Hamburg. Deutschlands Amateurelite will sich ins Nationalteam spielen. DDV-Elite hat bis auf Michael Unterbuchner geschlossen gemeldet.

Eine kleine Nachtschicht werden sie einlegen müssen beim Landesdartverband Hamburg (LDVH). „Wir kommen am Freitag erst um 16 Uhr in die Halle. Dann beginnt der Aufbau der 52 Anlagen“, berichtet LDVH-Vizepräsident Lucas Kahlau. Am Sonnabendmorgen muss alles fertig sein, wenn von 10 Uhr an in der Sporthalle Dratelnstraße in Wilhelmsburg die Pfeile fliegen. „Mit 809 Anmeldungen erwarten wir einen Teilnehmerrekord für die Waterkant Trophy“, sagt Kahlau. Das Ranglistenturnier des Deutschen Dartverbandes (DDV) wird am Sonnabend und Sonntag (ebenfalls von 10 Uhr an) mit je zwei Konkurrenzen bei den Herren- und Damen sowie am Sonnabend zusätzlich bei den Junioren geworfen.

„Die Zahlen aus Hamburg freuen uns sehr“, sagt Jürgen Rollmann, „sie verdeutlichen, dass Darts boomt, die Sportart sowohl bei den Erwachsenen als auch in der Jugend Interesse hervorruft.“ Der frühere Fußballprofi, der bis Mitte der 1990er-Jahre bei Werder Bremen und dem MSV Duisburg das Tor hütete und 2006 die Heim-Weltmeisterschaft im Auftrag der Bundesregierung koordinierte, ist seit einem Jahr Sportdirektor im DDV.

Früherer Fußballprofi ist jetzt Sportdirektor im Dartverband

Die aus den TV-Übertragungen bekannten Profis der PDC verkörpern die 128 Topspieler der Welt, „die Speerspitze, in die es ein kleiner Prozentsatz der Spieler schafft“, sagt Rollmann. Der DDV organisiert den Pfeilesport für die Basis. Wie die PDC vom Dartsboom profitiere, „wächst auch die Breite“. Das konnte der 52-Jährige als Delegationsleiter des deutschen Teams bei der Amateur-WM live mitverfolgen. Eine Bronzemedaille im Junioren-Mixeddoppel brachte die Auswahl aus Rumänien mit nach Hause.

Im Einzel scheiterten die Deutschen früh, das Herrendoppel um Michael Unterbuchner (31/Bayern) und Marko Puls (41/Baden-Württemberg) erzielte mit Platz neun das beste Resultat. „Sie sind gegen die späteren Weltmeister aus Kanada im entscheidenden Satz ausgeschieden.“ Keine Schande, meint Rollmann. Viel fehle den deutschen Dartern nicht zur Weltklasse, sagt er. Erfahrung und internationale Matchpraxis seien Punkte, die es zu verbessern gilt. Mehr Ländervergleiche und Nationalmannschaftslehrgänge wolle er im kommenden Jahr auf die Beine stellen.

Für die Waterkant Trophy hat die DDV-Elite bis auf Unterbuchner geschlossen gemeldet. Sie trifft auf die Hamburger Lokalmatadore wie Mike Holz (44/HSV), den Sieger der vergangenen beiden Jahre, oder Rico Wengatz (48/DV Harburg), der im Frühjahr im Nationalteam debütiert hatte. Sie alle werfen in Wilhelmsburg um Ranglistenpunkte, nach denen sich der künftige Bundeskader zusammensetzt.