb Autostunden von Porto entfernt, Teil zwei der Qualifikation für die WM 2020 in Litauen an.

„Wir sind klarer Außenseiter“, sagt der 31 Jahre alte Meyer mit Blick auf die deutschen Chancen, in ihrer Vierergruppe Platz eins oder zwei zum Weiterkommen zu belegen. „Ich persönlich gehe davon aus, dass wir gute Chancen haben, wenn wir in den Spielen keine Geschenke verteilen“, sagt Zimmerkollege Saglam (26). „Onur geht immer selbstbewusst vorweg. Das ehrt ihn“, ergänzt Meyer. Zwar habe die eingespielte DFB-Auswahl technisch und taktisch aufgeholt, doch drei Jahre nach Gründung der Nationalmannschaft 2016 in Hamburg sei man „immer noch die jüngste Nationalauswahl, die hier antritt“.

Sechsmaliger Weltfutsaler Ricardinho ist dabei

Wo der deutsche Futsal im Oktober 2019 steht, zeigt der Blick auf die Weltrangliste. Am Donnerstag (19 Uhr) startet der Ranglisten-58. gegen Tschechien, die Nummer 16 der Welt, ins Turnier. „Das wird das Spiel der Spiele werden. Holen wir da etwas, können wir wirklich weiterkommen“, sagt Meyer. Die letzten Vergleiche mit den Tschechen gingen allerdings 2018 mit 2:5 und 2:13 verloren. Anschließend geht es am Freitag (22 Uhr) gegen Gastgeber und Europameister Portugal (Nr. 6), das mit Ricardinho (34), dem sechsmaligen Weltfutsaler daherkommt. „Jeder kennt seine Tricks“, sagt Meyer. Die 5500 Zuschauer fassende Halle wird ausverkauft sein, das portugiesische Fernsehen überträgt live.

Zum Abschluss wartet am Sonntag (16 Uhr) Lettland (Nr. 60). „Aber die spielen im Gegensatz zu uns auch mit Profis. Das ist der Konstrast“, erklärt Meyer, der parallel zur Halle auf dem Rasen als spielender Co-Trainer bei Vorwärts-Wacker Billstedt in der Landesliga kickt und auf der HSV-Geschäftsstelle jobbt. Saglam, ebenfalls in der Fünften Liga bei Lohbrügge aktiv, hat als angehender Polizeibeamter seinen Jahresurlaub geopfert, und DFB-Kapitän Timo Heinze (33/Köln) beendet nach der Qualifikation für den Beruf seine Sportlerkarriere. Die Hoffnungen sind, dass mit Einführung der Futsal-Bundesliga 2021/22 auch in Deutschland professionell gespielt werden kann.